Der Schock ist groß, als die Pflegerin Lotte Been (Helena Sattler) ermordet in dem Schwesternzimmer des Altenheims gefunden wird, wo sie seit Kurzem arbeitete. Wer könnte sie nur getötet haben? Und aus welchem Grund? Otto Garber (Florian Martens) und Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) gehen der Sache nach und versuchen die Hintergründe herauszufinden. An Verdächtigen mangelt es nicht. Ob nun ihr Freund Jan Marxen (Frédéric Brossier) oder das Ehepaar Jakob (Beat Marti) und Regine Heinssen (Tanja Schleiff), in deren Heim die Tote zuvor arbeitete, sie nehmen alles unter die Lupe. Und dann ist da noch der Bewohner Lars Schellhorn (Christian Kohlund), der mit Been aus unbekannten Gründen das Heim gewechselt hat …
Ernstes Thema
Kaum eine deutsche Krimireihe ist derart produktiv wie Ein starkes Team. Im März 1994 gestartet, kommen jedes Jahr mehrere neue Teile heraus. 2024 waren es bislang zwei. Zuerst wurde in Der Tausch ein Steuerprüfer ermordet, was weniger rätselhaft war als gewohnt, dafür ging es hoch her. Anschließend wurde in Und vergib ihnen ihre Schuld ein konservativer, streitlustiger Pfarrer in den Tod gestoßen. Beide waren recht durchschnittlich, was man jetzt positiv oder negativ sehen kann. Schließlich gibt es bei diesen Krimis auch immer mal wieder recht mäßige Filme. Nun kommt mit Tod einer Pflegerin der dritte Teil dieses Jahr heraus, es ist der 96 der Reihe. Und er ist sogar etwas besser als die letzten beiden.
Dabei werden Fans sich zunächst wundern, wo denn Sebastian Klöckner geblieben ist, der eigentlich seit 2017 Teil des Teams ist. Hier fehlt er, weshalb Garber und Wachow allein auf die Lösung kommen müssen. Zwar sind die Urgesteine Reddemann (Arnfried Lerche) und Sputnik (Jaecki Schwarz) wieder mit von der Partie. Sie helfen aber nicht wirklich bei der Geschichte. Sputniks Beitrag ist diesmal ungewohnt ernst. Sonst ist er ja eigentlich dabei, um für etwas Auflockerung und Humor zu sorgen. Stattdessen Ist er in Ein starkes Team: Tod einer Pflegerin Teil einer Nebenhandlung, bei der es um die Frage geht, wie die Menschen im Alter leben können. Das passt dann auch gut zur Hauptgeschichte, wenn es in dieser um den Umgang mit Älteren geht.
Gute Mischung mit enttäuschendem Ende
Dabei zeigt der Film auch größere Ambitionen, was die gesellschaftliche Relevanz angeht. Zwar ist das primäre Thema schon, wer denn die Pflegerin erschossen hat. Damit verbunden ist aber die Kritik an einem System, das kontinuierlich unter Geldmangel leidet bzw. Profitabilität über das Wohl der Menschen stellt. Die Ansätze in den beiden Heimen sind da sehr unterschiedlich, es liegt aber jeweils einiges im Argen. Ein starkes Team: Tod einer Pflegerin spricht das alles offen an, ohne dabei aber zu aufdringlich zu werden. Im Vergleich zu vielen deutschen Fernsehkrimis, die mehr als Unterhaltung bieten wollen und für sich in Anspruch nehmen, wichtig zu sein, funktioniert hier die Verbindung der beiden Ebenen besser. Man kann die nachdenklichen Momente annehmen und sich damit beschäftigen. Ebenso gut lässt sich hier aber auch zurücklehnen und einfach rätseln.
Der Krimi funktioniert dabei prinzipiell recht gut, wenn wieder die unterschiedlichsten Motive die Antwort sein können. Zwischen darf viel spekuliert werden, wenn neue Spuren hinzukommen, die wiederum neue Fragen aufwerfen. Da ist früh klar, dass die Leute ihre Geheimnisse haben. Nur welche? Die Auflösung ist jedoch etwas enttäuschend. Zum einen wird als richtige Antwort mal wieder die uninteressanteste genommen, da sie gefühlt bei jedem zweiten Krimi verwendet wird. Außerdem ergibt dabei einiges keinen Sinn. Die Figuren verhalten sich in Ein starkes Team: Tod einer Pflegerin teilweise schon sehr willkürlich. Im Großen und Ganzen kann man sich den Film aber ganz gut anschauen, im Segment des deutschen Fernsehkrimis ist das eines der besseren Beispiele der letzten Zeit.
OT: „Ein starkes Team: Tod einer Pflegerin“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Johannes Grieser
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Jens Langbein, Robert Schulte Hemming
Kamera: Markus Selikovsky
Besetzung: Florian Martens, Stefanie Stappenbeck, Arnfried Lerche, Jaecki Schwarz, Eva Sixt, Frédéric Brossier, Christian Kohlund, Anna Fischer, Anne Roemeth, Tanja Schleiff, Beat Marti
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