Kinds of Kindness
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Kinds of Kindness

„Kinds of Kindness“ // Deutschland-Start: 4. Juli 2024 (Kino) // 25. Oktober 2024 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich kann Robert (Jesse Plemons) nicht klagen. Er ist glücklich mit Sarah (Hong Chau) verheiratet, hat ein schönes Haus und eine gute Arbeit. Vor allem hat er mit Raymond (Willem Dafoe) einen Chef, der sich sehr um ihn kümmert. Ein bisschen zu sehr, wenn dieser alle Aspekte seines Lebens bestimmt. Doch der neueste Auftrag des Bosses geht sogar Robert zu weit. Daniel (ebenfalls Jesse Plemons) ist hingegen ziemlich verloren, seitdem seine Frau Liz (Emma Stone) spurlos verschwunden ist. Als diese wieder auftaucht, kann Daniel sein Glück kaum fassen – bis er einige rätselhafte Beobachtungen macht, die ihn an allem zweifeln lassen. Emily (ebenfalls Emma Stone) und Andrew (ebenfalls Jesse Plemons) sind derweilen im Auftrag ihres Kults auf der Suche nach einer Frau, welche die Toten zum Leben erwecken kann …

Drei Geschichten des Ausnahmeregisseurs

Moment, schon wieder ein neuer Film von Yorgos Lanthimos? Es ist erst einige Monate her, dass sein letztes Werk, die bizarre Science-Fiction-Komödie Poor Things, in Venedig den Goldenen Löwen erhielt und auch bei den Oscars einige Preise gewonnen hat. Da dürften manche verwundert sein, dass der griechische Ausnahmeregisseur schon mit seinem nächsten Titel an den Start geht. Zumal es in Kinds of Kindness auch ein Wiedersehen mit Emma Stone und Willem Dafoe gibt, die schon bei dem obigen Film dabei waren. Um eine Fortsetzung handelt es sich dabei jedoch nicht, auch wenn einem hier einiges von den vorherigen Filmen bekannt vorkommen darf. Anders gesagt: Man merkt hier sofort, dass es sich um ein Werk von Lanthimos handelt, der inzwischen sicherlich zu den unverkennbarsten Regiegrößen Europas zählt.

Gewöhnungsbedürftig ist jedoch, dass es sich hier nicht um einen Film mit durchgängiger Geschichte handelt. Stattdessen besteht Kinds of Kindness aus drei Einzelfilmen, die grundsätzlich unabhängig voneinander sind, eine klassische Anthologie also. Oder zumindest so klassisch, wie das bei Lanthimos nun eben geht. Wiederkehrende Elemente gibt es dabei schon. Eines davon ist das Ensemble. Tatsächlich gibt es sieben Schauspieler und Schauspielerinnen, die in allen drei Filmen auftreten, jedoch jedes Mal in einer anderen Rolle, ein bisschen wie in Cloud Atlas. Dabei kann die Größe der Rolle beträchtlich schwanken. Während beispielsweise Margaret Qualley und Mamoudou Athie in der zweiten der drei Folgen prominenter auftreten, sind die Rollen in den beiden anderen überschaubar. Joe Alwyn wiederum ist als Ehemann in der finalen Geschichte von größerer Bedeutung, ist in den beiden anderen aber nur sehr kurz zu sehen.

Unterhaltsam und verstörend

Emma Stone und Jesse Plemons sind dabei jedoch schon die beiden, die insgesamt am meisten Screentime bekommen und damit auch die beste Möglichkeit zum Glänzen haben. Diese werden auch genutzt: Nicht ohne Grund wurde Plemons bei der Premiere in Cannes 2024 als bester Schauspieler ausgezeichnet, wenn er hier mal einen unterwürfigen Angestellten spielt, mal einen zunehmend paranoiden Ehemann, mal ein Kultmitglied. Viel mehr als das sollte man nicht wissen, wenn man sich Kinds of Kindness anschaut. Schließlich besteht ein großer Reiz der Anthologie darin, dass man im Vorfeld nicht weiß, was da alles passieren wird. Lanthismos und sein Co-Autor Efthimis Filippou, mit dem er zu vor beispielsweise an Dogtooth und The Lobster – Eine unkonventionelle Liebesgeschichte gearbeitet hatte, haben einen sonderbaren Einfallen nach dem anderen. Da gibt es nicht wenige Szenen, bei denen man im Kino verwirrt um sich schaut, ob das eben wirklich auf der Leinwand geschehen ist.

Dabei gibt es wie immer eine Mischung aus unterhaltsamen und verstörenden Szenen. Darf man im einen Monat noch darüber lachen, wie der Film mühelos Absurdes erschafft und sich von der Realität löst, kann im nächsten schon das Entsetzen warten. Während es so immer wieder grandios-groteske Momentaufnahmen gibt, die man nur bewundern kann, schleichen sich aber auch regelmäßig Längen ein. Nicht nur dass die Anthologie insgesamt kaum ein Ende nimmt mit einer Laufzeit von rund 165 Minuten. Auch die drei einzelnen Episoden ziehen sich immer mal wieder, was das Anschauen zuweilen recht anstrengend werden lässt. Dafür gibt es im Anschluss genügend Gesprächsstoff. So spricht Kinds of Kindness eine Reihe von Themen , über die man nachdenken darf, ob es nun Abhängigkeiten sind oder Identität. Man darf an vielen Stellen zusätzlich aber auch darüber grübeln, was die Themen überhaupt sind und was das kryptische Werk einem sagen möchte.

Credits

OT: „Kinds of Kindness“
Land: Irland, UK
Jahr: 2024
Regie: Yorgos Lanthimos
Drehbuch: Yorgos Lanthimos, Efthimis Filippou
Musik: Jerskin Fendrix
Kamera: Robbie Ryan
Besetzung: Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe, Margaret Qualley, Hong Chau, Joe Alwyn, Mamoudou Athie

Bilder

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Kinds of Kindness
fazit
Mit „Kinds of Kindness“ zeigt Yorgos Lanthimos seine übliche Mischung aus unterhaltsamen und verstörenden Szenen, wenn er uns in drei voneinander unabhängigen Filmen in menschliche Abgründe führt. Da ist streckenweise grandios, an anderen Stellen aber auch einfach anstrengend – nicht zuletzt, weil das fast drei Stunden lange Werk sehr viel Geduld fordert.
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