Let the Canary Sing
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Let the Canary Sing

Let the Canary Sing
„Let the Canary Sing“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Die 1980er haben einige der größten und erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten hervorgebracht. Madonna, Whitney Houston, Celine Dion, Janet Jackson, Annie Lennox – die Liste an musikalischen Ikonen, die damals das erste Mal von sich reden machte, ist lang. Und auch Cyndi Lauper stürmte in dieser Dekade auf die Weltbühne, prägte wie kaum eine andere die damalige Zeit. Ihre Hits Girls Just Wanna Have Fun, Time After Time und True Colors sind Klassiker, die bis heute rauf und runter gespielt werden. Sie hatte zudem einen markanten Auftritt in dem Charity-Lied We Are the World, das kürzlich The Greatest Night in Pop gewürdigt wurde. Auch wenn sie später nie wieder an diese großen Erfolge anknüpfen konnte und oft auf einige wenige Lieder reduziert wird, gibt es jede Menge spannende Geschichten über sie zu erzählen. Insofern war es höchste Zeit, dass mit Let the Canary Sing dem Ausnahmetalent gewürdigt wird.

Persönlicher Rückblick

Im Gegensatz zu vielen dieser biografischen Künstlerdokus ist diese hier nicht aus der dritten Person erzählt. Stattdessen lässt Regisseurin Alison Ellwood, die zuvor auch schon den Eagles und den Go-Gos Tribut zollte, in erster Linie Lauper selbst und ihr direktes Umfeld zu Wort kommen. Das bedeutet neben ihren Geschwistern Ellen und Fred besonders auch David Wolff, der als ihr damaliger Partner und Manager einen entscheidenden Anteil am Erfolg der Sängerin hatte. Dazu kommen Leute wie ihr Vocal Coach oder Produzent Rick Chertoff. Andere Musikgrößen spielen in Let the Canary Sing hingegen fast gar keine Rolle. Am häufigsten darf noch Boy George, eine weitere 80er-Jahre-Ikone, seinen Senf dazu geben, was ein bisschen willkürlich wirkt. Da wären andere Kollegen und Kolleginnen naheliegender gewesen. Immerhin: Dadurch verzichtet der Dokumentarfilm weitestgehend auf die Lobeshymnen, die solche Interviews normalerweise bedeuten.

Klar, eine kritische Distanz gibt es nicht, wenn die porträtierte Person selbst zurückblickt. Das ist hier aber kein wirkliches Manko, da die spannendsten Momente sowieso die persönlichen sind, wenn die Laupers Einblicke in ihr Privatleben vor dem Durchbruch geben. Gerade der mühselige Weg an die Spitze ist sehenswert. Als die Sängerin bei den Grammys seinerzeit eine Auszeichnung als Best New Artist erhielt, war sie bereits jenseits der 30. Ein bisschen gewährt Let the Canary Sing dadurch auch Einblick in das Musikgeschäft als solches. Das gilt sowohl für die Zeit vor ihrem Durchbruch, während ihrer Hochphase in den 1980ern und auch für die späteren Jahre, wo sie in den Charts eher auf den unteren Rängen zu finden war. Zwar nahm sie in den 1990ern und 2000ern weiterhin Alben auf, es interessierten sich aber immer weniger Menschen dafür.

Sehens- und hörenswert

Umso schöner ist, dass die Doku auch weniger bekannte Titel einbaut, darunter das tieftraurige The World Is Stone, ihre späteren Ausflüge ins Blues- und Countryfach oder auch das Lied Sally’s Pigeons, welches sich mit dem Thema Abtreibung befasst und später auf einmal wieder eine größere Bedeutung erhielt. Überhaupt macht Ellwood immer wieder klar, dass die Lieder von Lauper nicht nur eingängig, sondern in vielfacher Hinsicht relevant waren. Ob Girls Just Wanna Have Fun als feministische Gute-Laune-Hymne oder True Colors, das der queeren Community aus der Seele sprach, die US-Amerikanerin war mehr als nur eine Sängerin. Das gilt auch für das von ihr geschriebene Musical Kinky Boots, welches ihr als erster Frau einen Tony für die beste Musik einbrachte – fast 70 Jahre nach der Einführung des begehrten Theaterpreises.

Das bleibt in der Doku, die auf dem Tribeca Film Festival 2023 Premiere feierte, dennoch eine Randnotiz. Ellwood konzentriert sich primär auf die Anfangsjahre, schon das dritte Album A Night to Remember wird kaum thematisiert. An diesen Stellen macht sich auch die kritische Distanz bemerkbar, wenn nicht weiter hinterfragt wird, warum denn die Erfolge auf einmal ausblieben. Ihre schauspielerischen Ambitionen, die ihr immerhin einen Emmy einbrachte, werden ebenfalls kaum erwähnt. Insofern ist Let the Canary Sing dann vielleicht nicht der Rundumschlag, den man sich erhoffen durfte, das bleibt an mehreren Stellen an der Oberfläche. Doch die Mischung aus den vielen tollen Liedern, persönlichen Geschichten und Zeitdokumenten machen aus dem Film dennoch ein sehenswertes Werk.

Credits

OT: „Let the Canary Sing“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Alison Ellwood
Mitwirkende: Cyndi Lauper

Bilder

Trailer

Filmfeste
Tribeca Film Festival 2023
DOK.fest München 2024

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Let the Canary Sing
fazit
„Let the Canary Sing“ lässt das berufliche wie private Leben von Cyndi Lauper Revue passieren. Die Doku setzt dabei mehr auf persönliche als Geschichten als auf Lobgesänge aus dritter Hand. Das hätte manchmal mehr Tiefgang vertragen, ist aber auch so nicht nur für Fans sehr sehenswert – und hörenswert natürlich sowieso, wenn neben den bekannten Hits viele unbekanntere Titeln gespielt werden.
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