A Quiet Place: Day One Tag eins
© Paramount Pictures

A Quiet Place: Tag Eins

„A Quiet Place: Tag Eins“ // Deutschland-Start: 27. Juni 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Viel Zeit bleibt Sam (Lupita Nyong’o) nicht mehr, ihre Krebserkrankung ist so weit fortgeschritten, dass sie eigentlich nur noch auf den Tod warten kann. Ihr einziger Lichtblick ist Frodo, ihr Kater. Mit Menschen hat sie es hingegen nicht mehr wirklich. Dennoch lässt sie sich darauf ein, mit den anderen aus ihrer Hospizgruppe in die Stadt zu fahren, schließlich hat ihr der Pfleger Reuben (Alex Wolff) Pizza versprochen. Daraus wird aber nichts, denn als aus heiterem Himmel Aliens angreifen und New York in Schutt und Asche legen, gilt es erst einmal zu überleben. Dabei stellt sich schnell heraus, dass die außerirdischen Invasoren zwar blind sind, dafür aber extrem gut hören können, weshalb Stille absolute Pflicht ist. Während Sam versucht, nach Harlem zu kommen, trifft sie auf den englischen Studenten Eric (Joseph Quinn), der völlig mit der Situation überfordert ist …

Spin-off und Prequel des beliebten Horror-Franchises

Kein Filmgenre dürfte in den letzten Jahren so viele Erfolgsgeschichten hervorgebracht wir das des Horrors. Schließlich sind die Budgets dort tendenziell niedrig, was es deutlich leichter macht, profitabel zu werden. Eine dieser Erfolgsgeschichten ist zweifelsfrei A Quiet Place. Der Film über eine Familie, die gegen geräuschempfindliche Außerirdische bestehen muss, spielte 2018 bei Kosten von 17 Millionen US-Dollar rund das Zwanzigfache wieder ein. A Quiet Place 2 kam zwar nicht ganz an diese Zahlen heran. Das Ergebnis war aber nach wie vor beeindruckend, zumal die Veröffentlichung 2021 während der Corona-Pandemie erfolgte, also unter komplett anderen Bedingungen. Insofern verwundert es nicht wirklich, dass 2025 ein dritter Teil erscheinen soll. Und damit die Wartezeit nicht ganz so lang ist, gibt es mit A Quiet Place: Tag Eins zuvor bereits anderweitig Nachschub.

Der Titel verrät es bereits: Während bei den Hauptteilen die Invasion schon vor einiger Zeit geschehen ist, sind wir hier live dabei, wie alles losging. Die aus den beiden Filmen bekannten Figuren tauchen dabei nicht auf. Lediglich Djimon Hounsou schlüpft wieder in die aus dem zweiten Film bekannte Rolle des Anführers Martin, ist dabei aber kaum zu sehen. Dadurch handelt es sich bei A Quiet Place: Tag Eins sowohl um ein Prequel wie auch ein Spin-off. Trotz der neuen Figuren gibt es aber natürlich viel bekanntes: Die Monster verhalten sich genau wie in den anderen Teilen, weshalb sich auch die Szenen sehr ähneln. Das ist dann auch das größte Problem des Films, er hat dem Ganzen wenig hinzuzufügen. Sicher, hier können die Aliens unter Menschenmassen wüten. Außerdem gibt es statt des ländlichen Settings die Großstadt, was für andere Bilder sorgt. Wer jedoch gehofft hat, dass durch den Rückblick vielleicht das Worldbuilding vorangetrieben wird und man vielleicht Neues erlebt, sieht sich getäuscht.

Mehr Herz als Horror

Die Umsetzung der bekannten Szenen ist dabei meistens gelungen. Wenn die Menschen in Kirchen kauern oder auch mal die Flucht durch die Kanalisation ansteht, sind da schon Schreckmomente dabei. Umso mehr, da es hier, anders als bei den anderen Filmen, keine Möglichkeit gibt, die Invasoren zu besiegen. Man kann sich nur verstecken und zu fliehen versuchen. Es fehlen allerdings Einfälle, wie man das neue Setting und das Invasionsszenario wirklich nutzen kann. Irgendwie hat man das alles hier schon gesehen. Ärgerlich ist zudem, wie willkürlich A Quiet Place: Tag Eins ist. Manchmal reicht ein winziges Geräusch, damit aus der ganzen Stadt die Monster herbeigeeilt kommen – selbst inmitten eines rauschenden Wassers. Manchmal können die Menschen aber auch problemlos durch die Stadt spazieren, ohne jegliche Folgen. Dass die Katze alles mitmacht, selbst bei größter Gefahr und im Wasser keinen Mucks von sich gibt, muss man auch nicht unbedingt glauben.

Besser ist der menschliche Aspekt. Regisseur und Drehbuchautor Michael Sarnoski, der zuvor das tieftraurige Drama Pig gedreht hat, beweist hier erneut, dass ihm besonders solche Geschichten liegen. Wenn Sam in ihren Erinnerungen noch einmal ihr Glück findet, geht das ebenso zu Herzen wie Erics Panikattacken. Gerade die Szenen mit den beiden heben den Film hervor und damit von anderen Genrebeiträgen ab. Nur hätte man sich immer wieder gewünscht, dass sich A Quiet Place: Tag Eins nur mit diesen Figuren befasst und das ganze Drumherum weglässt. Als Horrorfilm hätte es das Spin-off daher nicht gebraucht, bringt die Reihe nicht weiter. Als Porträt zweier Menschen, die verloren sind und sich in einer Ausnahmesituation näherkommen, ohne dass dies zu einer Romanze wird, ist der Versuch einer Franchiseerweiterung aber durchaus sehenswert.

Credits

OT: „A Quiet Place: Day One“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Michael Sarnoski
Drehbuch: Michael Sarnoski
Musik: Alexis Grapsas
Kamera: Pat Scola
Besetzung: Lupita Nyong’o, Joseph Quinn, Alex Wolff

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A Quiet Place: Tag Eins
fazit
„A Quiet Place: Tag Eins“ will als Prequel und Spin-off des beliebten Franchises einiges anders machen, ist über weite Strecken dann aber doch nur eine Kopie. Dafür überzeugt der Science-Fiction-Horror bei den Figuren, wenn sich eine Todkranke und ein panischer Fremder begegnen und gegenseitig Halt geben.
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