The Last Kumite
Mathis Landwehr in "The Last Kumite" (© capelight pictures)

Mathis Landwehr [Interview]

Mathis Landwehr ist ein deutscher Schauspieler und Produzent. Darüber hinaus ist Landwehr passionierter Kampfsportler mit Kenntnissen in Capoeira, Kickboxen und Kung-Fu. Schon sein Spielfilmdebüt Kampfansage – Der letzte Schüler verbindet seine beiden großen Leidenschaften, das Schauspiel und den Kampfsport. Der Film fand auch international Beachtung, sodass Landwehr immer wieder in internationalen Produktionen zu sehen ist wie beispielsweise Immigration Game oder Raven’s Hollow. Dem deutschen Publikum ist er bekannt durch seine Mitwirkung an Serien wie Lasko – Die Faust Gottes oder Kinoproduktionen wie Schneeflöckchen und Sky Sharks.

In The Last Kumite spielt er den Kampfsportler Michael Rivers, der den Sport am liebsten an den Nagel hängen würde, dann aber an einem Turnier teilnehmen muss, als dessen Organisator seine Tochter entführt. Der Film ist eine Hommage an das Action/Martial Arts Kino der 80er Jahre, für das Landwehr eine ganz besondere Vorliebe hat.

Anlässlich der Veröffentlichung von The Last Kumite am 16. Mai 2024 sprechen wir mit Mathis Landwehr über die Dreharbeiten zu The Last Kumite, seine Vorbereitung auf Kampfszenen sowie die Filmmusik der 80er Jahre.

Du bist ja nicht nur Schauspieler und Kampfsportler, sondern auch ein Fan des Martial-Arts-Kinos. Daher wäre meine erste Frage: Bruce Lee oder Jackie Chan?

Bruce Lee. Beide sind tolle Athleten und Kampfsportler, die sehr viel für das Martial-Arts-Kino und den Film generell getan haben. Aber ich würde Bruce Lee sagen.

Dann kommen wir direkt zu der nächsten schwierigen, aber sehr wichtigen Frage für jeden Martial-Arts-Fan: Golden Harvest oder Shaw Brothers?

Das ist auch nicht gerade einfach. Ich würde sagen Shaw Brothers. Beide Studios haben zweifelsohne tolle Filme gemacht, die noch heute begeistern, aber ich finde einfach zu viele Produktionen von Shaw Brothers toll. Mein Lieblingsfilm ist Die 36 Kammern der Shaolin. Was ist denn dein Lieblingsfilm von Shaw Brothers?

Ich mag 36 Kammer auch sehr gerne, aber mein Lieblingsfilms ist Der Todesspeer der Shaolin, denn der Film hat einen sehr düsteren Ton, den ich in anderen Shaw Brothers-Produktionen so nicht gesehen habe.

Danke für den Tipp. Den habe ich schon ewig nicht mehr geschaut, aber das muss ich schnellstens nachholen.

Kommen wir doch einmal auf The Last Kumite zu sprechen. Wie bist du zu dem Projekt gekommen?

Der Produzent Sean David Lowe ist auf mich aufmerksam geworden. Ursprünglich hatte The Last Kumite einen komplett US-amerikanischen Cast. Man hatte ihm von mir erzählt, weil ich einer der wenigen deutschen Schauspieler bin, die auch Kampfsport- und Actionfilme gemacht haben. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und als er mir das Drehbuch zu The Last Kumite gab, war ich von dem Projekt direkt sehr angetan, weil das Projekt ein B-Movie ist, wie sie in den 1980ern immer wieder produziert wurden.

Da du ja in der Welt des Kampfsports ebenso zuhause bist wie in der des Films, kannst du vielleicht erklären, welche Rolle Filme wie beispielsweise Bloodsport oder Kickboxer für den Sport haben?

Sicherlich eine große, weil sie viele Menschen für den Kampfsport begeistern konnten. Ich glaube, dass The Last Kumite momentan die einzige Produktion ist, bei der Martial Arts eine so zentrale Rolle spielt. Soweit ich weiß, ist The Last Kumite diesbezüglich einzigartig.

