As Tears Go By
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As Tears Go By

As Tears Go By
„As Tears Go By“ // Deutschland-Start: 4. Juni 1998 (Kino) // 14. April 2022 (DVD / Blu-ray)

 

Inhalt / Kritik

Die Straßen Hongkongs sind das Revier von Wah (Andy Lau) und seinem Bruder Fly (Jacky Cheung), die im Auftrag der Triaden Schutzgeld einkassieren. Während jedoch Wah wegen seiner Zuverlässigkeit Chancen hat, in deren Hierarchie aufzusteigen, kann Fly wegen seiner Unüberlegtheit davon nur träumen. Als eines Tages Wahs Cousine Ngor (Maggie Cheung) wegen eines dringenden Arztbesuchs ein paar Nächte bei ihm schlafen muss, bringt dies Wahs Routine etwas durcheinander. Fly legt sich unterdessen mit dem gegnerischen Gangmitglied Tony (Alex Man) und dessen Bande an, weil er ihnen Geld schuldet und nicht einsieht, dies zurückzuzahlen. Zwar gelingt es Wah gerade noch, die Wogen zu glätten, jedoch wird Fly degradiert, was die Situation nur noch weiter eskalieren lässt. Als Wahs Ngor, die wieder abgereist ist, in ihrem Heimatdorf besucht, kommt es zum endgültigen Zerwürfnis zwischen Tony und Fly, sodass sich Wah entscheiden muss, ob er zu seinem Bruder hält oder bei Ngor bleibt, in die er sich verliebt hat.

Action und Noir

Ende der 1980er bestimmten die Actionepen eines John Woo die Filmlandschaft Hongkongs, was auch international Beachtung fand. Auch die erste Regiearbeit Wong Kar-wais sollte dieses Genre bedienen, was man der Geschichte und vielen Szenen auch anmerkt, doch zugleich wollte Wong sich absetzen von seinen Kollegen, weshalb er einen ganz bestimmten ästhetischen Ansatz verfolgte und vergleichsweise junge Figuren in den Mittelpunkt seiner Geschichten stellte. Die Rechnung sollte kommerziell wie auch kritisch als Erfolg erweisen, denn bis zur Veröffentlichung von The Grandmaster war As Tears Go By der erfolgreichste Film des Regisseurs.

Auch wenn As Tears Go By Elemente des Actiongenres enthält, wie es in Hongkong zu dieser Zeit populär war, ist Wong Kar-wai eine Melange mit europäischen und Noir-Einflüssen gelungen. Die Welt, in der sich die Figuren bewegen, ist die Unterwelt, wie wir sie aus anderen Genrevertretern kennen. Jedoch spielt das organisierte Verbrechen keine so große Rolle, weswegen sich viele Szenen beispielsweise in Wahs Apartment abspielen. Die Inszenierung des Raumes und die Dynamik, die sich aus dem Zusammenspiel von Maggie Cheungs und Tony Leungs Charakteren entwickelt, erinnert mehr an Werke wie Jean-Luc Godards Außer Atem.

Das Gangsterdasein ist wie ein Kostüm, das Wah anlegt, wenn er in die nächtlichen Straßen Hongkongs zieht, doch sogleich wieder ablegt, wenn er in seinen eigenen vier Wänden ist, wo er die meiste Zeit über schläft. Man braucht als Zuschauer überhaupt eine gewisse Zeit, bis man merkt, dass man es mit einem Bandenmitglied zu tun hat. Wong inszeniert eine Figur, wie wir sie noch oft in seinem filmischen Schaffen sehen werden, nämlich einen, der zwischen den Welten steht. Während die Gangster bei Woo sich in Schusswechsel stürzen, wirken die Gangster bei Wong eher müde und schlapp, so als warten sie auf etwas, was sie selbst nicht genauer definieren können.

Eine Frage der Liebe

Für Zuschauer, die schon mehr als einen Film Wong Kar-wais geschaut haben, ist es wahrscheinlich überflüssig zu erwähnen, dass der Regisseur sich in seinen Werken als großer Romantiker erweist. Er romantisiert nicht die Unterwelt und welche Konsequenzen es hat, wenn man sich mit ihr einlässt, sondern vielmehr die Fluchten der Figuren aus ihrem Alltag heraus. Wahs Flucht zu seiner Cousine hin wird zu einem romantischen Abenteuer und mehr noch der Chance auf etwas außerhalb des Lebens, was er bis dahin gewohnt war. Tony Leung betont durch sein Schauspiel, wie zerrissen dieser Mensch zwischen diesen beiden Optionen ist und welchen Prinzipien er nun folgen soll.

Die Flucht auf die Insel ist auch visuell ein starker Kontrast zu der Großstadt, denn auf einmal dominieren nicht mehr die dunklen Töne und es gar in einer unvergesslichen Szene zu einer sehr gefühlvollen Szene zu Take My Breath Away, die gefährlich nahe am Kitsch gebaut ist. Den Zuschauer hat Wong dann aber schon so weit, dass man hofft, es bliebe dabei, bei dieser Liebe und dieser Intensität, obwohl man sich eigentlich schon sicher sein kann, dass dieses Paradies, wie alle in Wong Kar-wais Filmen, nur eine kurze Flucht sein können.

Credits

OT: „Wong Gok Ka Moon“
Land: Hongkong
Jahr: 1990
Regie: Wong Kar-wai
Drehbuch: Jeffrey Lau, Wong Kar-wai
Musik: Danny Chung, Teddy Robin
Kamera: Andrew Lau
Besetzung: Andy Lau, Maggie Cheung, Jacky Cheung, Alex Man

Bilder

Trailer

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As Tears Go By
fazit
„As Tears Go By“ ist eine Mischung aus Action und Drama mit tollen Bildern und einer großartigen Besetzung. Wong Kar-wai inszeniert einen Film, der Hongkong-Action mit einer europäischen Mentalität vermischt und zugleich ein eigenständiges, schönes und sehr unterhaltsames Ganzes ergibt.
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