Nachdem Detective Inspector Jimmy Perez (Douglas Henshall) seinen Namen wieder reingewaschen hat, kehrt er zu seiner Arbeit als Polizist zurück. Dabei lässt der erste knifflige Fall nicht lang auf sich warten: Der junge Autor Connor Cairns (Nicholas Nunn) ist nach einer Buchvorstellung spurlos verschwunden. Dessen Eltern Rachel (Shauna Macdonald) und Danny (Andrew Whipp) befürchten Schlimmes, wofür gerade Letzterer gute Gründe hat. Hinzu kommt, dass Connors Schwester Abbie (Lauren Conroy) in einen gefährlichen Zwischenfall verwickelt war. Gibt es da einen Zusammenhang oder ist das reiner Zufall? Perez und seine Kollegin Alison McIntosh (Alison O’Donnell) versuchen dies herauszufinden, was aber nicht einfach ist, da sie alle ihre Geheimnisse haben …
Gemächliche Rückkehr
Mord auf Shetland ist mittlerweile zu einer echten Institution geworden. Seit 2013 wird die britische Krimireihe, welche von Romanen der Autorin Ann Cleeves inspiriert sind, produziert. Regelmäßig kommen neue Teile heraus. Während in der Heimat bereits die achte Staffel ausgestrahlt wurde, sind deutsche Fans jetzt mit der siebten an der Reihe. Los geht es mit Gefährliche Träume, das Wochenende drauf folgen Tödlicher Sturz und Preis der Freiheit. Die Wartezeit war diesmal besonders lang, da die letzte Folge Die Täuschung mit einem echten Knaller endete: Auf besonders perfide Weise hing ihm Donna Killick vor ihrem Tod ein Verbrechen an. Da durfte man neugierig sein, wie es damit weitergehen würde und welche Auswirkungen da noch kommen mögen.
Antwort: keine. Aufgegriffen wird das Thema zwar, wenn sich Perez verteidigen muss. Die Geschichte ist aber sofort abgehakt, man geht zum Tagesgeschäft über. Ein bisschen irritierend ist das schon. Zwar war es unwahrscheinlich, dass der Polizist selbst ins Gefängnis kommen würde. Dass die Serie aber derart unvermittelt einen Schlussstrich zieht, verwundert schon. Da hätte man sich den Cliffhanger auch gleich ganz schenken können. Zumal man bei Mord auf Shetland: Gefährliche Träume genug Zeit gehabt hätte, um das mehr zu vertiefen. Der Zusammenschnitt zweier Episoden – bei der deutschen Fassung werden immer aus zwei Folgen eine spielfilmlange gebastelt – ist immerhin rund 110 Minuten lang und hat es ansonsten nicht eilig. Tatsächlich ist die britische Produktion für ein eher geduldiges Publikum gedacht, man lässt sich hier gut Zeit.
Düster und traditionell
Ganz auf brenzlige Situationen muss man deshalb nicht verzichten. Sie sind aber rar und zudem kurz. Das bedeutet aber nicht, dass der Film deshalb langweilig wäre. Zum einen darf das Publikum spekulieren, was denn nun mit Connor passiert ist. Nicht nur, dass völlig offen ist, ob der junge Mann nun freiwillig angehauen ist oder ein Verbrechen verübt wurde. Es gibt zudem in Mord auf Shetland: Gefährliche Träume mehrere Leute, die sich verdächtig verhalten und denen man durchaus zutrauen könnte, etwas mit der Sache zu tun zu haben. Dabei sollte man sich daraus einstellen, dass nicht jede Frage beantwortet wird. So gibt es hier am Ende zwar einen Abschluss, wenn ein zurückliegender Fall aufgeklärt wird. Die Geschichte um Connor geht aber weiter, die Folge endet wieder mit einem Cliffhanger.
Lust auf mehr macht der Film dabei durchaus. So überzeugt die Reihe traditionell durch das stimmungsvolle Setting, das hier immer etwas rau und düster ist. Verbunden wird das mit einem Hang zur Melancholie, wenn die meisten Menschen ihre traurigen Geschichten haben. Mord auf Shetland: Gefährliche Träume bietet sich zudem für Zuschauer und Zuschauerinnen an, die es gern ein wenig traditioneller mögen. Hier gibt es weder völlig kaputte Figuren noch den Drang, gesellschaftlich relevant zu sein. Das verleiht dem Krimi etwas Zeitloses, wenn er im Grunde genauso gut auch vor einigen Jahrzehnten hätte gedreht werden können, ohne dass viel geändert werden müsste. Hier heißt es sich zurücklehnen und die Aussicht genießen, während wir nach und nach tiefer in die Abgründe hineinblicken.
OT: „Shetland“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Fiona Walton
Drehbuch: David Kane, Paul Logue
Vorlage: Ann Cleeves
Musik: John Lunn
Kamera: Alfie Biddle
Besetzung: Douglas Henshall, Alison O’Donnell, Steven Robertson, Mark Bonnar, Anneika Rose, Lewis Howden, Shauna MacDonald, Laurie Brett, Lucianne McEvoy, Stuart McQuarrie, Patrick Robinson, Andrew Whipp, Nicholas Nunn, Simone Lahbib
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