Volveréis The Other Way Around
© Lisbeth Salas/Losilusosfilms/Pablo Hoyos

The Other Way Around

Volveréis The Other Way Around
„The Other Way Around“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Wie eine große, aufwändige Hochzeitsfeier soll sie werden, die Party, die die Filmemacherin Ale (Itsaso Arana) und ihr Partner, der Schauspieler Alex (Vito Sanz) veranstalten wollen. Die beiden sind schon seit 14 Jahren ein Paar – und haben nun beschlossen, sich zu trennen. Sie gehen nicht im Streit auseinander, sondern haben einfach gemerkt, dass es zwischen ihnen nicht mehr passt. Die Trennung soll mit Freunden und Familie gefeiert werden, eben weil das so unkonventionell ist und weil alle anderen Leute ja nur das Zusammenkommen feiern und nie die Trennungen. Aus einer spontanen Idee reift schnell die Überzeugung, diese tatsächlich in die Tat umzusetzen. Während Ale und Alex sich zunächst gegenseitig versichern müssen, dass sie es wirklich ernst meinen, sind es später ihre Freunde und Familienmitglieder, die das Ganze für einen Witz halten und erst einmal von der Idee überzeugt werden müssen. Das kurz vor der Trennung stehende Paar scheint die Sache jedoch durchziehen zu wollen und beschäftigt sich systematisch mit der Organisation der Party, die eben wie eine Hochzeitsfeier sein soll, nur „andersherum“.

Gute Idee, langweilig umgesetzt

Diese Ausgangssituation klingt gleichzeitig so einfach wie genial und man fragt sich, warum nicht schon viel mehr Filme eine ähnliche Idee zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Handlung gemacht haben. Schließlich bietet das Konzept eines Paares, das fest entschlossen ist, sich zu trennen und daraus auch noch eine Party zu machen, reichlich Stoff für vielschichtige Beziehungskomödien. Gleiches gilt für die Frage, ob und wie die beiden das alles dann durchziehen werden. Wie The Other Way Around an die Sache herangeht, ist allerdings erstaunlich nüchtern, verkopft und bis auf wenige Ausnahmen auch nicht wirklich unterhaltsam oder lustig.

Dass Ale und Alex den Tag nach der Entscheidung zu ihrer Trennungsparty vor allem schweigend nebeneinander her leben, kann man noch als Indiz dafür sehen, dass sie sich nicht mehr viel zu sagen haben und ihre Trennung längst überfällig ist. Und auch wie sie all ihren Freunden und Verwandten immer wieder erklären, was sie vorhaben – dass sie im Guten auseinandergehen und somit kein Grund zur Traurigkeit besteht –, wirkt für eine Weile so, als würden sie damit vor allem versuchen, sich selbst davon zu überzeugen. Das Problem ist jedoch, dass der Film nicht viel weiterkommt als bis dorthin. Immer und immer wieder gibt es Szenen, in denen Ale und Alex anderen ihr Konzept erläutern, dass man gerade Trennungen feiern sollte. Ein ums andere Mal müssen sie sich mit den Reaktionen anderer auf ihren irrwitzigen Plan auseinandersetzen. Dabei fördert der Film aber schnell nichts Neues mehr über die Charaktere oder ihre Situation zutage. Falls dieses ewige Auf-der-Stelle-treten darstellen soll, dass die beiden sich unsicher sind und sich selbst etwas vormachen, dann wird das auf jeden Fall rasch stinklangweilig.

Eine Beziehung mit offenen Fragen

Noch dazu wird an keiner Stelle im Film überhaupt klar gemacht, warum sich das Paar überhaupt trennen will. Nie bekommt man einen Eindruck davon, wie ihre intakte Beziehung ausgesehen hat, warum sie so lange zusammengelebt haben und wieso das nun nicht mehr funktionieren soll. Es wird lediglich behauptet, dass sich etwas zwischen Alex und Ale geändert hat, aber was genau das sein soll, bleibt unklar. Dass sie so viel Zeit und Energie in die Organisation ihrer Trennungsparty stecken, zeigt möglicherweise, dass sich selbst offenbar nicht mit den Gründen für ihre Trennung beschäftigen wollen und die Party in gewisser Weise nur eine Ausflucht für beide darstellt.

Interessanter machen sollen den Film offenbar immer wieder eingestreute Meta-Elemente um einen Film im Film bei denen nicht genau klar wird, ob das, was wir hier als Haupthandlung zu sehen bekommen, nicht einfach nur ein Teil einer von Alex und Ale erzählten Geschichte ist. So sieht man Ale an einem Film arbeiten, in dem wiederum Alex mitspielt. Immer wieder scheinen sich Szenen aus dem Alltag des Paares auf einmal als Film-im-Film-Szenen zu entpuppen. Und gerade als man sich bei der Sichtung von The Other Way Around notiert, wie repetitiv die Erzählung daherkommt, verwenden die Figuren im Film genau dasselbe Wort, um den von Ale gedrehten Film zu kritisieren. Doch bloß, weil im Film die mögliche Kritik daran bereits vorweggenommen wird, macht ihn das auch nicht weniger langweilig!

Ermüdend und wenig unterhaltsam

Die fast völlige Abwesenheit tiefgründiger Diskussionen, die häufig sterbenslangweiligen Dialoge und das Aufeinanderfolgen von einander viel zu ähnlichen Szenen, die der Geschichte rasch nichts mehr hinzuzufügen haben, lassen den Film zu einer äußerst ermüdenden Seherfahrung werden. Da hilft auch das Metaelement nichts oder die Frage, was denn nun eigentlich alles Teil des Films im Film ist. The Other Way Around beginnt mit einer interessanten Ausgangssituation, aus der man dramaturgisch wie komödiantisch viel hätte herausholen können, verliert sich aber schnell in pseudointellektuellem Quatsch.

Credits

OT: „Volveréis“
Land: Spanien, Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Jonás Trueba
Drehbuch: Jonás Trueba
Musik: Iman Amar, Ana Valladares, Guillermo Briales
Kamera: Santiago Racaj
Besetzung: Itsaso Arana, Vito Sanz

Bilder

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Cannes 2024

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The Other Way Around
fazit
Weder Drama, noch Komödie – „The Other Way Around“ schafft es tatsächlich, aus einer frischen, interessanten Prämisse das Wenigste herauszuholen. Der Film bringt einem seine Figuren nicht nah und ergeht sich stattdessen in langweiligen Meta-Übungen.
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