Harter Brocken

So richtig viel ist im Harz eigentlich nicht los, weshalb Polizist Frank Koops (Aljoscha Stadelmann) ein eher ruhiges Leben führt. Das ändert sich schlagartig, als Vanessa, Schützenkönigin aus St. Andreasberg, tot im Wald aufgefunden wird. Denn das war kein Unfall, sondern Mord – der erste, den Koops lösen muss. Aber zu seinem Glück erhält er tatkräftige Unterstützung durch Miriam Nohe (Julia Koschitz), eine LKA-Beamtin auf der Durchreise. Gleichzeitig machen sich Thomas Bartkowiak (Christoph Bach) und Nicola Zimmermann (Anna Schudt) auf die Suche nach dem Geld, welches die Tote ihnen vorher abgenommen hatte und das jetzt bei Vanessas Brüdern Marco (Godehard Giese) und Patrick (Hinnerk Schönemann) gelandet ist …

Auftakt der beliebten Krimireihe

Inzwischen ist die ARD-Produktion Harter Brocken eine kleine Institution geworden. Seit einigen Jahren schon wird die deutsche Krimireihe gedreht, zuletzt kam pro Jahr ein neuer Teil heraus. Diese erfreuen sich auch einer größeren Beliebtheit. Zwar ist man von den Einschaltzahlen, die während der Corona-Pandemie erreicht wurden, ein ganzes Stück entfernt. Ein typisches Schicksal solcher Fernsehgeschichten. Der aktuellste Teil Der Goldrausch brachte es Ende 2023 aber immerhin noch auf 5,37 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen. Das Konzept ist dabei etabliert, selbst wenn es im Laufe der Jahre leichte Veränderungen gab. Das zeigt gerade der Blick auf den ersten Teil von 2015, der etwas anders ausfällt als die späteren Beiträge.

Zum einen muss man sich damit arrangieren, dass einige liebgewonnene Figuren fehlen. Der von Moritz Führmann gespielte Postbote Heiner Kelzenberg ist hier nur kurz zu sehen. Die junge Polizistin Mette Vogt fehlt sogar völlig. Das bedeutet, dass die gesamte Verantwortung auf den Schultern von Koops lastet. Ein bisschen schade ist das schon, da die Reihe schon sehr von der Dynamik zwischen den einzelnen Charakteren lebt. Aber das Konzeption funktioniert auch so, wenn ein belächelter Provinzpolizist auf einmal in eine Geschichte gerät, die eigentlich viel zu groß ist für ihn. Zumal Hauptdarsteller Aljoscha Stadelmann in Harter Brocken viel Prominenz an die Reihe gestellt bekommt. Die fünf relevanten Episodenfiguren wurden allesamt mit bekannten Kollegen und Kolleginnen besetzt, die auch alle genügend Spielfreude mitbringen.

Katz-und-Maus-Spiel

Was jedoch etwas fehlt, ist der Humor, den die späteren Filme oft hatten. Dieser ist zwar schon da, etwa wenn Koops sein mangelndes Schusstalent demonstriert. Insgesamt ist die Tonalität aber ernster, als es manche inzwischen gewohnt sind. Was ebenfalls fehlt, sind Rätselmomente. Bei anderen Fällen durfte zumindest noch überlegt werden, wer die Verbrechen begangen hat. Bei Harter Brocken wird das hingegen von Anfang an offen gesagt. Nennenswerte Wendungen gibt es auch nicht. Eine Stelle gibt es zwar schon, wenn eine Annahme sich als falsch herausstellt. Tatsächlich überraschend ist diese aber nicht. Wer einigermaßen genreaffin ist, sieht diese Enthüllung schon weit im Voraus kommen. Man versucht auch nicht so wirklich, dieses Thema zu verdecken.

Die Spannung des Films besteht eher darin, wie die drei Duos sich gegenseitig belauern und dabei ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Dass die beiden von der Gegenseite nicht davor zurückschrecken, andere Menschen zu erschießen, um ans Geld zu kommen, wird gleich zu Beginn klargemacht. Aber auch die Brüder zeigen Kante, wollen ihrerseits mitmischen, sowohl aus finanziellen Gründen wie auch der toten Schwester wegen. Insofern darf das Publikum bis zum Ende mitzittern, was da passieren mag und ob es jemanden aus der Gruppe erwischen wird. Unterhaltsam ist Harter Brocken also, gefällt zudem durch das Lokalkolorit und die stimmungsvollen Settings. Man darf jedoch nicht erwarten, dass die Geschichte plausibel ist, in der Hinsicht sollte man lieber das eine oder andere Auge zudrücken.