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Die Frau des Heimkehrers

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„Die Frau des Heimkehrers“ // Deutschland-Start: 3. März 2006 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Die Freude ist groß bei Karlheinz Rombach (Timothy Peach), als der Soldat im Sommer 1944 noch einmal Fronturlaub erhält und in die Heimat fahren kann, wo bereits seine Frau Eva (Christine Neubauer) und Sohn Peter auf ihn warten. Kurz bevor er zurück in den Krieg ziehen muss, lässt er sich von seinem besten Freund Sebastian Teinert (Martin Feifel) versprechen, dass dieser sich um die beiden kümmern wird während der Abwesenheit. Dabei ahnen sie nicht, dass dies mehrere Jahre sein werden, denn im folgenden Herbst gerät Karlheinz in russische Kriegsgefangenschaft. Anschließend bricht der Kontakt ab, da sämtliche Briefe verbrannt werden. Als er auch nach Kriegsende nicht nach Hause kommt, wächst bei Eva die Sorge, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Das wird für Sebastian der Anlass, über seine lange verborgenen Gefühle zu sprechen …

Auf der Suche nach dem Tiefgang

Kriegsfilme gibt es nun wirklich nicht zu knapp, vor allem der Zweite Weltkrieg wurde unzählige Male thematisiert. Schließlich brannte damals die ganze Welt, da gibt es Heldengeschichten und tragische Schicksale, von dem Holocaust ganz zu schweigen. Für all diese Themen interessiert sich Die Frau des Heimkehrers aber nicht. So setzt der Film zu einem Zeitpunkt ein, als der Krieg fast schon vorbei ist, auch wenn das die Beteiligten so noch nicht wissen oder wahrhaben wollen. Stattdessen geht es um einen Mann, der den Krieg zwar überlebt hat, aber in den Wirren verschwunden ist und erst viele Jahre später wieder zurückkehrt. Vom Krieg selbst ist hingegen fast gar nichts zu sehen, weshalb man sich darüber streiten kann, ob das hier überhaupt ein Kriegsfilm ist.

Das ist nicht zwangsläufig ein Manko. Tatsächlich ist das Thema, wie Menschen nach dem Krieg versuchen müssen, wieder ein normales Leben aufzubauen, sehr spannend. Das groß angelegte, über mehrere Jahrzehnte erzählte War Sailor hat eine recht ähnliche Geschichte. Auch dort ging es um zwei Freunde und einen Familienvater, der während des Kriegs verschwunden ist und für tot gehalten wurde. Ganz so ambitioniert ist man bei Die Frau des Heimkehrers nicht, das gibt der Umfang des Fernsehfilms schon gar nicht her, wo nach anderthalb Stunden alles abgearbeitet sein muss. Konflikte werden deshalb auch nicht wirklich bearbeitet, sondern erst aufgebaut und dann plötzlich wieder fallengelassen. Tiefgang ist da nicht.

Aufgebauscht bis über die Schmerzgrenze

Leise Töne auch nicht. Stattdessen gibt es hier eine Musik, die derart aufdringlich ist, als habe man es mit einem Herzkino-Teil zu tun. Da wird über alles ein so dicker Teppich gelegt, dass darunter alles erstickt. Bei Die Frau des Heimkehrers wird das große Melodram gesucht und wird so zu einer doppelten Zeitreise. Es wird nicht nur eine Geschichte aus den 1940ern erzählt. Der Film selbst wirkt auch wie eines dieser schwülstigen Dramen von anno dazumal. Da wird alles aufgebauscht, ohne Rücksicht auf Verluste. Schauspielerisch kennt man ebenfalls kein Halten, da wird schon ein übles Overacting praktiziert, wohl in der Ansicht, dass die Zuschauer und Zuschauerinnen ansonsten nicht verstehen, was in den Figuren gerade vor sich geht.

Das ist schade, weil das Thema selbst zu gut ist und jede Menge Potenzial mitbrachte. In fähigen Händen hätte daraus ein sensibles Drama werden können, das sich mit Verlust und Schuld auseinandersetzt, aber auch der Frage nach einer Verantwortung und Loyalität. So aber gibt es nur Fernsehfutter der unteren Qualitätsgüte, das auf überlebensgroße Gefühle setzt. Es ist nicht einmal so, dass Die Frau des Heimkehrers visuell so viel bieten würde, dass man diese inhaltlichen und inszenatorischen Mankos übersehen würde. Vielmehr macht sich eine höchst unattraktive Mischung aus Ärger und Langeweile breit. Wer großzügig ist, darf in dem Film noch einen Kommentar auf überholte Geschlechterbilder sehen, wenn die Frau als Eigentum des Mannes betrachtet wird. Das macht das Ergebnis aber auch nicht besser.

Credits

OT: „Die Frau des Heimkehrers“
Land: Deutschland
Jahr: 2006
Regie: Gabi Kubach
Drehbuch: Felix Huby
Musik: Rainer Oleak
Kamera: Michael Faust
Besetzung: Christine Neubauer, Timothy Peach, Martin Feifel, Eva-Maria Hagen, Peter Sodann, Esther Esche, Bruno F. Apitz

Bilder

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Die Frau des Heimkehrers
fazit
„Die Frau des Heimkehrers“ erzählt von einem Soldaten, der in Kriegsgefangenschaft gerät und für tot gehalten wird. Das Thema selbst ist interessant, der Film ist es nicht. Statt Tiefgang gibt es aufgebauschtes Drama, aufdringliche Musik sowie Overacting, bis eine Mischung aus Langeweile und Ärger zurückbleibt.
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von 10