Andere Menschen töten? Damit hat Gabimaru keine wirklichen Probleme. Viele hat der Shinobi inzwischen auf dem Gewissen, so viele, dass er nur noch der Seelenlose genannt wird. Als er dieses Leben hinter sich lassen will, wird er jedoch verraten und selbst zum Tode verurteilt. Die Sache ist nur: Was auch immer sie versuchen, es gelingt nicht, Gabimaru zu töten. Irgendwie stirbt er einfach nicht. Und so wird ihm ein Angebot gemacht: Wenn er auf eine abgelegene Insel fährt und dort das legendäre Elixier der Unsterblichkeit findet, soll ihm die Todesstrafe erlassen werden. Er könne zu seiner Frau zurückkehren und ein ganz normales Leben führen. Das Angebot nimmt er an, muss aber bald feststellen, dass man ihm nicht alles gesagt. Denn auch andere zum Tode Verurteilte sind auf die Insel gereist und wollen das besagte Elixier finden …
Jeder gegen jeden
Anfangs meint man noch, man könnte es bei Hell’s Paradise mit einer Komödie zu tun haben. Zumindest findet sich sehr viel schwarzer Humor zum Einstieg, wenn die verschiedenen Methoden der Todesstrafe durchgegangen wären, so als wäre das hier eine morbide Dokumentation des Grauens. Zumal die verschiedenen Möglichkeiten alles nichts bringen, wenn es darum geht, den Protagonisten einen Kopf kürzer zu machen – oder sonstige Körperteile. Diese humorvolle Richtung wird aber leider nicht sehr lang durchgehalten. Stattdessen wird es im weiteren Verlauf der 13 Folgen in der Animeserie recht ernst, wenn es unter anderem um traurige Vorgeschichten geht und auch die eine oder andere moralische Frage. Schließlich geht es da um Leben und Tod. Ernster geht es kaum.
Wobei man bei der Adaption des gleichnamigen Mangas von Yuji Kaku nicht zu viele philosophische Aspekte erwarten sollte. Im Großen und Ganzen handelt es sich hier schon um einen Fantasy-Action-Anime, von denen es nun wirklich nicht wenige gibt. Das Prinzip, dass die Figuren gegeneinander kämpfen müssen, wenn sie lebend davonkommen wollen, ist nun auch nicht gerade neu. Ob es nun der Klassiker Battle Royale – Nur einer kann überleben ist oder der letztjährige Kinohit Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes, Beispiele gibt es mehr als genug. Zumal bei Hell’s Paradise die Begründung für die Kämpfe etwas dünn ausfällt. Man scherte sich nicht sonderlich darum, ob das Ganze jetzt plausibel ist oder nicht. Hauptsache, man kann ein paar Leute aufeinanderhetzen.
Geheimnissen auf der Spur
Das soll aber nicht heißen, dass man sich bei der Geschichte nichts hat einfallen lassen. Da gibt es beispielsweise Mystery-Elemente, wenn die Insel mit einer Reihe von Geheimnissen verbunden ist. Auch Wendungen sind drin, wenn nicht alles so ist, wie es zunächst erscheint. Vor allem aber ist auf der Insel einiges los. Da wuseln bizarre Kreaturen umher, Menschen werden transformiert. Streckenweise wird das so surreal, dass man schon gar nicht mehr weiß, ob das überhaupt noch unsere Welt sein soll. Aber das trägt zum Unterhaltungsfaktor von Hell’s Paradise bei. Es geht hier eben nicht nur darum, dass die Figuren miteinander kämpfen. Sie sind zudem Teil einer feindlichen Umgebung, wo überall Gefahren lauern. Da wird mal miteinander, mal gegeneinander gekämpft.
Allerdings bedeutet das auch, dass die Serie zwischenzeitlich nicht wirklich vom Fleck kommt. Zwar bleibt die Suche nach dem Elixier das primäre Motiv. Man ist aber mit so vielen anderen Dingen beschäftigt, dass der Fortschritt auf sich warten lässt. Dafür sieht der Anime gut aus. Das Animationsstudio MAPPA, das mit Chainsaw Man und Jujutsu Kaisen zwei weitere beliebte Manga-Adaptionen rund um düstere Fantasygeschichten produziert hat, zeigt hier erneut seine Klasse. Technisch ist das alles sauber. Da die Designs auch gefällig sind, ohne dabei jedoch zu sehr hervorzustechen, kann man sich Hell’s Paradise gut anschauen, auch wenn die Geschichte im weiteren Verlauf nicht so interessant ist, wie sie anfangs wirkte.
OT: „Jigokuraku“
Land: Japan
Jahr: 2023
Regie: Kaori Makita
Drehbuch: Akira Kindaichi
Vorlage: Yuji Kaku
Musik: Yoshiaki Dewa
Animation: MAPPA
Amazon (DVD „Hell’s Paradise“)
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