Obwohl Ruby Bell (Harriet Herbig-Matten) aus einfachen Verhältnissen stammt, hat sie es dank eines Stipendiums an das renommierte Maxton Hall College geschafft. Von dort aus will sie bis nach Oxford kommen, ihr großer Traum. Ein Alptraum ist jedoch, als sie eines Tages zufällig Zeugin wird, wie ihr Lehrer Graham Sutton (Eidin Jalali) und die Schülerin Lydia Beaufort (Sonja Weißer) intim werden. Den Anblick würde sie am liebsten vergessen. Doch James Beaufort (Damian Hardung), der ältere Bruder von Lydia und künftiger Erbe des mächtigen Modehauses Beaufort, steht plötzlich vor ihr und will ihr Schweigen kaufen. Schließlich soll ein Skandal um jeden Preis vermieden werden. Ruby denkt jedoch nicht dran. Die Musterschülerin erteilt dem arroganten Sportler und Frauenschwarm eine Abfuhr. Dabei werden sie sich in der kommenden Zeit vielfach begegnen und dabei näherkommen …
Adaption der Erfolgsreihe
Mangelnde Produktivität kann man Mona Kasten sicherlich nicht vorwerfen. Seit ihrem Debüt 2014 mit Schattentraum – Hinter der Finsternis hat sie 14 Romane veröffentlicht. Besonders fleißig war sie 2018, als innerhalb eines Jahres alle drei Bände der Reihe Maxton Hall erschienen. Das Publikum honorierte diesen Fleiß: Im Juni 2018 standen die ersten beiden Teile Save me und Save you auf Platz eins und Platz zwei der Taschenbuch-Bestsellerliste. Insofern wundert es nicht, dass diese Erfolgsgeschichte irgendwann auch adaptiert würde. Am Ende wurde es Amazon Prime Video, die sich daran versuchten, die Popularität in ein anderes Medium zu übertragen. Mit Maxton Hall: Die Welt zwischen uns sollen die Fans der Romane angesprochen werden, im Idealfall noch ein paar andere, weshalb kräftig die Werbetrommel gerührt wurde.
Das Ergebnis ist nun da und bestätigt die schlimmsten Befürchtungen, die man beim Anblick des Artworks und des Trailers haben kann. Mal wieder werden wir in die Welt der Schönen und Reichen mitgenommen. Wobei die Protagonistin selbst nicht reich ist, sondern nur schön, weshalb sie sich in der Masse zu verstecken sucht. Das klappt natürlich nicht. Maxton Hall: Die Welt zwischen uns nutzt sie, um die Oberflächlichkeit der Elite anzuprangern. Das klappt besonders gut bei den Kindern dieser Reichen, die selbst nichts zur Welt beizutragen haben, sich aber als herrschende Klasse empfinden. Da darf das Publikum doch kräftig hassen und über die arroganten Snobs herziehen, obwohl Ruby doch so viel besser ist. Zugegeben, inmitten der Schickimicki-Masse gibt es ein paar, die normal zu sein scheinen. Über die erfährt man aber nicht viel.
Oberflächlich und austauschbar
Nicht dass die Serie sonst viel über die Figuren zu sagen hätte. Diese als langweilig zu bezeichnen, wäre noch geschmeichelt. Nicht einmal dafür haben sie genügend Substanz. Während Ruby derart makellos gezeichnet ist, dass man nicht einmal die Ahnung einer Persönlichkeit bekommt, wird bei den Beaufort Geschwistern zumindest versucht, aus ihnen komplexe Menschen zu machen. Wobei es letztendlich nur mal wieder darauf hinausläuft, dass der Vater Mortimer (Fedja van Huêt) zur Karikatur eines reichen Machtmenschen reduziert wird und sie alle verkorkst hat. Warum dieser trotz seines englischen Namens einen starken niederländischen Akzent hat, wird übrigens nie erklärt. Aber bei Maxton Hall: Die Welt zwischen uns wird ja grundsätzlich versucht, lauter Leute zu Briten zu machen, weil das wohl besser zum Bild vornehmer Eliten passt.
Das ist nur eines von geradezu unzählig vielen Klischees, welche die Serie auspackt. Dass die beiden Hauptfiguren sich nach einem konfliktreichen ersten Treffen ineinander verlieben, steht bereits fest, noch bevor wir die Geschichten der beiden kennen. Tatsächlich ist Maxton Hall: Die Welt zwischen uns dermaßen austauschbar, dass man das Gefühl hat, die Geschichte sei von einer künstlichen Intelligenz geschrieben. Nur ohne die Intelligenz. Zu sehen gibt es dabei einiges. Neben den schicken Settings lockt da eine attraktive Besetzung, auch wenn einige in dem Ensemble an der Aufgabe scheitern, tatsächliche Emotionen hervorzurufen – was zugegeben bei diesen grauenvollen Dialogen auch schwierig ist. So oder so ist das Ganze ein auf Hochglanz poliertes Kitschdrama, welches viel von Gefühlen spricht und davon aufrichtig zu sein, dabei aber ebenso oberflächlich bleibt wie die Menschen, die es kritisiert.
OT: „Maxton Hall: Die Welt zwischen uns“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Martin Schreier, Tarek Roehlinger
Drehbuch: Daphne Ferraro, Marc Schießer, Marlene Melchior, Zoe Hagen, Nina Rathke, Anna Schimrigk, Juliana Lima Dehne
Vorlage: Mona Kasten
Musik: Julian Erhardt, Victoria Hillestad
Kamera: Christof Wahl
Besetzung: Harriet Herbig-Matten, Damian Hardung, Sonja Weißer, Andrea Guo, Justus Riesner, Fedja van Huêt, Ben Felipe, Julia-Maria Köhler, Runa Greiner, Martin Neuhaus, Eidin Jalali
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