2unbreakable
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2unbreakable

„2unbreakable“ // Deutschland-Start: 20. Juni 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist Breakdance ja ein ziemlich alter Hut. Schon in den 1970ern wurde in New York zu Hip-Hop, aber auch anderen Musikrichtungen getanzt, was mit ziemlich akrobatischen Einlagen einhergeht. Später wurde diese Richtung, bei denen die Tänzer und Tänzerinnen besonders wild umherwirbeln, auch weltweit bekannt. Zwischenzeitlich war das Phänomen zwar wieder etwas in Vergessenheit geraten, wie bei anderen Trends auch gab es da ein auf und ab. In den letzten Jahren hat die Popularität aber wieder eindeutig zugenommen. Eine Reihe von Filmen wurden gedreht, seien es Spielfilme oder dokumentarische, die diesem Stil huldigen. 2024 ist es dann auch endlich so weit, Breakdance wird zu einer olympischen Disziplin bei den Spielen in Paris. Kurz vorher 2unbreakable in die Kinos zu bringen, ist da eine gute Idee, das Timing stimmt.

Der Traum von der Tanzkarriere

Es stimmt vor allem auch deshalb, weil der Dokumentarfilm zwei junge Menschen begleitet, die sich auf eben dieses sportliche Großereignis vorbereiten bzw. hoffen dabei zu sein. Diese Herangehensweise, die einzelne Sportler und Sportlerinnen herausgreift und sich über diese dem Phänomen Breakdance annähert, erinnert notgedrungen an Dancing Heartbeats, das letzten Monat in die Kinos kam. Dort waren es drei junge Frauen, die von einer Karriere in diesem Tanzbereich träumen und die von der Kamera über mehrere Jahre begleitet werden. Die zeitliche Dimension bei 2unbreakable ist geringer, weshalb die Geschichte zwangsläufig keine vergleichbare Entwicklung aufweisen kann. Während sich bei dem obigen Beispiel doch eine ganze Menge getan hat, auch abseits der Auftritte, da ist das hier doch um einiges fokussierter.

Das bedeutet jedoch nicht, dass der Film nichts Interessantes zu den beiden zu sagen hätte. So werden die Szenen, in denen sie tanzen oder sich auf das Tanzen vorbereiten, mit persönlichen Aufnahmen aus dem Alltag kombiniert. Joanna beispielsweise, so lernen wir in 2unbreakable, kümmert sich um das Kind ihres Partners und wird zur Ersatzmutter des Mädchens, nachdem die leibliche Mutter gestorben ist. Außerdem kommt bei ihr der Aspekt der Geschlechterfrage hinzu. Zwar ist Breakdance nicht mehr die reine Männerveranstaltung, die sie früher einmal war. Es gibt – siehe der obige Dokumentarfilm – inzwischen zahlreiche BGirls, die selbstverständlich mitmischen. Und doch ist Joanna das einzige weibliche Mitglied in ihrer Tanztruppe, es herrscht also nach wie vor ein gewisses Ungleichgewicht.

Die Menschen dahinter

Bei Serhat wiederum kommt eine politische Komponente hinzu. Schließlich sind seine Eltern Uiguren, jene Volksgruppe im Nordwesten Chinas, welche von der Regierung systematisch unterdrückt wird. Serhat selbst wurde in Deutschland geboren, nachdem seine Eltern hierher geflohen waren. Und doch ist das Schicksal seiner Landsleute in der ursprünglichen Heimat ein Thema, das ihn umtreibt. In 2unbreakable darf er darüber reden, aber auch über seinen grundsätzlichen Lebenslauf. Der junge Mann musste seinen Weg erst noch finden. Musste auch Überzeugungsarbeit leisten, da Breakdance erst einmal nicht wie ein Beruf wirkt, von dem man tatsächlich leben kann.

Von solchen persönlichen Momenten lebt der Dokumentarfilm dann auch und macht ihn für ein Publikum sehenswert, das sich selbst gar nicht für den Sport interessiert. 2unbreakable ist ein sehr menschlicher Beitrag, der die Geschichte dahinter sucht. Tanzszenen gibt es natürlich aber auch. Schließlich sollen die Zuschauer und Zuschauerinnen sehen, worum es bei dem Ganzen eigentlich geht. Regisseurin Maike Conway, die schon mehrere Dokus zu dem Thema gedreht hat, weiß schließlich, wie so etwas auszusehen hat. Über Breakdance an sich erfährt man dabei jedoch relativ wenig: Wer Hintergrundinformationen zu dem Tanz oder auch dessen Geschichte erfahren möchte, ist hier eher falsch. Als Mix aus ruhigem Porträt und energiegeladener Akrobatik ist das hier jedoch sehenswert.

Credits

OT: „2unbreakable“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Maike Conway
Drehbuch: Maike Conway
Musik: Ami Warning, Ferge X Fisherman, Jamaram
Kamera: Tobias Tempel

Bilder

Trailer

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2unbreakable
fazit
„2unbreakable“ begleitet zwei junge Menschen, die davon träumen, beim Breakdance groß rauszukommen. Der Dokumentarfilm kombiniert dabei persönliche Schicksale mit tatsächlichen Tanzszenen. Wer mehr über den Sport an sich erfahren möchte, wird hier weniger bedient. Sehenswert ist der Mix aber.
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