Bad Boys: Ride or Die
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Bad Boys: Ride or Die

„Bad Boys: Ride or Die“ // Deutschland-Start: 6. Juni 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Erneut müssen die Polizisten Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) in Miami für Recht und Ordnung sorgen. Ihr verstorbener Vorgesetzter, Captain C. Howard (Joe Pantoliano), soll angeblich korrupt gewesen sein und gemeinsame Sache mit mexikanischen Drogenkartellen gemacht haben. Von dessen Unschuld überzeugt, beginnen die beiden Bad Boys, auf eigene Faust zu ermitteln und geraten dabei zwischen die Fronten aus Bundesbehörden, dem Kartell und korrupten Staatsdienern.

Aufstieg, Fall und Comeback

Trotz einiger filmischer Höhen und Tiefen in seiner illustren Karriere avancierte Will Smith zu einem absoluten Hollywood-Megastar. Der Höhepunkt seiner Karriere, sein Oscargewinn im Jahr 2022, als Bester Hauptdarsteller für seine Rolle in King Richard, wurde allerdings durch die Ohrfeige, die er Chris Rock in der gleichen Nacht verpasste, überschattet. Seitdem war es ruhiger geworden um Will Smith, der jetzt allerdings mit Bad Boys: Ride or Die auf die große Leinwand zurückkehrt.

Ungelenke Erzählweise

In der inzwischen vierten Instanz des Franchise aus Buddy-Cop-Action und Comedy ist auch Marcus Burnett wieder mit von der Partie. Sein Charakter erleidet bereits in den ersten zehn Minuten des Films einen Herzinfarkt, den er überraschend gut übersteht. Dieser Schicksalsschlag wird gleich mehrfach, mehr oder weniger clever, im Laufe des ganzen Films eingesetzt. Einerseits dient der kurze Moment „auf der anderen Seite“ als unnötiger Ausblick in die Zukunft, als sogenanntes Foreshadowing. Aber vor allem wird er ausgeschlachtet, um ungeschickte Produktplatzierungen einzubauen und einen Running-Gag zu etablieren, der insgesamt nur mittelmäßig gut funktioniert.

Auch davon abgesehen stellt das Drehbuch eine der hauptsächlichen Schwächen in Bad Boys: Ride or Die dar. Die Handlung entspricht grob eingeordnet wieder den drei vorangegangenen Teilen, nur diesmal wird versucht, alles nachträglich zusammenzuführen. Dabei entsteht ein Film, der sich über seine fast zweistündige Laufzeit abseits der Actionsequenzen oft unrund anfühlt. Als Zuschauer muss man teilweise massive Logiklücken einfach hinnehmen. Den beiden Protagonisten wird beispielsweise in ihren „Ermittlungen“ fast freie Hand gegeben, obwohl sie theoretisch Teil der mutmaßlichen, korrupten Machenschaften ihres verstorbenen Captains hätten sein können. Des Weiteren leiht man sich eine Idee aus dem Fast and Furious Franchise. Ein ehemaliger Antagonist wird plötzlich zum Verbündeten und ihm wird uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht, ohne dass es dafür einen ersichtlichen Grund gäbe, abgesehen von einer dysfunktionalen familiären Bindung.

Pluspunkte bei der Action

Wenn man bereit ist, über die Schwächen des Drehbuchs hinwegzusehen, bekommt man zumindest in der zweiten Hälfte die Art von Film, die man auch erwarten würde. Die Regisseure Adil El Arbi und Bilall Fallah geben sich große Mühe bei der Inszenierung der Action. Fans der Reihe bekommen hier genau das, was sie aus den Vorgängern bereits gewohnt sind, und der Film überrascht sogar mit ein, zwei innovativen Ideen bei der Inszenierung. Allerdings ist die Action dann sogar teilweise überambitioniert gedreht. Szenen, in denen Will Smith und Martin Lawrence aus der Ego-Perspektive zu sehen sind und sich einander Waffen zuwerfen, sehen mitunter eher komisch als cool aus. Hinzu kommt, dass man beiden Schauspielern anmerkt, dass sie nicht mehr die Jüngsten sind.

Die Chemie zwischen Smith und Lawrence stimmt zwar immer noch, allerdings leidet sie zumindest in der deutschen Synchronisation unter Punchlines und Witzen, die selten ihre Wirkung erzielen. In einer Sequenz ganz zu Beginn des Films, nach seinem Herzinfarkt, stellt Lawrences Charakter Marcus Burnett fest, dass seine Zeit noch nicht gekommen sei und mutmaßt, dass er deswegen unsterblich ist. Auch wenn sich dieser Satz im Film möglicherweise bewahrheiten mag, kommt man als Zuschauer nicht umhin, sich die Frage zu stellen, ob die Zeit für das Bad Boys Franchise vielleicht inzwischen gekommen ist.

Credits

OT: „Bad Boys: Ride or Die“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Adil El Arbi, Bilall Fallah
Drehbuch: Chris Bremmer, Will Beall, George Gallo
Musik: Lorne Balfe
Kamera: Robrecht Heyvaert
Besetzung: Will Smith, Martin Lawrence, Vanessa Hudgens, Alexander Ludwig, Eric Dane, Ioan Gruffudd, Jacob Scipio, Melanie Liburd, Tasha Smith, Rhea Seehorn, Tiffany Haddish, Joe Pantoliano

Bilder

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Bad Boys: Ride or Die
fazit
Franchise-Fans sollten sich dennoch nicht verunsichern lassen. Der Zuschauer bekommt genau das, was er nach den letzten drei Teilen auch erwarten kann, aber eben nicht mehr. "Bad Boys: Ride or Die" liefert abgesehen von einzelnen Momenten nichts Neues und Aufregendes, sondern begnügt sich mit solide inszenierter Action und Fan-Service.
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