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© ZDF/Heikki Leis

Birthday Girl

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„Birthday Girl“ // Deutschland-Start: 8. Juli 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Nanna (Trine Dyrholm) hatte sich darauf gefreut, wieder mehr Zeit mit ihrer entfremdeten Tochter Cille (Flora Ofelia Hofmann Lindahl) verbringen zu können. Und so lädt sie die Jugendliche sowie deren besten Freundin Lea (Maja Ida Thiele) anlässlich von Cilles 18. Geburtstag zu einer Karibikkreuzfahrt ein. Fest entschlossen, ihr die beste Partynacht überhaupt zu ermöglichen, ermöglicht sie der Teenagerin freien Zugang zu Alkohol. Doch bald schon kommt es zum Streit, Nanna zieht mit einem Mitglied der Crew allein weiter, um mit ihm Spaß zu haben. Am nächsten Morgen wird sie geweckt, man habe ihre Tochter schlafend auf dem Deck gefunden, was streng verboten ist. Völlig verkatert liest Nanna Cille daraufhin aus. Doch gerade, als sie die kaum ansprechbare Jugendliche zur Kabine bringen will, entdeckt sie deren zerrissenen Slip – und hat einen furchtbaren Verdacht …

Eine gestörte Mutter-Tochter-Beziehung

Eigentlich sind Kreuzfahrten ja dazu gedacht, den Alltag hinter sich zu lassen und einen Traumurlaub zu verbringen, die Realität zu vergessen. Und doch gibt es nicht gerade wenige Krimis und Thriller, die eben auf einer solchen spielen und mit dem Kontrast arbeiten zwischen dem idyllischen Drumherum und menschlichen Abgründen. Agatha Christies Tod auf dem Nil ist eines der bekanntesten Beispiele. Neueren Datums ist die spanische Krimiserie High Seas oder auch der internationale Thriller Sugar, bei dem zwei Influencerinnen in eine furchtbare Geschichte hineingezogen werden. Mit Birthday Girl kommt nun ein weiterer Genrebeitrag, der auf hoher See spielt, auch wenn es hier „nur“ um eine Vergewaltigung geht.

Und selbst diese ist nicht direkt das Thema. Vielmehr interessiert sich Regisseur und Co-Autor Michael Noer (R – Gnadenlos hinter Gittern) für das Verhältnis zwischen der Mutter und der Tochter. Recht früh macht er klar, dass dieses gestört ist: Die Jugendliche macht es ihrer Mutter immer noch zum Vorwurf, dass sie ihren Mann verlassen hat und auf diese Weise die Familie zerbrochen ist. Nanna wird dabei in Birthday Girl als jemand beschrieben, der zwar schon darum bemüht ist, die Beziehung wieder zu kitten. Sie lässt sich jedoch kaum auf die Bedürfnisse ihrer Tochter ein, will sie lieber mit Alkohol bestechen und inszeniert sich selbst als die coole Mutter. Wenn es dann mal nicht so läuft, wie sie es will, wird sie schon mal patzig und versucht, ihren Kopf durchzusetzen. Das bekommt nicht nur Cille zu spüren. Auch die anderen an Bord werden die Erfahrung machen, dass Nanna keinen Widerspruch duldet.

Spannend, aber unausgeglichen

Das klingt nicht unbedingt nach einer Sympathieträgerin. Und doch trägt dies dazu bei, dass die Protagonistin so faszinierend ist. Als diese feststellt, was mit ihrer Tochter geschehen ist, beginnt sie zu kämpfen, für Wahrheit und Gerechtigkeit, für Cille. Dabei wächst sie über sich hinaus, wird zu einer Löwin, die sich schützend vor die Jugendliche stellt und bereit ist, andere in Stücke zu reißen. Dabei ist sie gleichzeitig im Recht und überschreitet doch Grenzen, bis man gar nicht mehr sagen kann, ob sie nun gut oder böse sein soll. Das steigert sich mit der Zeit noch. Während Birthday Girl als Familiendrama startet, kommen später immer mehr Thrillerelemente hinzu, die Geschichte eskaliert dann völlig.

Über das Ende kann man sich dabei streiten. Das dänische Werk, das 2023 beim Zurich Film Festival Premiere feierte, will dann doch ein bisschen viel, zielt offensichtlich darauf ab, das Publikum zu schockieren. Das funktioniert durchaus und wirkt doch ein bisschen konstruiert. Da wäre es spannender gewesen, mehr in die Mutter-Tochter-Geschichte zu investieren, die ohne wirkliche Entwicklung endet. Auch bei der Figur der besten Freundin wäre mehr drin gewesen: Noer und sein Co-Autor Jesper Fink wissen letztendlich nicht viel mit ihr anzufangen. Man hätte sie mehr oder weniger rauslassen können, ohne dass es den Inhalt nennenswert geändert hätte. Sehenswert ist das Thrillerdrama dabei durchaus, befasst sich beispielsweise mit der Schwierigkeit, im Falle einer Vergewaltigung für Gerechtigkeit zu sorgen. Und dann ist da natürlich Trine Dyrholm (Poison – Eine Liebesgeschichte), die als ambivalente Mutterfigur über weite Strecken den Film praktisch allein trägt. Das ist spannend, teils tragisch und liefert auch den einen oder anderen Anlass für Diskussionen.

Credits

OT: „Birthday Girl“
Land: Dänemark
Jahr: 2023
Regie: Michael Noer
Drehbuch: Michael Noer, Jesper Fink
Musik: Nils Martin Larsen
Kamera: Adam Wallensten
Besetzung: Trine Dyrholm, Flora Ofelia Hofmann Lindahl, Maja Ida Thiele, Herman Tømmeraas, Viktor Bjerke Hofgaard

Bilder

Trailer

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Birthday Girl
fazit
In „Birthday Girl“ will eine Frau mittels einer Kreuzfahrt das Verhältnis zur Tochter verbessern – bis es zu einem gewalttätigen Zwischenfall kommt. Die Mischung aus Familiendrama und Thriller ist sehenswert, auch wegen Trine Dyrholm in der Rolle der amivalenten Mutter. Beim Ende wollte man aber ein bisschen viel und verpasst es dafür, bei anderen Figuren mehr in die Tiefe zu gehen.
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