Über die Kämpfe an sich wird ja auch noch etwas erzählt, denn sie folgen nicht nur einer Choreografie, sondern auch einer Dramaturgie. Kannst du etwas zu den Kampfszenen in The Last Kumite aus dieser Perspektive erzählen?

Wenn Kämpfe so im Mittelpunkt stehen, wie es bei The Last Kumite der Fall ist, erzählen diese natürlich eine kleine Geschichte. Ich finde das spannend und sehe das in vielen modernen Genreproduktionen leider nicht mehr. Die Story, die über diese Szenen noch vermittelt wurde, hat mich immer schon fasziniert und für diese Welt überhaupt begeistert als Kind.

Die Dreharbeiten zu The Last Kumite waren sehr schnell und alles musste gut geplant sein. Wir hatten das Glück, am Set jemanden wie Fight-Coordinator Mike Möller zu haben, der uns nicht nur bei den Kämpfen coachte, sondern auch die Choreografie und Dramaturgie dieser Szenen kannte.

Gibt es eine Kampfszene in The Last Kumite, auf die du besonders stolz bist?

Ich habe den ganzen Film tatsächlich noch nicht gesehen, nur ein paar Szenen während der Nachvertonung. Dabei habe ich den Endkampf gesehen und finde den schon richtig gut. Gerade wegen des Storytelling.

Das will schon was heißen, denn ich bin bei allem, was ich mache, immer sehr kritisch.

Dein Kontrahent hat mich sehr an Bolo Yeungs Rolle in Bloodsport erinnert, alleine schon wegen seines Overacting, was man bei heutigen Bösewichten auch nicht mehr so oft sieht.

Das ist natürlich eine Geschmacksfrage, aber ich mochte die Bösewichter in den 80er Jahre Filmen schon immer sehr, nicht nur in den Martial-Arts-Filmen. Das gilt auch für die Helden. Ich habe es nie verstanden, wie man verlangen will, dass solche Filme das echte Leben abbilden sollten. Das war es einfach nicht. Diese Überhöhung, von der du sprichst, ist ein Aspekt im 80er Jahre Kino, den ich absolut mag. Bolo Yeung in Bloodsport hat das verstanden, denn bei einem solchen Film einen vielschichtigen Bösewicht zu erwarten, ist einfach nicht richtig.

Ich denke deswegen wird es auch nach wie vor ein Publikum für solche Filme geben, die eine klare Schwarz/Weiß-Zeichung bei den Figuren und der Geschichte haben.

Paul Hertzogs Score ist meines Erachtens ein weiteres Highlight in The Last Kumite. Lief die Filmmusik auch während der Dreharbeiten?

Der Score ist sicherlich einer der besten Aspekte des Films, da gebe ich dir schon recht, allein schon, weil Paul ja auch die Filmmusik für Bloodsport und Kickboxer komponierte. Sean hat die Musik manchmal am Set gespielt, um uns in Stimmung zu bringen. Das hat sie definitiv getan. (lacht)

Was wäre denn das Projekt, das du umsetzen würdest, wenn man dir ein unbegrenztes Budget zur Verfügung stellen würde?

Ich denke, dass ich dann ein Projekt machen würde, was eine Mischung aus Science-Fiction, Thriller und Martial-Arts ist. So ein Genremix, der so etwas in die Richtung der Filme von Christopher Nolan geht, von denen ich ein großer Fan bin. Den ersten Matrix-Film fand ich ganz toll, als er ins Kino kam, und ich kann mir vorstellen, Actionszenen in diesem Stil zu drehen.

Was sind deine nächsten Projekte?

In meinem nächsten Film spiele ich zum ersten Mal den Antagonisten. Es ist ein Thriller, in dem ich vier große Kämpfe absolvieren werde. Das ist schon eine sehr ambivalente Rolle, auf die ich mich sehr freue.

Danach werde ich noch einmal mit Sean zusammenarbeiten, abermals an einem Martial Arts-Projekt. Wie The Last Kumite ist auch dieser Film sehr im Stile der 80er Jahre Actionfilme und wird Lion Fist heißen.

Vielen Dank für das nette Gespräch.



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