Universal Language
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Universal Language

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„Universal Language“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Mr. Bilodeau (Mani Soleymanlou) hat genug. Eigentlich arbeitet er ja gern als Lehrer in einer Grundschule. Doch die Schüler und Schülerinnen seiner Klasse frustrieren ihn so sehr, dass er lieber das Weite sucht. Dabei begegnet er unterwegs Matthew (Matthew Rankin), der auf dem Weg in seine alte Heimat in Winnipeg ist. Währenddessen verfolgen Negin (Rojina Esmaeili) und ihre Nazgol (Saba Vahedyousefi) eine ganz andere Mission: Sie wollen eine Banknote befreien, die im Eis eingeschlossen ist und die dabei helfen soll, Omid (Sobhan Javadi) eine neue Brille zu finanzieren, die vorher von einem Truthahn gestohlen wurde. Und auch Massoud (Pirouz Nemati) spürt der Vergangenheit nach, wenn er eine Touristengruppe durch die Stadt führt …

Eine ungewöhnliche Geschichte

Eigentlich würde man bei Matthew Rankin erwarten, dass er reguläre Historienfilme dreht. Zumindest wäre das nach seinem Geschichtsstudium naheliegend. Dass er daran aber wenig Interesse hat, hat der kanadische Regisseur 2019 bei seinem Debütfilm The Twentieth Century bewiesen. Darin erzählte er die weitestgehend fiktionale und völlig absurde Lebensgeschichte des ehemaligen Premierministers William Lyon Mackenzie King. Entsprechend neugierig durfte man sein, was der Filmemacher wohl als nächstes machen würde. Jetzt ist die Antwort da, und Rankin wird seinem Ruf gerecht, nichts so zu machen, wie man es erwarten würde.

Tatsächlich ist sein zweiter Langfilm noch ungewöhnlicher, als es sein preisgekröntes Debüt war. Und auch gewöhnungsbedürftiger. So gibt es hier keine Hauptfigur, sondern mehrere parallel erzählte Geschichten. Und so skurril The Twentieth Century in seiner alternativen Geschichtsschreibung ohne Zweifel war, verfolgte der Film doch ein einigermaßen klar zu erkennendes Ziel. Bei Universal Language weiß man nicht, wohin die Reise geht. Tatsächlich kann sich das Publikum ja nicht einmal sicher sein, wo es gerade ist. Zwar spielt der Film zweifelsfrei in Kanada. Zwischendurch wird aber auch viel Farsi gesprochen, wenn das Land eine größere iranische Bevölkerung hat. Das ist gerade auch bei der Anfangsszene in der Schule verwirrend, die mit mehreren Sprachwechseln aufwartet.

Schatzsuche und Identitätskrise

Das ist natürlich passend bei einem Film, der den Titel Universal Language trägt. Rankin erzählt von einer Welt, in der alles ineinander übergeht und alte Konzepte in Frage gestellt werden. Das heißt aber nicht, dass alles ganz wunderbar ist. Der Film spricht durchaus auch von Entfremdung und der Sehnsucht nach einer Identität. Manches davon ist amüsant, wenn beispielsweise darüber gestritten wird, welche Stadt in welchem Bereich Kanadas liegt oder auch die Bestrebungen des französischen Teils, sich vom Rest zu lösen, angesprochen werden. Wunderbar schräg sind auch die Szenen, in denen die Touristengruppe herumgeführt wird und manche Sache, die früher alltäglich war, zur Sehenswürdigkeit erklärt wird. An anderen Stellen zeigt sich der Film von einer nachdenklichen, sogar etwas melancholischen Seite.

Gesprächsstoff gibt es hier einigen, sowohl durch die vorgegebenen Themen wie auch die Unsicherheit, was vieles überhaupt zu bedeuten hat. Man kann sich aber auch einfach zurücklehnen und die vielen schrägen Einfälle genießen, die Rankin sowie sein Drehbuchteam Pirouz Nemati und Ila Firouzabadi bei Universal Language hatten. Die Komödie, die in der Quinzaine des cíneastes in Cannes 2024 Weltpremiere hatte, ist ein Kleinod, bei dem es sich lohnt, auf Schatzsuche zu gehen. Es braucht zwar ein wenig Mühe, vergleichbar zu den beiden Schwestern, die alles Mögliche dafür tun, um an die eingefrorene Banknote zu kommen. Die Mühe rentiert sich aber. Selbst wenn man am Ende vielleicht nicht alle Antworten beisammenhat, die man gesucht hat, schon der Weg bringt eine Reihe unvergesslicher Momente mit sich.

Credits+

OT: „Une langue universelle“
Land: Kanada
Jahr: 2024
Regie: Matthew Rankin
Drehbuch: Matthew Rankin, Pirouz Nemati, Ila Firouzabadi
Musik: Amir Amiri, Christophe Lamarche-Ledoux
Kamera: Isabelle Stachtchenko
Besetzung: Rojina Esmaeili, Saba Vahedyousefi, Sobhan Javadi, Pirouz Nemati, Matthew Rankin, Mani Soleymanlou, Danielle Fichaud, Bahram Nabatian, Ila Firouzabadi, Hemela Pourafzal, Dara Najmabadi

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Universal Language
fazit
Mit „Universal Language“ zeigt Matthew Rankin erneut ein Talent für ungewöhnliche Filme und einen Sinn für absurden Humor. Die verschiedenen Handlungsstränge um Touristenführer, Lehrer und schatzsuchende Kinder sprechen eine Reihe von Themen an, sind dabei oft sehr komisch, sofern man Schräges mag, manchmal aber auch nachdenklich und melancholisch.
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