Tötet sie! – Kill’em All

Als es in einem Krankenhaus zu einem Blutbad kommt, beginnt die Aufarbeitung. Wie kam es dazu? Wer hat da auf wen geschossen? CIA-Agent Holman (Peter Stormare) und seine FBI-Agentin Sanders (María Conchita Alonso) wollen es genau wissen und haben zu dem Zweck die Krankenschwester Suzanne (Autumn Reeser) zu sich zitiert. Diese berichtet davon, wie ein schwer verletzter Mann (Jean-Claude Van Damme) in das Krankenhaus kam und dabei offensichtlich von einer ganzen Gruppe von schwer bewaffneten Menschen verfolgt wurde. Denn ehe sie es sich versieht, ist die Hölle los. Die Kämpfe werden dabei immer heftiger, ohne Rücksicht auf Verluste wird da auf Leben und Tod gekämpft …

Spätwerk eines Actionstars

Die Jahre gehen an niemandem vorbei, auch nicht an Actionhelden. Das kann natürlich ein Problem sein, wenn man sein ganzes Leben nichts anderes getan hat, als vor der Kamera zu kämpfen. Da stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll, wenn Muskeln, Knochen und Gelenke nicht mehr mitmachen. Bei vielen Schauspielern lautet die Antwort: einfach weitermachen wie bisher. Ob Bruce Willis oder Dolph Lundgren, sie haben sich weiterhin als Actionhelden verkauft, selbst wenn sie körperlich dazu kaum mehr in der Lage waren. Schnelle Schnitte oder die Wahl der Perspektiven sollten dafür sorgen, dass man als Publikum nicht sieht, dass nichts passiert. Und auch Jean-Claude Van Damme kann nicht davon ablassen, weiterhin solche Filme zu drehen, siehe etwa Black Water oder eben auch Tötet sie!.

Wobei der Belgier, der zum Zeit des Drehs bereits auf die 60 zuging, hier durchaus noch kämpfen darf. Wo andere in die Jahre gekommenen Haudegen schon gefordert sind, wenn sie sich bewegen sollen, da schimmert hier zumindest durch, dass da ein früher sehr beliebter Kämpfer unterwegs ist. Natürlich hat er nicht mehr den Körper, den er dreißig Jahre zuvor hatte, als er mit Filmen wie Bloodsport seinen Durchbruch schaffte. Er ist nicht mehr so beweglich und schnell. Aber das muss er auch nicht. Man nimmt ihm in Tötet sie! schon noch ab, dass er allein gegen die ganzen Gegner ankommt. Das bedeutet aber nicht, dass die Actionszenen deswegen gut sind. Obwohl Regisseur Peter Malota in dem Bereich ein erfahrener Mann ist, er seit über 30 Jahren als Stunt Coordinator arbeitet, sind die Szenen nicht erwähnenswert, oft sogar unterdurchschnittlich.

Nicht erwähnenswert

Inhaltlich darf man eh nichts erwarten. Zwar hat sich das Drehbuchteam schon bemüht, ein bisschen mehr zu liefern, als es im Direct-to-Video-B-Movie-Bereich üblich ist. So gibt es früh einen Verweis auf die Jugoslawienkriege, welche in den 1990ern zahlreiche Opfer forderten. Außerdem arbeitet man mit einer Erzählstruktur, wie man sie etwa aus Die üblichen Verdächtigen kennt. So bildet das Verhör in Tötet sie! die Rahmenhandlung. Nach und nach wird auf diese Weise enthüllt, was wirklich vorgefallen ist. Dazu gibt es dann auch eine falsche Fährte, wenn manches nicht das ist, wonach es scheint. Man sollte sich davon aber nicht viel erhoffen. Das meiste ist völlig überflüssig, bringt den Film nie voran, täuscht nur eine Komplexität vor, die es gar nicht gibt.

Das gilt auch für die tragische Vorgeschichte, die im weiteren Verlauf ausgepackt wird. Damit soll nicht nur eine moralische Rechtfertigung geboten werden, sondern Sympathien geweckt. Das Ergebnis ist aber ziemlich billig und berechnend. Da auch die schauspielerische Leistung wenig erwähnenswert ist, gibt es keinen wirklichen Grund, warum man sich ausgerechnet Tötet sie! anschauen sollte. Das Setting eines Krankenhauses funktioniert prinzipiell zwar schon, nicht ohne Grund wird es immer mal wieder für Actionfilme ausgesucht. Das ist aber ein bisschen wenig, um eine Sichtung zu rechtfertigen. Wer nicht gerade ein großer Fan von van Damme ist, kann sich das hier sparen. Und selbst die sind mit den früheren Titeln besser beraten.