Die Polizistin Alia Samani (Inès Reg) lässt sich so leicht von niemandem etwas vormachen. Sie hat ihren Willen und den setzt sie zu jeder Gelegenheit durch, gleich, was andere davon halten. Das führt ständig zu Konfrontationen, sei es im privaten Bereich oder bei der Arbeit. Als sie mal wieder bei einem Einsatz eine Schneise der Zerstörung hinter sich lässt, ist ihr Chef hoch erfreut ihr mitteilen zu dürfen, dass sie von Marseille nach Paris versetzt wird. Denn das bedeutet für ihn mehr Ruhe. Sie selbst regt sich wahnsinnig darüber auf, doch zumindest dieses Mal muss sie klein beigeben. Bescheidener wird sie deshalb aber nicht. Vielmehr treibt sie kurze Zeit später ihren neuen Kollegen Hugo Beaumont (Kevin Debonne) in den Wahnsinn …
Eine unangekündigte Zumutung
Eigentlich sollte man ja meinen, dass die Streamingdienste für ihre Titel richtig viel Werbung machen. Und doch kommt es immer wieder vor, dass welche ins Programm aufgenommen werden, ohne dass sie vorher angekündigt wurden. Sie finden sich in keinen Veröffentlichungslisten, nicht einmal der eigene Presseserver hält Informationen bereit. Besonders bei Amazon Prime Video ist das hin und wieder der Fall. Das muss nicht unbedingt ein Problem sein. Die französische Actionkomödie Vertauschte Weihnacht war beispielsweise ganz nett, auch wenn Amazon selbst nichts damit anzufangen wusste. Bei Die Unfehlbaren, einer weiteren französischen Actionkomödie, die urplötzlich da war, sieht es deutlich schlimmer aus.
Tatsächlich ist der Auftakt so grauenvoll, dass man schon einer Minute den Anbieter dafür verklagen möchte, die eigene Zeit derart zu verschwenden. Wenn die junge Polizistin mit hohem Einsatz, aber wenig Kompetenz Verbrecher jagt, ist das auf Anhieb unerträglich anstrengend. Die Versuche, das Ganze irgendwie komisch erscheinen zu lassen, sind eine Zumutung. Dabei ist das Konzept eines unkonventionellen Polizisten, der sich über alle Regeln hinwegsetzt, eigentlich bewährt. Die Actionkomödien Beverly Hills Cop und Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis setzten schon vor vier Jahrzehnten darauf und starteten damit immens erfolgreiche Franchises. Nun mag man von Eddie Murphy und Mel Gibson halten, was man will, sie hatten so viel Charisma, dass das aufging. Inès Reg hingegen hat kein Charisma, zumindest wenn es nach Die Unfehlbaren geht.
(Zu) späte Steigerung
Damit bestätigt sich der schlechte Eindruck, den sie vor rund zweieinhalb Jahren in Ich will dich, ich dich auch nicht hinterlassen hat, einer weiteren Komödie bei Amazon Prime Video. Schon damals war die Protagonistin nervtötend. Eine weitere Gemeinsamkeit: Der zweite Hauptdarsteller Kevin Debonne war seinerzeit ebenfalls dabei, spielte damals das Love Interest. Beide schreiben seinerzeit sogar am Drehbuch mit und führten Regie. Letztere wird diesmal Frédéric Forestier (Asterix bei den Olympischen Spielen) überlassen, während das Drehbuch nur noch von Debonne stammt. Deutlich besser geworden ist das Ergebnis dadurch aber nicht. Zumindest die erste Hälfte gehört zum Schlechtesten, was man dieses Jahr auf einem der Streamingdienste sehen musste.
Erst im späteren Verlauf steigert sich das Machwerk ein wenig, wenn Debonne anfängt, eine tatsächliche Geschichte zu erzählen. Gut ist die dann zwar nicht, der Abstieg in die Unterwelt von Paris bringt nichts mit sich, das man nicht schon von anderen Filmen gesehen hat. Aber es funktioniert wenigstens, auch weil in diesen Passagen der Rest des Ensembles mehr machen darf. Und dort finden sich tatsächlich Leute, die wissen, was sie tun. Dafür allein lohnt es sich dann zwar nicht einzuschalten. Immerhin ist Die Unfehlbaren aber in der Summe etwas erträglicher als das, was sie zwei beim letzten Mal fabriziert haben. Das ist aber noch kein Grund, sich anderthalb Stunden lang hiermit herumärgern zu müssen. Bei dem Überangebot an neuen Filmen sollte es nicht schwierig sein, eine bessere Alternative zu finden.
OT: „Les Infaillibles“
Land: Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Frédéric Forestier
Drehbuch: Kevin Debonne
Musik: Oliver Dax, Dominique Gauriaud, Charles Olins
Kamera: Christian Abomnes
Besetzung: Inès Reg, Kevin Debonne, Vincent Rottiers, Moussa Maaskri, François Neycken, Hugo Gonzalez
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)