200 Wolf
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200 Wolf
„200% Wolf“ // Deutschland-Start: 8. August 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Freddy Lupin kommt aus einer ehrenwerten Werwolffamilie. Stolz ist er, zu dieser zu gehören, er eifert seinem Vater nach. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Er selbst verwandelt sich nachts eben nicht in einen Wolf, sondern einen pink-weißen Pudel. Zwar versucht er, das Beste daraus zu machen, hat auch schon seinen Mut bewiesen. Dennoch, so richtig fühlt er sich nicht angenommen von den anderen. Um seinen wölfischen Herzenswunsch wahrwerden zu lassen, wendet er sich daher unerlaubterweise an die Mondgeister. Tatsächlich scheint er damit Erfolg zu haben, ein mysteriöser Zauber verwandelt ihn in einen stattlichen Wolf. Allerdings führt dies auch dazu, dass der Baby-Mondgeist Moopoo auf der Erde landet. Nun liegt es an Freddy, Straßenhündin Batty und seinen anderen Freunden, Moopoo wieder in seine Heimat zu bringen. Und ausgerechnet Max, eine vor Jahren ausgestoßene Werwölfin, soll ihnen dabei helfen …

Fortsetzung mit Stillstand

Etwas mehr als drei Jahre ist es her, dass 100% Wolf nach einiger Verzögerung bei uns in die Kinos kam. Richtig großen Eindruck hinterließ das Animationsabenteuer dabei nicht, mehr als Durchschnitt war die Geschichte um einen Jungen, der sich nachts in einen Pudel verwandelt, nicht. Auch an den hiesigen Kinokassen war die Veröffentlichung kein nennenswertes Ereignis, gerade einmal 80.000 Menschen wollten den Film auf der großen Leinwand sehen. Das ist zwar nicht schlecht, zumal das in die Corona-Pandemie fiel. Aber es war auch nicht so toll, dass unbedingt eine Fortsetzung wahrscheinlich war. Und doch kam bereits 2021 eine Fernsehserie, die bislang zwei Staffeln umfasst. Mit 200% Wolf folgt nun ein wirklicher Nachfolger, der erzählt, wie es mit dem ungestümen Werpudel im Anschluss weiterging.

Den ersten Teil muss man dabei nicht zwangsläufig gesehen haben, um hier einsteigen zu können. Das grundsätzliche Szenario um den Jungen, der sich nachts in einen Pudel verwandelt und sich deshalb in einer Familie aus Werwölfen nicht zu Hause fühlt, erschließt sich aber auch so. Ein bisschen irritierend ist es hingegen für ein wiederkehrendes Publikum, dass Freddy wieder die alten Probleme hat, nachdem es beim ersten Teil so aussah, als habe er seinen Frieden gefunden. 200% Wolf tritt da schon ziemlich auf der Stelle. So war der Auftakt durchaus sympathisch bei seinem Versuch, einen Gegenentwurf zu traditionellen Männlichkeitsbildern aufzubauen. Offenbar zählte das aber nicht, weshalb es hier zu Wiederholungen kommt. Die Adaption der Buchreihe von Jayne Lyons tritt auf der Stelle. Für den Humor gilt das ebenfalls, einfallsreich ist da nichts.

Überfrachtet und langweilig

Das heißt aber nicht, dass es gar keine Einfälle hier gibt. Tatsächlich ist das sogar das zweite große Problem: Der Film ist völlig überfrachtet, wenn es um Mondgeister, eine verstoßene Hexe, Familienprobleme, Tierphobien und mehr geht. Da werden lauter Figuren und Themen eingeführt, die dann kein befriedigendes Ende erfahren. Zuweilen hat man das Gefühl, dass hier eine weitere Staffel produziert und anschließend auf Spielfilmlänge zusammengekürzt wurde. Wenn die einzelnen Passagen wenigstens interessant wären. Stattdessen ist 200% Wolf ein ziemlich langweiliges Werk, das ohne überzeugendes Konzept und uninspiriert generische Momente aneinanderreiht. Mitunter wird das actionreich, ohne dabei aber die frenetische Energie etwa von Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten zu erreichen.

Immerhin, visuell stellt 200% Wolf einen Fortschritt dar. Das australische Animationsstudio Flying Bark Productions (Die Biene Maja – Das geheime Königreich) hat ein paar nette Figuren und Orte erschaffen. Aber auch in der Hinsicht wäre mehr möglich gewesen, weshalb das einfach nicht genug ist, um die inhaltlichen Schwächen auszugleichen. War der erste Film bloßer Durchschnitt gewesen, trotz einer guten Grundidee, ist der Nachfolger noch einmal schwächer. Für ein junges Publikum mag das dann reichen. Aber es ist schon sehr schade, wenn nicht gar ärgerlich, dass es die australisch-spanische Coproduktion in unsere Kinos schafft, während deutlich besseren Animationsfilmen keine deutsche Veröffentlichung vergönnt ist.

Credits

OT: „200% Wolf“
Land: Australien, Spanien
Jahr: 2024
Regie: Alexs Stadermann
Drehbuch: Fin Edquist
Vorlage: Jayne Lyons
Musik: Andrew Craig, Ash Gibson Greig, Tyler Van Den Berg
Animation: Flying Bark Productions

Bilder

Trailer

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200% Wolf
fazit
„200% Wolf“ erzählt wie schon der Vorgänger von einem Jugendlichen, der sich nachts in einen Pudel verwandelt und sich von seiner Werwolffamilie nicht respektiert fühlt. Der Animationsfilm sieht zwar etwas besser aus als der erste Teil, ist inhaltlich aber noch einmal schwächer, da er völlig überfrachtet ist, aus lauter generischen Elementen besteht und dabei schnell langweilig wird.
Leserwertung2 Bewertungen
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von 10