Diplodocus
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Diplodocus
„Diplodocus“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Sicher, Diplo war schon irgendwie sein altes Leben satt. Dennoch hätte der kleine Dinosaurier niemals erwartet, wie alles auf den Kopf gestellt wird. Von einem Moment zum nächsten sind seine Eltern spurlos verschwunden, einfach ausgelöscht. Und auch der Dschungel ist nicht mehr da. Aufgrund seiner besonderen Fähigkeit gelingt es Diplo, sich in eine fremde Welt zu retten, wo er den Zauberer Hocus Pocus trifft. Dieser kann zwar Menschen in Mäuse verwandeln, weiß aber keinen Rat, wie der junge Dino seine Eltern finden kann. Dabei wird auch er Zeuge eigenartiger Vorkommnisse, die er sich nicht erklären kann. Gemeinsam mit anderen versuchen die zwei herauszufinden, was es mit dem immer wieder auftauchenden Verschwinden von Orten und Leuten auf sich hat. Denn was sie nicht ahnen: Sie sind bloße Comicfiguren und ihr Zeichner steckt gerade in einer großen Krise …

Animierte Dinos auf der Reise

Auch wenn sie seit Millionen von Jahren ausgestorben sind, erfreuen sich Dinosaurier einer hartnäckigen Beliebtheit bei den Menschen. Das zeigt sich auch in den Filmen, die immer mal wieder zu dem Thema produziert werden. Oft handelt es sich dann um düstere Abenteuer, die beim Publikum für Spannung sorgen sollen. Es gibt aber auch eine Reihe von Animationsfilmen, die einen Dino als Hauptfigur haben und sich dabei an ein jüngeres Publikum richten. Folgenreich war dabei gerade In einem Land vor unserer Zeit (1988), das ganze 13 Direct-to-Video-Fortsetzungen erhielt. Andere Beispiele sind Disneys Dinosaurier (2000) und Pixars Arlo & Spot (2015). Mit Diplodocus kommt nun ein weiteres Animationswerk rund um einen jungen Dinosaurier.

Dabei geht die polnisch-tschechische Coproduktion in eine andere Richtung als die obigen Titel. Denn während diese zumindest so taten, als wären sie in der realen Welt angesiedelt, da hat der Film hier von Anfang an fantastische Elemente. Manche werden sich bei dem Bildmaterial vorher schon gefragt haben, was genau ein Dinosaurier mit einem Zauberer gemeinsam hat. Antwort: nicht viel und gleichzeitig doch eine Menge. So stellt sich bald heraus, dass die zwei letztendlich nur gezeichnete Figuren sind, Teil verschiedener Comicentwürfe. Diplodocus wechselt dann auch regelmäßig zwischen den beiden Welten. Mal sehen wir die Abenteuertruppe, die sich durch eine sich ständige Welt schlägt, ohne zu wissen, was es mit all dem auf sich hat. Mal wechseln wir in die reale Welt, wo wir dem Zeichner folgen. Damit einher gehen auch Wechsel in der Darstellung: Animation vs. Live-Action.

Unterhaltsames Abenteuer

Zwangsläufig hat das Meta-Elemente zur Folge sowie eine Beschäftigung mit künstlerischer Integrität. So wird der menschliche Protagonist dazu genötigt, süße Kätzchen zu zeichnen, weil die sich besser verkaufen, weniger Dinosaurier und schrullige Charaktere. Eine wirklich tiefgehende Auseinandersetzung mit der immer schwierigen Balance aus künstlerischer Selbstverwirklichung und kommerzieller Realität sollte man sich aber nicht erhoffen. So weit geht das hier einfach nicht, auch wegen der jüngeren Zielgruppe. Die Urteile sind recht einfach. Spaßig ist diese Konstellation aber. Wenn wir beispielsweise sehen, wie der Zeichner auf dem Papier etwas ändert und sich parallel die Welt der gezeichneten Figuren verändert, ist das schon unterhaltsam. Diplodocus hat da schon einige nette Einfälle.

Ein bisschen emotionaler wird es an manchen Stellen auch. Ob es nun das Verhältnis zwischen Diplo und seinen Eltern ist, die zusammenwachsende Truppe oder etwa die Sehnsucht von Hocus Pocus, von anderen ernstgenommen zu werden, da sind Stellen dabei, die einem zu Herzen gehen dürfen. In mancher Hinsicht wäre bei Diplodocus sicher noch mehr möglich gewesen, inhaltlich wie optisch. So gibt es zwar sehr unterschiedliche Settings, bei den Zeichenstilen bleibt Regisseur und Drehbuchautor Wojtek Wawszczyk aber letztendlich zu harmonisch. Da hätten sich deutlich stärkere Wechsel, wie man sie beispielsweise bei Spider-Man: A New Universe gesehen hat, doch angeboten. Insgesamt ist der Beitrag vom Annecy Film Festival 2024 aber ein spaßiges Animationsabenteuer, dem auch eine hiesige Veröffentlichung zu wünschen wäre.

Credits

OT: „Diplodocus“
Land: Polen, Tschechische Republik
Jahr: 2024
Regie: Wojtek Wawszczyk
Drehbuch: Wojtek Wawszczyk
Musik: Mikołaj Stroiński
Besetzung: Piotr Polak

Bilder

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Diplodocus
fazit
„Diplodocus“ begleitet einen Dinosaurier, der seine plötzlich verschwundenen Eltern sucht, ohne zu ahnen, dass sie alle nur Comicfiguren sind. Das humorvolle Animationsabenteuer setzt dabei auf Humor und kleinere Meta-Elemente, die zwar der jungen Zielgruppe wegen nie stark vertieft werden, insgesamt aber Spaß machen.
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