Nicht nur auf dem Super Nintendo Entertainment System wurden die Abenteuer im Jurassic Park über die in Steven Spielbergs Film erzählte Geschichte hinaus schon bald weitererzählt. Auch der Game Boy bekam seine eigene Fassung von Jurassic Park 2 spendiert, die freilich etwas kleiner ausfiel als auf der großen Heimkonsole. So gibt es hier etwa keinen Mehrspielermodus und das Spiel fällt insgesamt deutlich kürzer aus. Auch auf eine einleitende Cutscene, die die Hintergrundgeschichte erklärt, muss man verzichten. Startet man das Spiel, findet man sich als Dr. Alan Grant im Jurassic Park wieder, auch wenn einem nicht erklärt wird, warum es den Paläontologen nach seinen traumatischen Erlebnissen auf der Dinosaurierinsel erneut dorthin verschlagen hat. Bewaffnet mit einem Maschinengewehr und einem Granatwerfer (beides glücklicherweise mit unendlichem Munitionsvorrat) schlägt man sich im ersten Level durch den Dschungel. Ein kurzer, einleitender Text erklärt vorher noch (wahlweise auch auf Deutsch), dass man den Level nur beenden kann, wenn man alle dort verstreuten Keycards einsammelt.
Happige Kämpfe gegen Riesendinos
Also kämpft man sich in typischer Side Scroller-Art durch den Park, vorbei an kleinen und mittelgroßen Dinosauriern (die großen hebt sich das Spiel für später auf). Die Viecher sind stets mit wenigen Schüssen ausgeschaltet und das Spiel anfangs nicht besonders schwer. Da sich der Levelausgang erst öffnet, wenn alle Keycards eingesammelt sind, muss man auf der Suche nach diesen wirklich jede Abzweigung nehmen, jeden Baum erklimmen und auch unter Wasser suchen. Glücklicherweise sind die Karten aber nie besonders schwer zu finden und die Level in ihrer Größe stets recht übersichtlich. Da die Steuerung zudem erfreulich präzise ist, geht das Ganze flüssig von der Hand. Erwischt einen doch mal ein Dinosaurier, kann man die so verlorene Lebensenergie mit einem der gelegentlich herumliegenden Verbandskästen wieder auffüllen.
Nachdem man sich durch zwei Dschungellevel geschlagen hat, wird es Zeit für den ersten Bossgegner, einen ausgewachsenen Triceratops, der immer wieder von links und rechts ins Bild stürmt und erst ausgiebig beschossen werden will, bevor er das Zeitliche segnet. Spätestens hier kommt zum ersten Mal Frust auf, dem man aber leicht entgegenwirken kann, wenn man das Spiel als Teil der Jurassic Park: Classic Games Collection spielt, die eine Rückspulfunktion eingebaut hat. Damit lässt sich jeder Fehler sofort korrigieren und auch die Bossgegner und andere schwierige Stellen sind ein Kinderspiel. Besonders hilfreich ist die Rückspulfunktion in den Leveln, in denen man von einem riesigen T-Rex verfolgt wird und auf der Flucht Hindernissen ausweichen muss.
Kurz, aber abwechslungsreich
Das Spiel ist zwar relativ kurz, bietet aber genug Abwechslung. Zu den bereits beschriebenen Leveln gesellt sich auch noch eines, in dem man auf einem kleinen Schlauchboot einen Fluss hinabfährt und dabei springenden Fischen und aus dem Wasser nach Grant schnappenden Dinos ausweichen muss. In den letzten Leveln des Spiels ist man schließlich im Kontrollzentrum des Parks unterwegs, wo erneut Keycards eingesammelt werden müssen. Jurassic Park 2 ist sicherlich kein revolutionärer Vertreter seines Genres, bietet aber abwechslungsreiche Run’n’Gun-Action, für Game Boy-Verhältnisse imposante Endbosse und einen nicht zu hohen Schwierigkeitsgrad. Hat man schließlich auch den letzten Endgegner erfolgreich besiegt, ist der Lohn dafür zwar „nur“, dass Dr. Grant den Jurassic Park endlich wieder verlassen darf. Zusätzlich bekommt man aber noch die wunderbare Gratulation, erfolgreich gewesen zu sein, „wo andere zu einer Mahlzeit wurden“.
OT: „Jurassic Park 2“
Land: UK
Jahr: 1995
Musik: Jonathan Dunn
Publisher: Ocean Software
Entwickler: Ocean Software
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