Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise nach Tirol

Normalerweise ist Tom Cramer (Jan Hartmann) der Mann, an den man sich wendet, wenn Feiern organisiert werden müssen. Diesmal steht der Hochzeitsplaner selbst im Mittelpunkt einer solchen, steht doch sein 40. Geburtstag an. Eigentlich wollte er diesen ja ignorieren. Seine Mutter Kerstin (Gila von Weitershausen) will dabei aber nicht tatenlos zusehen – sehr zu Toms Leidwesen. Zumal er auch wieder zwei Paaren beistehen muss. Da ist Erik Bode (Marco Hofschneider), der frisch geschieden ist und endlich Vanessa Richter (Daniela Preuß) einen Antrag machen will, mit der er seit zehn Jahren eine Affäre hat. Schon länger geplant war die Hochzeit zwischen Anke (Katrin Anne Heß) und Konrad Breuer (Andreas Thiele). Dumm nur, dass plötzlich auch Ankes Exmann Arno (Luca Zamperoni) und die gemeinsame Tochter Jette (Lola Höller) an Bord auftauchen …

Fragwürdiges Ziel

Der Schock war groß bei den Fans, als bekannt wurde, dass Kreuzfahrt ins Glück eingestellt wird. 17 Jahre lang wurde das Spin-off zu Das Traumschiff ausgestrahlt, bei dem das Kreuzfahrtschifft für Hochzeitsreisen genutzt wird. Doch in den letzten Jahren wurde der Output gedrosselt. Zunächst wurde die Zahl neuer Produktionen von zwei auf eins reduziert. Mit Hochzeitsreise nach Korsika wurde dann Anfang 2024 der 37. und letzte Teil ausgestrahlt. Wer die Filme mochte, hat aber immerhin Zugriff auf ältere Filme, die immer mal wieder ausgepackt werden. So auch Hochzeitsreise nach Tirol, das Anfang 2021 das erste Mal im Fernsehen zu sehen war und jetzt als Wiederholung ausgestrahlt wird.

Manche dürften bei dem Titel stutzig werden. Tirol? Wie soll das denn mit einem Kreuzfahrtschiff erreichbar sein? Tatsächlich ist die Wahl etwas kurios. Wo bei anderen Episoden zumindest noch Hafenstädte ausgewählt wurden, die am Ende einer Reise stehen konnten, geht es hier in die Berge. Das ist ähnlich erklärungsbedürftig wie Das Traumschiff: Utah letztes Jahr, wo ein Zwischenstopp auf einmal in einem US-Bundesstaat endet, der gar nicht am Meer liegt. Zwar spielt Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise nach Tirol über weite Strecken auch wirklich dort, da geht es nicht um ein bloßes Vorankergehen. Dass Hochzeitsplaner Tom aber ebenfalls mehrfach auftaucht, obwohl er eigentlich auf dem Schiff arbeitet, wirft schon Fragen auf.

Schöne Hintergrundbilder

Aber das Publikum dieser Filme befasst sich seltener mit realen Geschichten, akzeptiert schon mal völlig überzogene Einfälle – siehe das zuvor wiederholte Das Traumschiff: Marokko, bei dem es um Kunstfälschung und eine geheime Prinzessin ging. Im direkten Vergleich ist Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise nach Tirol da geradezu geerdet. Der Film hat auch keine ähnlichen schauspielerischen Aussetzer wie bei dem Film oben. Das Problem ist vielmehr, dass der Strang um die Patchworkfamilie nicht sonderlich interessant ist. Am ehesten ist das Ganze noch sehenswert für die allmähliche Annäherung der beiden Männer, die zuvor noch Rivalen waren. Außerdem wird versucht, ein wenig Humor mit hineinzubringen durch die junge Tochter. Dennoch, spannend ist das nicht.

Der andere Strang hat da größeres Potenzial. Was macht es mit einer Beziehung, die zehn Jahre lang geheim geführt werden musste und plötzlich offiziell werden soll? Die Geschichte geht dabei aber nicht sonderlich in die Tiefe. Ein bisschen Zweifeln bei der überrumpelten Geliebten, mehr als das ist nicht drin. Dafür hat Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise nach Tirol wieder jede Menge hübscher Bilder zu bieten. Das österreichische Bundesland mag kein Meer zu bieten haben, lockt aber mit idyllischen Landschaften und den lokalen kulinarischen Leckereien. Das ist dann zwar alles nicht die große Kunst. Hübsch anzusehen ist das aber, weshalb man das hier gut nebenher laufen lassen kann, sofern man das denn möchte. Zu mehr reicht es dann doch nicht.