Altersglühen: Speed Dating für Senioren

Sie sind zwischen 60 und 80. Das bedeutet aber nicht, dass die Sehnsucht nach Liebe und Zärtlichkeit verloschen ist. Also nehmen die 13 Männer und Frauen, darunter Johann Schäfer (Mario Adorf), Volker Hartmann (Michael Gwisdek), Clara Bayer (Angela Winkler), Edith Wielande (Christine Schorn) und Maria Koppel (Senta Berger), an einem Speed Dating teil. Dabei lernen sie sich im fliegenden Wechsel kennen, sie haben jeweils mehrere Minuten, um mit dem Gegenüber ins Gespräch zu kommen und herauszufinden, ob es vielleicht Gemeinsamkeiten gibt. Doch es treffen auch Welten aufeinander und es kommen sehr unterschiedliche Lebensentwürfe ans Tageslicht …

Die späte Suche nach Liebe

Man ist doch nie zu alt für die Liebe! In den letzten Jahren hat es eine ganze Reihe von Filmen gegeben, in denen Figuren jenseits der 60 noch einmal ein neues Kapitel im Leben aufschlagen, sich ausprobieren, vielleicht auch die Liebe entdecken. Ob es nun Book Club über vier Freundinnen ist oder auch Tanz ins Leben oder Britt-Marie war hier, bei denen die Protagonistinnen nach einer schweren Enttäuschung einen Neustart wagen, Beispiele gibt es mehr als genug. Und auch in Deutschland hat man dieses Thema entdeckt, besonders im Fernsehbereich ist da einiges zu finden. Dazu zählt auch Altersglühen: Speed Dating für Senioren, das bereits vor rund zehn Jahren im Fernsehen gezeigt wurde.

Dabei hat die ARD-Produktion einige Besonderheiten zu bieten im Vergleich zu thematisch verwandten Filmen. Eine davon ist, dass es hier kein festes Drehbuch gibt. Regisseur und Drehbuchautor Jan Georg Schütte, der auch als Veranstalter auftritt, hat zwar im Vorfeld festgelegt, wie die Biografien der einzelnen Figuren ausfallen. Die konkrete Ausgestaltung hat er jedoch seinem Ensemble überlassen. So durften die Schauspieler und Schauspielerinnen sich an ihrem Improvisationstalent versuchen, wenn sie die konkreten Dialoge selbst aus dem Stand unterbringen mussten. Altersglühen: Speed Dating für Senioren steht da durchaus in der Tradition anderer Improvisationsgeschichten, die im Laufe der Jahre fürs Fernsehen produziert wurden. Wie die meisten von ihnen geht das auch hier in eine humoristische Richtung.

Interessante Idee, wenig interessanter Film

Wobei man hier keine Gags in dem Sinne erwarten sollte. Vielmehr verlässt man sich darauf, dass durch die Situation und das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Leute schon irgendwie etwas Lustiges herauskommen wird. Das klappt aber nicht so wirklich. Zum einen sind die Figuren einfach nicht übermäßig interessant. Ob es nun zwei Freunde sind, die sich gegenseitig anstacheln, eine Frau, der die eigene Unabhängigkeit besonders wichtig ist, oder eine andere, die als Putzfrau arbeitet: Da ist wirklich niemand dabei, der einem nach den anderthalb Stunden in Erinnerung bleiben müsste. Vielleicht hat man auch deshalb, aus Altersglühen: Speed Dating für Senioren anschließend eine Serie gemacht, die mit ungenutztem Material auf immer sechs Folgen à 25 Minuten kam und einzelnen Figuren gewidmet war. Schließlich hatte man 21 Stunden Filmmaterial.

Das ist dann auch ein Manko des Konzepts: Knapp anderthalb Stunden, das ist einfach nicht genug Zeit, um 13 Figuren gerecht zu werden. Zum Teil wird das durch das Ensemble wieder aufgefangen, da finden sich schon einige bekanntere Leute darunter. Aber auch diese sind nicht genug, um aus dem Material etwas wirklich Sehenswertes zu machen. Die Idee dieses filmischen Experiments war dabei durchaus gut. Gleiches gilt für das Thema, im Alter noch einmal die Liebe zu finden und welche Schwierigkeiten damit verbunden sind. Doch ein interessantes Konzept ergibt noch keinen guten Film. So sehr, wie die Teilnehmenden des Speed Datings aneinander vorbeirauschen, ist Altersglühen: Speed Dating für Senioren irgendwann einfach vorbei, ohne dass davon viel zurückbleibt.