A Family Affair

Viele Frauen träumen davon, dem Filmstar Chris Cole (Zac Efron) nahezukommen. Zara Ford (Joey King) hat dies geschafft, ist darüber aber nicht sonderlich glücklich. Schließlich muss sie als seine Assistentin seine Marotten ertragen – und von denen hat der egozentrische Frauenheld eine ganze Menge. Regelmäßig kommt es dabei zu Reibungen zwischen den beiden. Als es mal wieder knallt, reicht es Zara endgültig, sie will mit dem weltfremden Schönling nichts mehr zu tun haben. Der wiederum will seine rechte Hand aber möglichst bald zurück, weshalb er ihr zu Hause einen Besuch abstattet. Dort trifft aber wider Erwarten nicht Zara an, sondern deren Mutter Brooke (Nicole Kidman) – die sehr viel mehr für den Charme des Schauspielers übrighat …

Eine komische Beziehung

Ein kleines Déjà-vu-Erlebnis darf man da schon haben. So ist es gerade mal einige Wochen her, dass der Amazon Prime Video Film Als du mich sahst davon erzählte, wie eine Frau in mittleren Jahren sich in einen deutlich jüngeren Boy-Band-Mädchenschwarm verliebte und mit diesem eine Beziehung eingeht. Nun zieht Netflix nach und erzählt eine frappierend ähnliche Geschichte. Bei A Family Affair ist es nun ein Schauspieler, der einer älteren Frau den Kopf verdreht und ebenfalls Gefühle entwickelt. Das geht jeweils mit Problemen einher, irgendwie muss diese Liebe ja verdient werden. Beide Filme sind zudem sehr prominent besetzt, damit auch ja ein möglichst breites Publikum einschaltet.

Es gibt aber auch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Filmen. So wird hier der Altersunterschied nicht wirklich problematisiert. Das mag auch mit dem Alter an sich zusammenhängen, in A Family Affair sind alle beteiligten Figuren etwas älter. Auch die Besonderheit, mit einem Idol liiert zu sein, dem überall kreischende Teenies hinterherlaufen, spielt keine wirkliche Rolle. Angesprochen wird das zwar schon, weil sich Chris nirgends sehen lassen kann. Aber das wird mehr zu humoristischen Zwecken genutzt. Beispielsweise geht es zwischendurch darum, dass der Protagonist seit Jahren in keinem Supermarkt mehr war und gar nicht weiß, wie es in einem solchen aussieht. Überhaupt setzt Drehbuchautorin Carrie Solomo auf Komik, mit völlig überzeichneten Figuren etwa. Der Schauspieler ist vor allem die Karikatur eines selbstverliebten Stars.

Weder unterhaltsam noch tiefgründig

Das bringt jedoch zwei Probleme mit sich. Zum einen sind diese Witze wenig unterhaltsam. Zwar versuchen eine aufbrausende Joey King und ein irgendwie bescheuert auftretender Zac Efron schon einiges, damit die entsprechenden Szenen komisch sind. Sie scheitern aber an der Aufgabe. Hinzu kommt, dass der Film – wie erwartet – später nachdenklich sein will und über große Gefühle zu sprechen versucht. Dafür hätte A Family Affair zuvor aber etwas in die Figuren investieren müssen. Das findet nicht statt, auch bei der Geschichte gab sich hier niemand Mühe. Da werden nur die üblichen Stationen abgeklappert, da ist wirklich nichts dabei, was irgendwie überraschend wäre. Flache Figuren und ein langweiliger Inhalt? Das ist keine besonders gute Voraussetzung, um daraus einen sehenswerten Film zu machen.

Daran kann dann auch das besagte Ensemble nicht viel ausrichten. Die besten Szenen hat noch Kathy Bates als Zaras Großmutter, die in den Hühnerhaufen etwas Wärme bringt. Kidman wiederum bleibt völlig blass, es entsteht auch keine nennenswerte Chemie zwischen ihr und Efron. Zusammen mit den nervigen Figuren, die einen Grund vermissen lassen, warum man sich für sie interessieren sollte, ist da zu wenig, um A Family Affair eine Daseinsberechtigung zu geben. Wer nicht ein ganz großer Fan der diversen Stars ist, kann sich das hier sparen. Potenzial hätte die Geschichte zwar schon gehabt, sei es als Satire oder auch als Beitrag über Frauen, die mit deutlich jüngeren Männern zusammen sind. Draus gemacht wurde aber nichts, weshalb man sich die Zeit sparen kann.