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Rosalie Thomass als Polizistin Leonie Winter in der Krimikomödie "Mordnacht" (© ARD Degeto/Boris Laewen)

Rosalie Thomass [Interview]

In Mordnacht spielt Rosalie Thomass die Polizistin Leonie Winter, die einen kniffligen Fall zu lösen hat. So wurde in einem kleinen Dorf ein Immobilienhai ermordet, weshalb die Hamburgerin der Sache nachgehen soll. Mit Gabriel Panski (Maximilian Brückner) gibt es einen dringend Tatverdächtigen. Dummerweise kann der sich wegen eines Besäufnisses aber an nichts mehr erinnern. Und dann wäre da noch die Dorfbevölkerung, die jegliche Aufklärung verhindern möchte. Zur Ausstrahlung der Krimikomödie am 1. Mai 2024 im Ersten haben wir Thomass einige Fragen gestellt.

Was hat Sie an dem Film gereizt?

Das Drehbuch von Janosch Kosack war sehr witzig und pointiert geschrieben. Ich fand es untypisch und originell und hatte schon beim Lesen Lust auf das Spielen der Rolle – besser geht’s ja gar nicht!

Krimis sind in Deutschland sehr beliebt. Was macht für Sie einen guten Krimi aus?

Ich gucke selbst ehrlich gesagt selten Krimis. Mir wird es schnell zu gruselig oder auf eine sinnlose Weise zu brutal. Damit ich einschalte, muss ein Krimi besonders sein, eine für mich neue Welt erzählen – und es darf nicht die hunderttausendste langweilige Geschichte eines brutalen Frauenmörders sein. Das finde ich mittlerweile auserzählt.

Wie würden Sie Ihre Figur Leonie Winter beschreiben?

Leonie ist alles, aber keine gewöhnliche Kommissarin. Ihre Methoden sind unkonventionell, vielleicht sogar nicht so ganz legal? Sie hat eine große Freude daran, ihre Beute – also ihren Verdächtigen Panski – in ihrem Netz zappeln zu lassen, fühlt sich persönlich beleidigt, wenn er seine Spuren nicht besser verwischt. Sie kann Berufliches und Privates nicht trennen und ist – wie sie selbst sagt – selbst an guten Tagen eine miserable Schützin. Also alles in allem ist sie wirklich unprofessionell und dabei sehr unterhaltsam.

Leonie wird zu Beginn in dem Dorf nicht angenommen. Wäre es anders, wenn sie ein Mann wäre?

Ich glaube, Leonie ist das herzlich egal, ob sie im Dorf angenommen wird. Sie hat ja einen Fall zu lösen und ist nicht auf der Suche nach Freunden. Insofern spielt es da auch keine Rolle, ob sie eine Frau oder ein Mann ist. Wenn bei dir ins Dorf die Kripo kommt, weil ein brutaler Mord begangen wurde, lädst du die Kripo wahrscheinlich auch nicht zu dir zum Kaffee nach Hause ein. Schon gar nicht, wenn du da vielleicht mit drin hängst. Oder?

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War Gabriel Panski (Maximilian Brückner) der Mörder? Kommissarin Leonie Winter (Rosalie Thomass) soll das in „Mordnacht“ herausfinden. (© ARD Degeto/Boris Laewen)

Der Film spielt mit dem Konflikt von Stadt und Land. Sind Sie selbst eher ein Stadt- oder ein Landmensch?

Ich fühle mich überall wohl, ich kann sowohl dem Trubel der Großstadt etwas abgewinnen als auch der Ruhe auf dem Land. Letztlich macht es für mich die Abwechslung.

Das Dorf präsentiert sich als eine eingeschworene Gemeinschaft. Ab wann wird aus dieser positiven Eigenschaft eine negative?

Ich glaube, alles im Leben hat seine zwei Seiten. Wo dieser Zusammenhalt die Bewohner und Bewohnerinnen einerseits schützen und tragen kann, so kann er sich eben auch gegen einen einzelnen richten.

Was sind Ihre nächsten Projekte?

Im Herbst wird Wäldern im Ersten ausgestrahlt, eine wirklich besondere Mystery-Erzählung, darauf freue ich mich sehr. Die anderen Projekte sind leider noch geheim, aber es wird auf jeden Fall ein arbeitsreiches Jahr und das weiß ich sehr zu schätzen.

Vielen Dank für das Gespräch!

© Pascal Bünning
Zur Person
Rosalie Thomass wurde am 14. August 1987 in München geboren. Erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte sie mit Kurzfilmen, ab 2005 kamen TV-Produktionen hinzu. Einem ersten größeren Publikum wurde sie durch den Coming-of-Age-Heimatfilm Beste Zeit (2007) bekannt, dem später noch zwei Fortsetzungen folgten. So wie dort spielt Rosalie Thomass häufig starke Frauen, die nicht auf den Mund gefallen sind. Das konnte sie in mehrere Komödien unter Beweis stellen. Die beiden bislang erfolgreichsten waren Eine ganz heiße Nummer (2011) über drei Frauen in einem bayerischen Dorf, welche eine Sex-Hotline betreiben, sowie der Nachbarschaftskomödie Die Känguru-Chroniken (2020) nach der erfolgreichen Roman- und Hörspielreihe. Dass sie auch die leiseren Töne beherrscht, zeigte sie in Doris Dörries Grüße aus Fukushima (2016): Die Darstellung einer Frau in der Krise, die nach Japan reist, brachte ihr eine Nominierung als beste Hauptdarstellerin beim Deutschen Filmpreis ein.



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