Zunächst sieht es für Polizistin Jenny Dickel (Eva Bühnen) nach einem ganz normalen Wildunfall mit Fahrerflucht aus. Bis sich herausstellt, dass es sich bei dem vermeintlichen Tier in Wahrheit um einen Mann im Waschbärkostüm handelt. Doch was hat es mit der seltsamen Verkleidung auf sich? Und war es wirklich ein Unfall oder hatte es jemand gezielt auf Patrick Peschel abgesehen? Marie Gabler (Katharina Wackernagel) und Heino Fuss (Sebastian Schwarz) folgen einer Spur, die sie zu etwas anderen Partys führt. Dabei hat Paul Schönfelder eigentlich längst den Unfall gestanden, ohne zu wissen, dass dabei ein Mensch getötet wurde …
Schräg und traurig
Reguläre Mordfälle? Das ist bei Mord mit Aussicht inzwischen eine Rarität geworden. In Der Prozess ging es kürzlich darum, wer eine Schildkröte auf dem Gewissen hat. Bei Hengasch Zwischenfall steht die Frage im Raum: Sind Außerirdische in dem kleinen Dorf gelandet? Bei Akte Waschbär sieht es zunächst danach aus, als stünde schon wieder ein Tier im Mittelpunkt, wenn sich die Polizei mit einem vermeintlichen Wildunfall beschäftigt. Bis sich eben herausstellt, dass in dem Pelz ein ausgewachsener Mann steckt. Das wirft dann gleich mehrere Fragen auf. Nicht nur, dass herausgefunden werden muss, wer ihn überfahren hat. Nicht wenige werden sich darüber wundern, warum sich überhaupt jemand als Tier verkleiden sollte.
Das ist dann über längere Zeit auch das eigentliche Thema der Folge, wenn die Polizei undercover eine etwas andere Gemeinschaft unter die Lupe nimmt. Mord mit Aussicht: Akte Waschbär macht sich über diese Leute schon lustig, zeigt einen schrulligen Haufen. Es ist ja auch ein kurioser Anblick, wenn man immer wieder Leute sieht, die irgendwelche komischen Kostüme anhaben. Und doch hat die Geschichte auch eine tragische Note, wenn es um Leute geht, die auf diese Weise nach einer Nähe suchen, die sie sonst nicht haben. Die Verbindung zu dem Nebenstrang um Gabler, der das mit der Beziehung zu viel wird, passt das ganz gut. Wo dieses Thema in den letzten Folgen oft erzwungen wirkte, ist das mehr aus einem Guss.
Minimaler Krimi
Als Krimi kann man Mord mit Aussicht: Akte Waschbär hingegen vergessen. Theoretisch hätte man auch gut damit spielen können, ob der Tod nun ein Unfall oder ein Mord ist. Viel Zeit wird aber nicht darauf verwendet, Rätsel aufzubauen. Schließlich darf die Folge nur 45 Minuten dauern. Wenn dann ein großer Fokus auf den Figuren liegt und den diversen Schrullen, muss dann eben an anderer Stelle gespart werden. Das muss einen nicht zwangsläufig stören, komplexe Geschichten erwartet man hier schon gar nicht mehr. Als Dorfporträt mit hohem Anteil an Albernheit erfüllt das aber seinen Zweck, zumindest ist die Episode besser als die vorangegangene.
OT: „Mord mit Aussicht: Akte Waschbär“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Markus Sehr, Oliver Schmitz
Drehbuch: Johannes Rotter
Musik: Andreas Schilling
Kamera: Paul Pieck
Besetzung: Katharina Wackernagel, Sebastian Schwarz, Eva Bühnen, Petra Kleinert, Kai Schumann, Cem Ali Gültekin, Felix Vörtler, Friederike Frerichs, Julia Schmitt, Johannes Rotter, Verena Müller, Matthias Bundschuh
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