Nouveau départ Adieu Chérie – Trennung auf Französisch
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Adieu Chérie – Trennung auf Französisch

Nouveau départ Adieu Chérie – Trennung auf Französisch
„Adieu Chérie – Trennung auf Französisch“ // Deutschland-Start: 22. August 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

So richtig viel hat das Leben Diane (Karin Viard) nicht mehr zu bieten. Nach 30 Jahren ist bei ihrer Ehe mit dem Pianisten Alain (Franck Dubosc) die Luft raus. Außerdem ist ihr Sohn Malo (Joaquim Fossi) ausgezogen, um in Japan zu studieren, was ihr sehr zusetzt. Nicht einmal beruflich ist sie glücklich, da sie als Redakteurin immer nur die uninteressanten Themen bekommt und das Gefühl hat, an den Rand geschoben zu werden. Einziger Lichtblick ist ihr unverschämt gutaussehender Chef Stéphane (Tom Leeb), der deutlich jünger ist als sie und immer wieder mit ihr flirtet, was für Getuschel im Büro sorgt. Eines Tages beschließt sie, diese Gerüchte für sich zu nutzen und gemeinsam mit Stéphane ein Spiel zu spielen – ohne zu ahnen, was sie damit anrichten wird …

Auf der Suche nach dem weiteren Leben

Mit komplizierten Familienverhältnissen und Menschen in Lebenskrisen kennt sich Philippe Lefèbvre natürlich aus. Erst erzählte er in Willkommen im Hotel Mama, wie eine kriselnde 40-Jährige wieder bei ihrer Mutter einziehen muss. In der Fortsetzung Mamma ante Portas drehte er den Spieß um: Dieses Mal war es die Mutter, die bei der Tochter einzog und dort alles durcheinander brachte. Nun kommt mit Adieu Chérie – Trennung auf Französisch eine weitere Komödie des französischen Regisseurs und Drehbuchautors heraus, bei dem der Familiensegen schief hängt. Auslöser ist bei dem neuen Film aber mal kein Einzug eines Familienmitglieds, sondern ein Auszug. Der Sohn, der ins Ausland geht und dadurch die Mama zurücklässt, stürzt sie in eine tiefe Krise und lässt sie ihr ganzes Leben überdenken.

Anfangs meint man noch, dass es in der Geschichte primär um das sogenannte Empty-Nest-Syndrom geht, wenn Eltern nach dem Auszug des Nachwuchses in ein Loch stürzen. Sonderlich lang hält diese Passage aber nicht an. Zwar taucht der Sohn an späteren Stellen immer mal wieder auf, eine wirkliche Rolle spielt er aber nicht. Stattdessen interessiert sich Lefèbvre für die Midlife-Crisis seiner Protagonistin, die mit allen Aspekten ihres Lebens unzufrieden ist. Ein wenig erinnert das an It’s Raining Men vor einigen Wochen, eine weitere französische Komödie um eine Mutter in den mittleren Jahren, die noch einmal Spaß in ihrem Leben haben möchte. Der Unterschied: Während die Hauptfigur dort nach einem anfänglichen Zögern gezielt nach etwas Neuem sucht, schlingert die in Adieu Chérie – Trennung auf Französisch durch die Gegend, weiß gar nicht wirklich, was sie eigentlich will und tut.

Zwischen Herz und Humor

Grundsätzlich ist das nicht verkehrt, Geschichten über Menschen, die ihren Platz im Leben suchen, erfreuen sich immer wieder größerer Beliebtheit – siehe etwa das Coming-of-Age-Genre. Nur scheint bei Adieu Chérie – Trennung auf Französisch niemand wirklich zu wissen, wovon denn nun erzählt werden sollen. Mal geht es um die amourösen Verwicklungen, mal um Eltern-Kind-Beziehungen, Diane wehrt sich gegen die Wechseljahre, will zugleich aber alles neu haben. Das wirkt dann alles schon ziemlich willkürlich, umso mehr, da man das Verhalten der Figuren nicht zwangsläufig nachvollziehen können muss. Da wird dann wahllos alles Mögliche zusammengeworfen, ohne roten Faden oder ein schlüssiges Konzept, wohin die Reise denn gehen soll.

Das heißt nicht, dass unterwegs nicht der eine oder andere sehenswerte Moment wartet. Mit Franck Dubosc (Die Rumba-Therapie) und Karin Viard (Maria träumt – Oder: Die Kunst des Neuanfangs) scharte Lefèbvre zwei sehr erfahrene Schauspielgrößen um sich, die sowohl die Komik wie auch die leisen Töne beherrschen. Da sind dann auch Szenen dabei, die einem tatsächlich zu Herzen gehen, wenn das Paar versucht, mal zusammen, mal alleine das Glück zu finden. Aber nicht jeder Gag sitzt, zwischendurch wird viel getan, aber wenig erreicht. Adieu Chérie – Trennung auf Französisch plätschert dann etwas vor sich hin. Nett ist die Komödie dabei durchaus, gerade auch für ein Publikum, das sich mit dem täglichen Chaos dieser Figuren identifizieren kann, mit den Selbstzweifeln und zerplatzten Träumen. Es bleibt aber von der familiären Irrfahrt nicht so wahnsinnig viel hängen.

Credits

OT: „Nouveau départ“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Philippe Lefèbvre
Drehbuch: Philippe Lefèbvre Maria Pourchet
Musik: Philippe Kelly
Kamera: Alex Cosnefroy
Besetzung: Franck Dubosc, Karin Viard, Clotilde Courau, Youssef Hajdi, Tom Leeb, Clémentine Baert, Bérangère Krief, Louise Orry Diquero, Joaquim Fossi

Bilder

Trailer

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Adieu Chérie – Trennung auf Französisch
fazit
„Adieu Chérie – Trennung auf Französisch“ erzählt von einer Frau, die nach dem Auszug des Sohns in eine größere Midlife-Crisis hinreinrutscht. An Themen mangelt es bei der Komödie nicht, dafür aber an einem klaren Konzept, was denn nun erzählt werden soll. Nett ist das Ergebnis schon, jedoch etwas willkürlich und nicht durchgängig witzig.
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