Bin ich schön? TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Constantin Film

Bin ich schön?

Bin ich schön? TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
„Bin ich schön?“ // Deutschland-Start: 17. September 1998 (Kino)

Inhalt / Kritik

In den 1980er etablierte sich Doris Dörrie als eine der deutschen Regisseurinnen schlechthin. Mit ihrer Komödie Männer lockte sie 1985 mehr als sechs Millionen Menschen in die Kinos, bei Ich und Er reichte es 1988 immerhin noch für 3,5 Millionen. Fortan konnte sie sich mehr oder weniger aussuchen, mit wem sie bei ihren Filmen zusammenarbeiten wollte. Das zeigt sich nirgends mehr als bei Bin ich schön? von 1998. Die Liste an deutschen Stars, mit denen sie da zusammenarbeitete, ist beachtlich. Ob Senta Berger oder Iris Berben, Uwe Ochsenknecht oder Franka Potente, Joachim Król oder Heike Makatsch – da sind praktisch in jeder Szene bekannte Leute zu sehen. Und das obwohl die einzelnen Szenen oft kurz sind.

Viele Stränge um persönliche Krisen

Das hat seine Gründe. So verfilmte Dörrie hier ihre eigene Kurzgeschichtensammlung. Anstatt also eine fortlaufende Geschichte zu erzählen, handelt es sich bei Bin ich schön? um einen Episodenfilm. Die einzelnen Handlungsstränge – elf Stück sind es insgesamt – haben dabei schon auch Querverbindungen. Beispielswiese lernen wir Franziska (Anica Dobra) kennen, die in einer Boutique arbeitet und kurz davor steht, Holger (Michael Klemm) zu heiraten. Dadurch gibt es etwa Anknüpfungspunkte zu Rita (Iris Berben), da sie in eben dieser Boutique einkauft und über deren maue Ehe wir anschließend mehr erfahren. Später sehen wir Klaus (Steffen Wink), der seine Ex Franziska zurückerobern will. Der wiederum trifft auf Linda (Franka Potente), die durch Spanien trampt und damit zwangsläufig mehreren der Figuren begegnet.

Insgesamt 16 sind es, von alt bis jung, in den unterschiedlichsten Situationen und auch mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Zusammengehalten werden die einzelnen Geschichten dabei nicht nur durch die besagten personellen Querverbindungen. Dörrie erzählt zudem bevorzugt von zwischenmenschlichen Themen. Liebe spielt eine große Rolle, ob sie nun am Anfang steht oder bereits erkaltet ist. Gleich mehrere Paare, die irgendwie ihren Zenit überschritten haben, tauchen darin auf. Ein anderer Strang erzählt von einem Witwer, der um seine verstorbene Frau trauert. Krisen gibt es also mehr als genug in Bin ich schön?, die meisten haben irgendwie mit ihrem Leben zu kämpfen, wissen nicht, wohin die Reise gehen soll.

Weder unterhaltsam noch tiefgründig

Das klingt nach einem ernsten Drama. Stattdessen zieht Dörrie jedoch einen eher lockeren Plauderton vor, der zuweilen auch ins Derbe oder Alberne hinabgleiten kann. Die frühe Geschichte um Rita und ihren durch seine Kochtätigkeit dick gewordenen Ehemann Fred (Oliver Nägele) muss man beispielsweise nicht lustig finden. Tatsächlich gibt es insgesamt kaum Anlass zum Lachen. Dann und wann ist ein Schmunzeln drin, wenn sich Bin ich schön? an den überzeichneten Figuren abarbeitet. Man kann dem Ensemble auch keinen Vorwurf machen, mangelnde Spielfreude ist sicher kein Manko der Komödie. Aber diese reicht nicht aus, um das muntere Reigen auch tatsächlich unterhaltsam zu machen. Manche der Geschichten sind nervig, andere eher langweilig. Spaß macht das nur selten.

Natürlich geht es aber auch nicht allein um einen Spaßfaktor. Der Film will ja auch etwas sagen über Menschen, ihre Beziehungen und die Schwächen. Dafür bleiben die episodenartigen Geschichten aber zu kurz und zu oberflächlich. Wenn zum Beispiel Franziskas Vater Herbert (Gottfried John) die Affäre mit der deutlich jüngeren Jessica (Elisabeth Romano) beendet, hat das zwar drastische Folgen, hat aber nicht wirklich etwas auszusagen. Das heißt nicht, dass da nicht auch mal etwas dabei ist, das einen berühren könnte. Das betrifft beispielsweise Herberts Frau Unna (Senta Berger), die mit ihrer alten Liebe David (Otto Sander), der seit einem Schlaganfall sein Gedächtnis verloren hat, die gemeinsame Vergangenheit zusammensetzt. Dennoch, das ist insgesamt zu wenig. Hier gibt es viele Geschichten und viele große Namen, aber zu wenig Gründe, warum man sich diesem Selbstfindungstrip anschließen müsste.

Credits

OT: „Bin ich schön?“
Land: Deutschland
Jahr: 1998
Regie: Doris Dörrie
Drehbuch: Doris Dörrie, Rolf Basedow, Ruth Stadler
Musik: Roman Bunka
Kamera: Theo Bierkens
Besetzung: Senta Berger, Iris Berben, Gottfried John, Oliver Nägele, Suzanne von Borsody, Uwe Ochsenknecht, Franka Potente, Steffen Wink, Maria Schrader, Anica Dobra, Nina Petri, Joachim Król, Heike Makatsch, Michael Klemm, Otto Sander

Bilder

Trailer

Filmfeste

Venedig 1998
Toronto International Film Festival 1998
Filmfest München 2022

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Bin ich schön?
fazit
„Bin ich schön?“ vereint zahlreiche deutsche Stars, die in insgesamt elf Geschichten mit Liebe, Sehnsucht und anderen Gefühlen zu kämpfen haben. Unterhaltsam ist das eher weniger. Die Adaption einer Kurzgeschichtensammlung hat aber auch trotz der zahlreichen Stränge nur wenig zu erzählen, wofür sich das Anschauen lohnt.
Leserwertung5 Bewertungen
3.5
5
von 10