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Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel

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„Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel“ // Deutschland-Start: 30. April 2015 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Es ist schon ein besonderes Motto, welches Radio-Moderatorin Milla (Katrin Bauerfeind) da in ihrer Sendung hat: Ab-in-die-Wüste-Schlussmacherwoche. Der Zulauf ist groß, eine Reihe von Leuten wollen ihre Partnerschaft endlich beenden. Zu diesen zählt auch der Pizza-Bote Mustafa Korkmaz (Arnel Taci), der seine Freundin Sharronda Herold (Alina Levshin) abschießen möchte, jedoch Milla die Aufgabe überlässt, diese Nachricht zu übermitteln. Als kurze Zeit später am anderen Ende der Leitung ein Schuss zu hören ist, benachrichtigt Milla die Polizei. Erich Bo Erichsen (Armin Rohde) und Lisa Brenner (Barbara Auer) finden in der Wohnung niemanden vor. Dafür wurde ein Nachbar erschossen. Während die beiden noch darüber nachgrübeln, ob es da einen Zusammenhang gibt, erfahren sie von einer Geiselnahme. In deren Mittelpunkt: Sharronda Herold!

Eine Nacht voller Auseinandersetzungen

Aktuell steht es ein wenig in den Sternen, wie es bei Nachtschicht weitergeht. Jahrelang wurde die 2003 gestartete ZDF-Krimireihe jährlich fortgesetzt. Doch seit Die Ruhe vor dem Sturm im Herbst 2022 kam nichts mehr. Angekündigt ist auch nichts, weder eine Fortsetzung noch eine Absetzung. Das ist schade, da die mit zahlreichen bekannten Schauspielern und Schauspielerinnen besetzten Produktionen zu den Lichtblicken im deutschen Genrealltag zählen. Und das gilt dann auch für Wir sind alle keine Engel, das 2015 als 12. Teil der Reihe ausgestrahlt wurde und jetzt im Rahmen einer Wiederholung noch einmal ausgepackt wird.

Das Prinzip ist dasselbe wie immer. Mal wieder geht es darum, dass ein Film innerhalb einer Nacht aufgeklärt werden muss. Die Geschichten starten meistens am Abend und eskalieren dann im Laufe der nächsten Stunden. Wobei man bei Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel nicht lange wartet: Es geht sehr konfrontativ los, wenn es im Radio zum Streit bei dem Paar kommt. Und das ist nur der Anfang. Anderthalb Stunden lang kommt eine Auseinandersetzung nach der anderen, zwischen den unterschiedlichsten Leuten. Meint man anfangs noch, dass es primär um das Ende der Partnerschaft geht, wird die Geschichte immer größer, es kommen fortlaufend weitere Figuren hinzu, die ebenfalls nicht gerade zurückhaltend sind.

Spaßig, aber wenig nachvollziehbar

Das ist spannend, weil es nahezu unmöglich ist, den weiteren Verlauf vorherzusagen. Regisseur und Drehbuchautor Lars Becker, der alle bisherigen 18 Teile zu verantworten hat, hat jede Menge Wendungen eingebaut. Der Film schlägt einen Haken nach dem anderen. Er hat aber auch jede Menge Humor eingebaut. Schon die besagte Auseinandersetzung im Radio ist sehr lustig geworden. Absolute Szenendiebe sind zudem Tristan Seith und Edin Hasanovic als Sharrondas rechtsradikale Brüder und Margarita Broich in der Rolle der Mutter. Überhaupt ist die Besetzung eine ganz große Stärke. Das gewaltige Chaos und die überzeichneten Figuren machen Spaß, Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel hätte auch als reine Komödie gut funktioniert.

Als Krimi kann man den Film hingegen leider vergessen. Zwar wird am Ende eine Erklärung gegeben, wer da warum den Mord begangen hat. Überzeugend ist das aber nicht. Eigentlich weiß man auch nach der Auflösung nicht wirklich, warum da was geschehen ist. Wem das wichtig ist, kann Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel ignorieren. Auch der gesellschaftliche Aspekt, den man immer wieder in dieser Reihe findet, ist bei dem Film eher dünn ausgeprägt. Aber selbst wenn der Teil es nicht ganz mit einigen anderen aus dieser Reihe aufnehmen kann, für sich genommen ist das absolut unterhaltsam. Umso mehr darf man hoffen, dass die aktuelle Flaute nicht das Ende bedeutet und wir noch mehr von diesen chaotischen Hochdruckkrimis bekommen.

Credits

OT: „Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel“
Land: Deutschland
Jahr: 2015
Regie: Lars Becker
Drehbuch: Lars Becker
Musik: Stefan Wulff, Hinrich Dageför
Kamera: Hannes Hubach
Besetzung: Armin Rohde, Barbara Auer, Minh-Khai Phan-Thi, Christoph Letkowski, Özgür Karadeniz, Alina Levshin, Katrin Bauerfeind, Clemens Schick, Margarita Broich, Tristan Seith, Edin Hasanovic, Arnel Taci

Bilder

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Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel
fazit
Die Auflösung enttäuscht zwar etwas, da sie nicht wirklich viel erklärt. Spaß macht „Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel“ aber durchaus, wenn eine unvorhersehbare Geschichte auf viel Humor trifft und eine Radiosendung tödliche Folgen hat.
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