Battles Without Honour and Humanity
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Battles Without Honour and Humanity

„Battles Without Honour and Humanity“ // Deutschland-Start: 26. Oktober 2007 (DVD) // 20. Juni 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt Shozo Hirono (Bunta Sugawara) als einer der vielen Ex-Soldaten in den Straßen Hiroshimas als einen Kampf ums Überleben. Der Schwarzmarkt boomt, die US-amerikanischen Soldaten patrouillieren in den Straßen und das Verbrechen gedeiht, denn jeder ist sich selbst der nächste. Während eines Aufenthalts im Gefängnis lernt er Hiroshi (Tetsuya Sakai) kennen, ein Mitglied der einflussreichen Doi-Familie, und schließt mit ihm Bruderschaft. Wieder auf freiem Fuß gründen die beiden eine Gang, die sich schließlich der Yamamori-Familie anschließt und von nun an weite Teile der Unterwelt Hiroshimas kontrolliert. Einige Jahre später geraten Hirono und seine Männer in ein politisches Komplott, was den Frieden mit der Doi-Familie gefährden könnte. Als es zu ersten Ausschreitungen und Schießereien zwischen den Gruppen kommt, liegt es an Hirono und den anderen Gefolgsleuten, ihrem Boss beizustehen. Jedoch muss Shozo feststellen, dass er nichts weiter als eine Schachfigur in den Augen der Mächtigen ist, die nicht viel von Versprechungen und Ehre halten.

Das Ende jeglicher Ordnung

Während der 1960er Jahre hatte sich Regisseur Kinji Fukasaku (Battle Royale) bereits einen Namen in der japanischen Filmindustrie und darüber hinaus gemacht. Neben zahlreichen Gangsterthrillern und Polizeifilmen hatte er unter anderem bei den japanischen Segmenten von Tora! Tora! Tora! Regie geführt. 1973 sollte jedoch ein besonderes Jahr in seiner Karriere werden, denn mit Battles Without Honor and Humanity legte er einen Film hin, der nicht nur bis heute zu seinen bekanntesten Werken zählt, sondern der für den japanischen Gangsterfilm stilprägend sein sollte. Der Film, der den Anfang einer fünfteiligen Reihe bildet, ist eine schonungslose Abrechnung mit dem Nachkriegsjapan, vor allem der Verstrickungen von Politik, Wirtschaft und dem organisierten Verbrechen. Fukasaku perfektionierte mit Battles Without Honor and Humanity zudem seinen eigenen Stil, der an vielen Stellen hektisch und fast schon dokumentarisch anmutet.

Battles Without Honor and Humanity beginnt mit dem Ende, wenn man so will. Das Bild der Atombombenexplosion von Hiroshima, gefolgt von den Bildern der Schwarzmarktes in den Ruinen der Stadt, verweist auf das komplette Nichts, den Kampf ums Überleben sowie das Chaos, das nun regiert. Soldaten und Polizisten definieren zwar den Alltag, doch schon in der ersten Szene, bei der Hirono mit ansieht, wie eine junge Frau von einer Gruppe Soldaten in einen Verschlag gezerrt wird, deutet an, dass dies lediglich eine Fassade ist. Noch trägt der von Bunta Sugawara die Uniform der japanischen Armee, doch schon bald wird er diese gegen eine neue Uniform eintauschen, nämlich den Anzug der Yakuza, die in den Trümmern des alten Japan wiedergeboren werden.

Die Gewalt, das Unrecht und die Unordnung rufen die Raubtiere auf den Plan, die natürlich dieses Machtvakuum nutzen. Chronologisch erzählt verfolgt die Kamera den Aufbau dieser neuen Strukturen, bei denen es schon bald nicht mehr ums Überleben geht, sondern nur um die Erweiterung des eigenen Machtbereichs. Sadaji Yoshidas Kamera betont das Chaos dieser Zeit und später den Zustand der Eskalation, als es abermals zu Schießereien und Blutvergießen kommt, alles unterlegt von der brillanten Filmmusik Toshiaki Tsushimas.

Keine Ehre und Menschlichkeit

Wie viele Yakuza-Filme verliert man auch bei Battles Without Honor and Humanity schnell die Übersicht angesichts des vielen Personals und der diversen Verstrickungen der Figuren untereinander. Indem Fuksaku mit Sugawaras Hirono eine Hauptfigur setzt, die durch ihren Glauben an Prinzipien wie Ehre und Loyalität schon bald zum Außenseiter wird, erhält der Zuschauer einen Blick von außen auf die Strukturen der Yakuza und wie diese entstehen. Sugawaras Figur ist keineswegs ein Unschuldslamm, jedoch eignet er sich sehr gut als Beobachter der Korruption in den eigenen Reihen und wie Gier und Intrigen zu Werkzeugen werden, mit denen sich unliebsame Mitmenschen ausschalten lassen.

Zwar ist Battles Without Honor and Humanity in erster Linie ein Ensemblefilm, dennoch ist er zweifelsohne Sugawaras Film, der als Hirono den moralischen Verfall dieses neuen Japans zeigt. Die zu Beginn eingeführten Menschen verheddern sich entweder in der Machtpolitik oder werden zu Teilen von ihr, sodass man Ende nur noch wenige von ihnen überleben. Der Zynismus, den man in vielen Werken Fukasakus spürt, ist in Battles Without Honor and Humanity besonders deutlich und ist einer von vielen Gründen, warum der Film noch bis heute nichts von seiner Explosivität eingebüßt hat.

Credits

OT: „Jinji naki tatakai“
Land: Japan
Jahr: 1973
Regie: Kinji Fukasaku
Drehbuch: Kazuo Kasahara
Musik: Toshiaki Tsushima
Kamera: Sadaji Yoshida
Besetzung: Bunta Sugawara, Hiroki Matsukata, Nobuo Kaneko, Kunie Tanaka, Tamio Kawachi

Bilder

Trailer

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Battles Without Honour and Humanity
fazit
„Battles Without Honor and Humanity“ ist ein Klassiker des japanischen Gangsterfilms und ein Porträt des moralischen Verfalls im Nachkriegsjapan. Zynisch blickt Kinji Fukasaku auf verbrecherische Strukturen und wie diese ihre Fühler in Richtung Politik und Wirtschaft ausstrecken. Formal ist sein Film nach wie vor dynamisch, temporeich und chaotisch – ein Spiegelbild einer Gesellschaft, in der jegliche Ordnung aufgehoben zu sein scheint.
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