Der Mann mit 1000 Kindern The Man with 1000 Kids Netflix Streamen online
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Der Mann mit 1000 Kindern

Der Mann mit 1000 Kindern The Man with 1000 Kids Netflix Streamen online
„Der Mann mit 1000 Kindern“ // Deutschland-Start: 3. Juli 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Netflix ohne True Crime Dokus? Das ist nahezu undenkbar. Jeden Monat nimmt der Streamingdienst neue Titel ins Programm auf, das ohnehin schon umfangreiche Sortiment wächst stetig weiter. Zuletzt gab es da beispielsweise Nelma Kodama: Königin der Geldwäsche, wo eine verurteilte Betrügerin auf ihre Karriere zurückblickt. Bei How to Rob a Bank ging es um das Thema Bankraub, Geld spielte also auch dort eine große Rolle. Mit Der Mann mit 1000 Kindern folgt nun eine weitere Serie aus diesem Segment, wo Geld jedoch nur eine untergeordnete Bedeutung hat. Das Verbrechen ist ebenfalls ungewöhnlich. Wie der Titel vorwegnimmt, hat jemand Kinder gezeugt. Sehr sehr viele Kinder.

Massenzeugung als Skandal

Da werden manche vielleicht an die Komödie Der Lieferheld – Unverhofft kommt oft mit Vince Vaughn denken, vielleicht auch an das kanadische Original Starbuck. In beiden Fällen lernen wir einen Mann kennen, der erfährt, dass er 533 Kinder hat, das Ergebnis von einer ausgiebigen Samenspende bei einer Samenbank. Während bei dem mehrfach verfilmten Stoff Herz und Humor zusammenkommen, ist in Der Mann mit 1000 Kindern niemandem zum Lachen zumute. Vielmehr ist der Dokumentarfilm darum bemüht, den Vorfall zu skandalisieren. Ein Mann, der so viele Kinder zeugt? Das muss verboten werden, Justiz und Politik sollen dem ganzen einen Riegel vorschieben, damit es nicht noch mehr Kinder werden.

Das Ganze wird mit sehr viel Leidenschaft vorgetragen. Argumente fehlen hingegen. So wird zwar schnell klar, wie empört die Familien sind, insbesondere die Frauen, dass der Traummann Jonathan Jacob Meijer auch anderen zu Nachwuchs verholfen hat. Warum das für sie aber ein solches Verbrechen ist, wird nie richtig erklärt. An einer späteren Stelle von Der Mann mit 1000 Kindern wird zwar gesagt, dass die zahlreichen Kinder sich eventuell ja mal begegnen und ineinander verlieben könnten, was einem Inzest gleichkäme. Sonderlich groß ist die Wahrscheinlichkeit aber kaum. Natürlich hat Meijer gelogen, hat sich beispielsweise mehrfach für jemand anderes ausgegeben. Dennoch hat man hier zuweilen den Eindruck, dass es sich eher um verletzte Gefühle handelt, weniger um ein tatsächliches Verbrechen. Die Leute hatten sich eine Fantasie zurechtgelegt, einen Traummann ausgesucht und fühlten sich überrumpelt.

Kaum inhaltliche Auseinandersetzung

Ein weiteres Manko ist, dass nie ersichtlich wird, warum der Niederländer so viele Kinder zeugen wollte. Spekuliert wird da schon, da ist dann beispielsweise von Narzissmus die Rede. Letztendlich wird dabei aber nur geraten, eine Antwort weiß niemand. In Der Mann mit 1000 Kindern kommt der Beschuldigte selbst auch gar nicht zu Wort. Das muss man nicht zwangsläufig dem Team zum Vorwurf machen. Wahrscheinlich ist, dass er sich gar nicht selbst äußern wollte. So oder so ist die dreiteilige Serie dadurch etwas unbefriedigend, weil sie letztendlich gar nicht so viel zu sagen hat. Dass ein einzelner Mensch mehrere Hundert Kinder gezeugt haben soll, ist natürlich schon irgendwie spektakulär, kaum vorstellbar wirklich. Man bietet über diese Situation hinaus aber nicht viel Spannendes an.

Erst zum Ende hin wird es noch einmal verstörend. Dann fliegt nicht nur der Vorwurf durch den Raum, dass Samen miteinander vermischt wurden, wodurch die Schwangerschaft einer Lotterie gleichkam und eben einem wirklichen Betrug. Auch die Vorstellung, dass es mehrere Männer gibt, geradezu ganze Szenen, die im großen Stil Kinder zeugen und sich dafür kurzschließen, darf einen irritieren. Das Thema von Der Mann mit 1000 Kindern ist also schon interessant, auch als gesellschaftliches und psychologisches Phänomen. Es wurde aber unbefriedigend aufbereitet, wenn das Publikum in erster Linie schockiert sein soll, ohne dass es zu einer wirklichen Auseinandersetzung mit der Geschichte kommt. Die diversen Hintergrundgeschichten der hoffnungsvollen Paare sind letztendlich mehr manipulativ als informativ.

Credits

OT: „The Man with 1000 Kids“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Josh Allott
Drehbuch: Marcos Carnevale
Musik: Joel Cadbury
Kamera: Hamish Anderson, Stefano Ferrari, Patrick Smith

Bilder

Trailer

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Der Mann mit 1000 Kindern
fazit
„Der Mann mit 1000 Kindern“ erzählt von einem Mann, der viel gelogen und noch mehr Kinder gezeugt hat. Dabei nimmt die Dokuserie die Sicht der betroffenen Familien ein und will möglichst viel skandalisieren und emotionalisieren. Eine tatsächliche Auseinandersetzung findet hingegen nicht statt, weder bei den Frauen noch dem Angeklagten.
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