Berlin Nobody A Sacrifice
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Berlin Nobody

Berlin Nobody A Sacrifice
„Berlin Nobody“ // Deutschland-Start: 1. August 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

In seinen Büchern, aber auch als Dozent an der Universität setzt sich der Psychologe Ben Monroe (Eric Bana) mit Menschen auseinander, die sich von der Gesellschaft zurückziehen. Durch seinen ehemaligen Studienkollegen Max (Stephan Kampfwirth), der inzwischen bei der Polizei arbeitet, wird er auf einen sonderbaren Fall aufmerksam, bei dem mehrere Menschen sich kollektiv das Leben genommen haben. Doch wer waren sie? Und wie kamen sie dazu? Während er und Verfassungsschutz-Ermittlerin Nina Hoffmann (Sylvia Hoeks) der Sache nachgehen, zieht Bens Tochter Mazzy (Sadie Sink) von Kalifornien nach Berlin, wo ihr Vater arbeitet. Kaum in Deutschland angekommen, lernt sie Martin (Jonas Dassler) kennen, der sie umherführt und ihr den Neustart deutlich angenehmer macht. Er wiederum will sie mit Hilma (Sophie Rois) bekanntmachen, die sich für die Rettung der Welt stark macht …

Vielversprechender Anfang

Ridley Scott ist ohne Zweifel einer der großen Namen in Hollywood, auch sein Bruder Tony hatte einige bedeutende Filme gedreht. Die Karriere von Ridleys Kindern ist hingegen bislang recht überschaubar. So hat Jake Scott zwar Videos für einige bedeutende Musiktalente gedreht, darunter R.E.M., Tina Turner oder Soundgarden. Seine wenigen Spielfilme hinterließen jedoch weniger Eindruck. Luke Scott hat überwiegend Kurzfilme gedreht, dazu den enttäuschenden Horror-Science-Fiction-Mix Das Morgan Projekt. Bleibt noch Tochter Jordan Scott, die 2009 mit dem durchwachsenen Drama Cracks ihr Debüt ablieferte und anschließend in der Versenkung verschwunden ist. 15 Jahre später ist sie mit Berlin Nobody zurück auf der Bildfläche, ihr erst zweiter Langfilm. Es ist eine Rückkehr, die aber nur wenig Wiedersehensfreude beschert.

Dabei ist der Einstieg noch vielversprechend. Die Szenen am Tatort hinterlassen einen guten Eindruck, machen neugierig darauf, wer und was hinter allem steckt. Auch wenn es sich um Selbstmorde handelt, erinnert das doch an die diversen Serienmörder-Thriller aus den 1990ern. Scott kreiert da eine schön mysteriöse und unheimliche Atmosphäre. Leider hält das nicht besonders lang an. So verrät Berlin Nobody recht früh, dass dies mit der Organisation von Hilma zusammenhängen muss, die in Wahrheit eine Sekte ist. Wirklich viel zu rätseln ist dann nicht mehr. Überraschungen gibt es sowieso keine. Zwar wird gegen Ende hin noch eine Wendung eingebaut, welche das Publikum wohl umwerfen soll. Aber zum einen kündigt sich diese schon ziemlich früh an, weshalb sie wenig Eindruck hinterlässt. Zum anderen ist sie auch noch ziemlich unsinnig.

Desaströses Ende

Aber man sollte allgemein von dem Film nicht erwarten, dass er Sinn ergibt. Der von Nicholas Hoggs Roman Tokyo inspirierte Thriller hat immer mal wieder irritierend willkürliche Momente drin, bei denen man sich fragen darf: Hat sich überhaupt jemand das Drehbuch mal durchgelesen? Was genau soll Hilma davon haben, dass sich ihre Gefolgschaft regelmäßig umbringt? Das ist auch insofern schade, weil Berlin Nobody durchaus interessante Themen anspricht. Wenn es um die Frage geht, wie in einer Welt der zu knappen Ressourcen reagiert werden kann, ist das ebenso relevant wie die Sehnsucht von Menschen nach einer Sinnhaftigkeit des Lebens. Das wird aber ebenso wenig ausgearbeitet wie der Schicksalsschlag von Martin. Die tragische Vorgeschichte von Mazzy ist letztendlich ebenfalls überflüssig, da sie nur auf plumpe Weise ihren Weg in die Geschichte findet, ohne etwas Relevantes hinzuzufügen.

Zum Teil kann das Ensemble die inhaltlichen Mängel ausgleichen. Zumindest Sadie Sink (The Whale) überzeugt schauspielerisch, ist der Lichtblick inmitten der Misere. Jonas Dassler (Sad Jokes), sicher einer des der spannenderen deutschen Nachwuchstalente der Gegenwart, hat ebenfalls ein paar gute Momente. Andere sind eher unauffällig, wozu auch Eric Bana zählt, der immer etwas fehl am Platz wirkt, als habe man ihn irgendwo ausgesetzt und vergessen. Und dann sind da noch erschreckend schlechte Darbietungen. Wenn Sophie Rois die manipulative Sektenführerin gibt, wirkt das eher wie eine Parodie. Als dann auch noch das Finale zu einem Debakel wird, muss man leider hoffen, dass nach Berlin Nobody sobald kein neuer Film der Regisseurin kommt. Dafür ist der hier zu Teilen auf eine zu bizarre Weise dilettantisch. Das lässt sich allenfalls noch als unfreiwillig komisch genießen.

Credits

OT: „A Sacrifice“
Land: USA, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Jordan Scott
Drehbuch: Jordan Scott
Vorlage: Nicholas Hogg
Musik: Volker Bertelmann
Kamera: Julie Kirkwood
Besetzung: Sadie Sink, Eric Bana, Sophie Rois, Jonas Dassler, Sylvia Hoeks, Alexander Schubert, Lara Feith, Stephan Kampfwirth

Bilder

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Berlin Nobody
fazit
„Berlin Nobody“ erzählt von einer Reihe seltsamer Selbstmorde und einer jungen Frau, die Teil einer Weltuntergangssekte wird. Das fängt vielversprechend an, wird mit der Zeit aber immer unsinniger. Und auch die schauspielerische Leistung, die zwischen gut und unfreiwillig komisch schwankt, kann da nicht mehr helfen.
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