Der Champion Netflix Streamen online
© Laia Lluch/Netflix

Der Champion

Der Champion Netflix Streamen online
„Der Champion“ // Deutschland-Start: 12. Juli 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Talent hat Diego (Marcel Serrano) zweifelsfrei, sonst würde der junge Fußballer nicht für Atletico Madrid spielen. Allerdings hat er auch ein echtes Problem mit der Selbstbeherrschung. Nicht nur, dass er eine egoistische Primadonna ist. Immer wieder verfällt er zudem in rasende Wut und wird dabei schon auch mal gewalttätig. Als er sich mal wieder nicht unter Kontrolle hat und einen anderen Spieler angreift, wird er suspendiert. Mehr noch, ihm wird das Ultimatum gestellt, sich endlich in den Griff zu bekommen, sonst war es das mit der Karriere. Zu diesem Zweck wird ihm Alex (Dani Rovira) an die Seite gestellt, der zwar eigentlich kein Therapeut ist und auch nicht viel von Fußball versteht, ihm aber helfen soll, seine inneren Dämonen zu zähmen – was anfangs zu jeder Menge Konfrontationen führt …

Fußballdrama ohne viel Fußball

Auch wenn Netflix sich bislang aus dem Kampf um die Übertragungsrechte im Fußball rausgehalten hat, spielt der Sport bei dem Streamingdienst doch eine große Rolle. Regelmäßig erscheinen Filme und Serien, die von diesem Thema handeln, seien es dokumentarische oder fiktionale. Dieses Jahr gab es beispielsweise Das Euro-Finale: Angriff auf Wembley über die Ausschreitungen beim Event. Das Drama The Beautiful Game wiederum erzählte von der Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen. Nun kommt rechtzeitig zum Finale der Europameisterschaft ein weiteres Drama heraus. Dieses Mal reisen wir in Der Champion nach Spanien und folgen der Karriere eines jungen Idols, der auf dem Platz gleichermaßen für Begeisterungsstürme und Ärger sorgt.

Fußballfans können sich den Film dennoch sparen. Zwar ist hier von großen Vereinen die Rede, etwa Atletico Madrid oder Manchester City. Das bedeutet aber nicht, dass die Macher viel Ahnung vom Thema hätten. Über weite Strecken spielt der Sport gar keine große Rolle, wird zwar erwähnt, aber nicht gezeigt. Tatsächlich sind das aber die besseren Szenen des Films, denn als Der Champion gegen Ende hin versucht, den Sport selbst zu zeigen, wird es richtig peinlich. Dabei weiß man gar nicht, was schlimmer ist. Sind es die Szenen aus dem Match, die so offensichtlich am Computer entstanden sind, dass man jeglichen Glauben an das Geschehen verliert? Oder ist es die Szene, bei der ein Ruf von der Tribüne auf der Bank gehört werden soll? So oder so, die spanische Produktion wird da ziemlich lächerlich.

Einfallslos und austauschbar

Nicht dass das Drama zuvor ein Highlight gewesen wäre. So ist die Geschichte eines jungen Menschen in der Krise, der durch einen Mentor zu sich findet, alles andere als originell. Der Champion klappert da ganz brav die einzelnen Stationen ab, die man bei solchen Filmen immer findet. Die Sache mit Diegos Vater Tito (Pablo Chiapella), der alles kontrollieren will und sich nicht um die Wünsche des Sohns schert, ist beispielsweise langweilig. Auch bei der Figurenzeichnung hat man sich wenig Mühe gegeben. Der beste Einfall ist noch, dass das sportliche Ausnahmetalent unter Dyslexie arbeitet. Allerdings versucht man nicht einmal, diesen Handlungsstrang zu einem wirklichen Ende zu bringen. Stattdessen hört der Film einfach nur irgendwann auf, mehr oder weniger mittendrin, ohne dabei wirklich etwas erarbeitet zu haben.

Dafür kann sich Regisseur Carlos Therón (Phänomena) auf sein Ensemble verlassen. So macht Marcel Serrano, sonst eigentlich als Rapper Swit Eme bekannt, seine Sache durchaus ordentlich – zumindest im Rahmen dessen, was seine uninteressante Figur zulässt. Es gibt auch einige nette Momente beim Zusammenspiel mit seinem älteren Kollegen Dani Rovira. Aber es sind nicht genug, um Der Champion wirklich sehenswert zu machen. Das Sportdrama ist sicherlich nicht fit genug, um bei den obersten Wettbewerben teilzunehmen. Mehr als dritte Liga ist bei diesem austauschbaren Vertreter nicht drin, er hat weder Fans von Sportgeschichten noch denen von zwischenmenschlichen Schicksalen genug zu bieten.



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Der Champion
fazit
„Der Champion“ erzählt von einem jungen Fußballtalent, das mithilfe eines Therapeuten endlich seine Aggressionen in den Griff bekommen soll. Der Dramateil ist dabei wenig bemerkenswert, macht nicht viel mehr als das Aufzählen von Klischees. Richtig übel sind dafür die eigentlichen Sportszenen im weiteren Verlauf geworden.
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