Was war das nicht wieder eine schöne Feier, die Fuchs, Hase und die anderen da hatten! Doch nun ist es Zeit fürs Bett. Während der Rest bereits schlafen gegangen ist, ist Euli aber noch hellwach. Und besorgt: Was ist das für ein seltsames Plätschern, das sie da hört? Als sie der Sache nachgeht, gelangt sie an einen riesigen Staudamm, den der Biber gebaut hat, um einen Freizeitpark zu ermöglichen. Dass er mit seinen Plänen den ganzen Wald gefährdet, kümmert ihn nicht weiter. Währenddessen haben Fuchs und Hase das Fehlen ihrer Freundin entdeckt und machen sich ihrerseits auf den Weg, um diese zu suchen. Dabei müssen sie eine Reihe großer Gefahren überstehen, wenn sie Euli und ihr Zuhause retten wollen …
Computeroptik, die sich an Stop Motion orientiert
Zweieinhalb Jahre ist es inzwischen her, dass die niederländische Regisseurin Mascha Halberstad mit ihrem Debütfilm Oink das Publikum verzauberte. Die Geschichte um ein Mädchen, das ein kleines Schweinchen bei sich aufnimmt, kombinierte eine positive Aussage mit Humor und einer charmanten Stop-Motion-Optik. Entsprechend groß waren die Neugierde und die Erwartungen, wie die Karriere wohl im Anschluss weitergehen würde. Nun ist die Antwort da in Gestalt ihres zweiten Langwerks Fuchs und Hase retten den Wald. Auf der Berlinale 2024 feierte dieses Premiere und zeigte dabei bewährte Qualitäten, ging zum Teil aber auch neue Wege.
So gibt sie die altehrwürdige Stop-Motion-Technik auf und entschied sich stattdessen für am Computer generierte Bilder. Das ist natürlich schade. Zwar gab es dieses Jahr eine Reihe sehr sehenswerter Neuerscheinungen, die auf diese Technik zurückgriffen, etwa Memoir of a Snail oder Savages. Dennoch: Es gibt so wenige, die dieser Kunst nachgehen, dass jeder Wegfall bedauerlich ist. Immerhin, Halberstad versucht, sich trotz des Wechsels an ihren früheren Titeln zu orientieren. So sind die Animationen nicht so flüssig, wie man es von CGI gewohnt ist, sondern etwas ruckartig. Auch die Designs sind denen der Knetmassenfiguren ähnlicher als dem, was meist aus Rechnern herausgekitzelt wird. Zumindest teilweise gelingt es dadurch, dass Fuchs und Hase retten den Wald den Charme von Oink beibehält.
Amüsante Adaption eines Kinderbuchs
Inhaltlich bewegt sich die Regisseurin ohnehin auf gewohnten Pfaden. Wie schon beim letzten verfilmte sie ein Kinderbuch. Genauer adaptiert sie hier Geschichten von Sylvia van den Heede. Wieder einmal: 2019 gab es bereits eine Serie von ihr, die auf dem Kinderbuch basierten. Bei Fuchs und Hase retten den Wald gibt es nun eine durchgängige Geschichte, wenn es um die Rettung der Eule und des Waldes geht. Allerdings hat das Abenteuer schon noch einen kleinen episodenhaften Charakter, wenn die Protagonisten unterwegs verschiedenen Figuren begegnen und Hindernisse überwinden müssen. Das junge Zielpublikum darf dabei gespannt sein, was als nächstes geschieht. Wobei der Film einen größeren Fokus auf den Humor legt, das Abenteuer ist nur ein Mittel zum Zweck, um die Helden in komische Situationen zu bringen.
Teilweise ist das Ergebnis sehr amüsant, beispielsweise wenn es um die kuriosen Gesalten geht Aber nicht jeder Witz trifft wirklich sein Ziel. Tatsächlich sind da immer mal wieder Abschnitte dabei, die keinen ganz so großen Eindruck hinterlassen. Obwohl die Laufzeit der europäischen Coproduktion sehr kurz ist, nur knapp mehr als 70 Minuten, plätschert das manchmal etwas vor sich hin. In der Hinsicht war das exzentrische Oink doch der lohnenswertere Film. Insgesamt ist Fuchs und Hase retten den Wald aber wieder ein netter Film geworden und unterstreicht, dass man Mascha Halberstad auf dem Schirm haben sollte, zumal die Niederländerin auch nicht davor zurückschreckt, dunklere Elemente in ihre Geschichte einzubauen und Kinder nicht nur sinnlos bespaßen zu wollen.
OT: „Fox and Hare Save the Forest“
Land: Niederlande, Belgien, Luxemburg
Jahr: 2024
Regie: Mascha Halberstad
Drehbuch: Fabie Hulsebos
Vorlage: Sylvia van den Heede, Thé Tjong-Khing
Musik: André Dziezuk
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