Der junge Mann (Jeremy Theobald) hat einen Traum: Er will einen Roman schreiben! Auf der Suche nach Inspirationen entschließt er sich für einen ungewöhnlichen Weg. So hat er begonnen, wildfremden Menschen zu folgen und sie zu beobachten. Doch dann entdeckt er eines Tages einen weiteren Mann (Alex Haw), der ihn in seinen Bann zieht. Seither läuft er nur noch diesem hinterher, will mehr über ihn herausfinden. Lange bleibt dies seiner Zielperson aber nicht verborgen. Diese stellt sich als Cobb vor und gibt an, ein Einbrecher zu sein, der ebenfalls Gefallen daran gefunden hat, anderen hinterher zu spüren. Fortan werden sie sich immer wieder treffen, der Autor beginnt nun selbst, den Spuren des Kriminellen zu folgen …
Das Debüt eines Erfolgsautors
Christopher Nolan ist sicherlich einer der bekanntesten Regisseure unserer Zeit. Auch wenn seinen großen Durchbruch seinerzeit durch die Batman Trilogie hatte, ist er inzwischen nicht mehr davon abhängig, irgendwelche Franchises zu bedienen. Er ist vielmehr selbst zu einem Franchise geworden, lockt nur durch seinen Namen Massen in die Kinos. Das bewies er zuletzt mit Oppenheimer, das trotz eines sperrigen Themas zu einem weltweiten Blockbuster wurde und zudem bei den Oscars dieses Jahr groß abräumte. Da ist es doch eine gute Idee, wenn mit Following noch einmal der Film auf der großen Leinwand gezeigt wird, mit dem seine Laufzeit 1998 losging, um sich noch einmal bewusst zu machen, welchen Weg der Engländer in den letzten 25 Jahren zurückgelegt hat.
So muss man hier auf bekannte Gesichter verzichten. Laufen ihm inzwischen die Stars scharenweise hinterher, begnügen sich selbst mit kleinsten Rollen, um mit dem Regisseur zusammenarbeiten zu dürfen, ist das Debüt eine sehr spärliche Angelegenheit. Hier gibt es keine Hollywood-Garde, gibt es auch keine Spezialeffekte. Das war bei einem Budget von gerade einmal 6.000 US-Dollar einfach nicht drin. Bei den Schauplätzen ist ebenfalls nicht viel zu holen. Es ist nicht einmal so, dass in Following so wahnsinnig viel geschehen würde. Die Handlung ist recht überschaubar. Sicher, da geht es um Einbrüche. Es kommt auch Gewalt darin vor, sogar Mord. Zu sehen ist davon aber wenig, das meiste erfährt man erst mit der Zeit.
Auf der Suche nach der Wahrheit
Spannend ist der Film aber auch in der vorliegenden Form. Ein Grund ist, dass man hier zunächst nicht weiß, worum es in der Geschichte überhaupt geht. Schließlich demonstrierte Nolan, der auch das Drehbuch schrieb, schon damals seine Vorliebe für alternative Erzählstrukturen, bei denen auf eine strenge Chronologie verzichtet wird. Erst nach und nach enthüllt der Filmemacher, was gespielt wird und wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenhängen. Dabei kommt es auch zu Wendungen: Wie in seinen späteren Werken Memento und Prestige – Die Meister der Magie baut er zum Abschluss noch einmal einen Twist ein, mit dem vieles auf den Kopf gestellt wird. Bei Nolan ist vieles nicht das, wonach es zunächst aussieht.
Mitunter ist das ein wenig holprig, man sollte wie so oft bei dem Filmemacher nicht erwarten, dass das Ganze wirklich Sinn ergibt. Die brüchige Erzählstruktur überdeckt nur notdürftig, wie wenig plausibel die Geschichte ist. Bei den Figuren sollte man ohnehin nichts erwarten. Deren Faszination dafür, in das Leben anderer einzusteigen, mag auch dem Umstand geschuldet sei, dass sie selbst kein nennenswertes Eigenleben haben. Aber das muss einen ja nicht zwangsläufig stören. Der in Schwarzweiß gehaltene Low-Budget-Thriller zeigt, dass es manchmal auch nur einen interessanten Einfall braucht, um einen Film sehenswert zu machen. Das ist Following auch, bis heute noch. Für Fans des Regisseurs ist es ohnehin ein Muss, um hiermit die ersten Schritte des späteren Überfliegers nachzuvollziehen.
OT: „Following“
Land: UK
Jahr: 1998
Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Christopher Nolan
Musik: David Julyan
Kamera: Christopher Nolan
Besetzung: Jeremy Theobald, Alex Haw, Lucy Russell, John Nolan
Amazon (Mediabook „Following“)
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