Tires – Staffel 1

Es ist ein schweres Erbe, welches Will (Steven Gerben) da antreten muss. So hat sein Vater John (Peter Reeves) eine erfolgreiche Werkstattkette aufgebaut, mit zahlreichen Filialen. Und eben eine dieser Filialen wurde Will übertragen, damit er daran sein unternehmerisches Geschick beweisen kann. Dummerweise ist dieses aber eher schwach ausgeprägt. Zwar entwickeln er und sein Cousin Shane (Shane Gillis) immer wieder Ideen, wie sich das Geschäft aufmotzen lässt. Nur will das nie so richtig klappen, zumal seine Angestellten ebenfalls nicht das ganz große Talent mitbringen. Hinzu kommt, dass er immer wieder Ärger mit der Kundschaft hat und sich bei dieser danebenbenimmt. Doch Will hält an seinem Traum fest …

Witze von gestern

An humorvollen Stoffen mangelte es diesen Monat auf Netflix nicht. So brachte der Streamingdienst gleich mehrere Serien heraus, deren Ziel es war, das Publikum zum Lachen zu bringen. Wobei sie alle die Witze mit anderen Genres kombinierten. Da war die Krimikomödie Bodkin über einen True-Crime-Podcaster, der einer alten Geschichte nachgeht. In dem romantischen Beitrag Danke – Nächster! sucht eine Frau nach einer hässlichen Trennung eine neue Liebe. Und dann war da noch The 8 Show über eine mysteriöse Spielshow, die zumindest anfangs komisch ist, bevor es gesellschaftskritisch und düster wird. Wer es lieber etwas puristischer mag, eine reine Komödie also, für den folgt jetzt Tires.

Der Titel ist dabei Programm, dreht sich in der US-amerikanischen Serie doch alles um eine Autowerkstatt. Der Verkauf von Reifen gehört da fest dazu, ist eine der Ideen, welche Protagonist Will verfolgt beim Versuch, den Laden zum Laufen zu bringen. Diese Versuche sind dann ein Handlungsstrang von Tires, wenn in den sechs Folgen immer mal wieder neue Strategien besprochen werden. Sonderlich einfallsreich sind diese aber nicht. Wenn zum Beispiel Shane darauf besteht, leicht bekleidete Frauen zum Autowaschen anzuheuern, dann darf man schon auf den Kalender schauen und sich davon überzeugen, dass es wirklich schon 2024 ist. Zwar wird in der Serie versucht, daraus einen Witz über den primitiven Shane selbst zu machen. Das macht die Sache aber nicht besser.

Kurz und schmerzhaft

Überhaupt ist die Komik ziemlich schwach. Grundsätzlich ist die Idee, eine Autowerkstatt zum Schauplatz einer Arbeitsplatz-Sitcom zu machen, nicht schlecht. Durch die ständig wechselnde Kundschaft kann das Szenario viele menschliche Geschichten einbauen. Tires nutzt das aber kaum: Die Kunden und Kundinnen sind wenig zahlreich und gleich wieder verschwunden. Charaktereigenschaften haben sie ebenso wenig wie eigene Geschichten. Das ließe sich vielleicht verschmerzen, wenn denn die Hauptfiguren etwas anzubieten hätten. Haben sie aber nicht. Sie schwanken zwischen langweilig und nervig, sodass man sich schnell fragen darf, warum man sich für ihr Schicksal interessieren sollte. Am besten ist noch die Nebenfigur Kilah (Kilah Fox), eine wirkliche Funktion hat sie aber nicht.

Gut möglich, dass die Serie ein Herzensprojekt unter Freunden war. Wenn die beiden Hauptdarsteller Steve Gerben und Shane Gillis, die gemeinsam mit Regisseur McKeever auch die Drehbücher geschrieben haben, herumalbern, hat man schon den Eindruck, dass sie dabei Spaß haben. Das ist schön. Noch schöner wäre es aber gewesen, wenn das Zuschauen ebenfalls Spaß machen würde. Das ist hier aber fast nie der Fall. Das größte Kompliment, das man Tires noch machen kann: Die Serie ist kurz. So sind die Folgen um die 20 Minuten lang, mit gerade einmal sechs Episoden ist die gesamte Staffel in rund zwei Stunden durchgeschaut. Dennoch kann man diese zwei Stunden sicherlich sinnvoller nutzen als hierfür. Da ist der Besuch einer echten Autowerkstatt spannender.