Die unheimlichen Drei The Unholy Three TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Die unheimlichen Drei

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„Die unheimlichen Drei“ // Deutschland-Start: 1926 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als Attraktionen eines Kuriositätenschau treten Professor Echo (Lon Chaney), Herkules (Victor McLaglen) und Tweedledee (Harry Eales) jeden Abend vor einer Schar begeisterter Zuschauer auf. Doch das Geld, was sie dabei verdienen reicht ihnen schon lange nicht mehr. Echo macht ihnen einen Vorschlag: Sie nutzen ihre Talente, um Raubüberfälle und Diebstähle zu begehen. Sie kündigen daraufhin ihre Arbeit bei der Schau und arbeiten unter verschiedenen Tarnungen in einer Tierhandlung, tatkräftig unterstützt von Echos Geliebter Rosie (Mae Busch), einer talentierten Diebin. Während Echo sich als alte Dame ausgibt, tritt Rosie als deren Enkeltochter und Herkules als deren Mann in Erscheinung. Tweedledee spielt aufgrund seiner Körpergröße ein Baby und wird als Erster aufmerksam auf die Wertsachen, die einer ihrer Kunden bei sich zu Hause hortet, darunter ein großer Diamant.

Allerdings kommt es am Abend des Raubzugs zu Komplikationen, denn als alte Dame muss Echo seine Tarnung aufrechterhalten, weil Hector (Matt Moore), einer der Angestellten der Tierhandlung, einfach nicht gehen will. Es kommt zu Spannungen zwischen ihm und Rosie, die sich scheinbar zu Hector hingezogen fühlt, und auch bei den „unheimlichen Drei“, wie sich die Bande nennt, denn beim Raubzug kam es zu einer Schießerei.

Die alternative Gesellschaft

Das filmische Schaffen von Regisseur Tod Browning ist eine Spiegelbild seiner Faszination mit dem Anderen, dem Zirkus und dem Vaudeville. Nachdem er sich in Hollywood bereits einen Namen gemacht hatte, schlug ihn Schauspieler Lon Chaney für die Regie von Die unheimlichen Drei vor, da die beiden bereits erfolgreich bei anderen Projekten miteinander gearbeitet hatten. Auch dieses Projekt wurde ein kommerzieller Erfolg und markiert eine Reihe von Filmen, in denen sich Browning mit der „alternativen Gesellschaft“, wie sie Filmhistoriker John Towlson nennt, befasst. An der Oberfläche kann man Die unheimlichen Drei als Krimi verstehen, doch wenn man genauer hinsieht, bemerkt man, dass die Themen von Brownings Werk, nämlich den Umgang mit dem Anderen und die Kontrolle über andere Menschen, eine wichtige Rolle spielen und Die unheimlichen Drei zu einem interessanten Film des US-Amerikaners machen.

Die bürgerliche Gesellschaft und die High Society spielen bei Tod Browning nur insofern eine Rolle, als dass sie einen Kontrast bilden zu der „alternativen Gesellschaft“. Echo, Herkules und Tweedledee bilden den Vorläufer einer Gemeinschaft, auf deren Dynamik und Zusammenhalt Browning in Werken wie Freaks noch näher eingehen wird, doch sie sind bereits bestimmt in ihrer Ablehnung der anderen Gesellschaftsformen. Ihre Diebstähle und Raubzüge sind Ausdruck dieser Geisteshaltung, wobei das Geld den zusätzlichen Bonus bietet, dass sie sich ein selbstbestimmtes Leben abseits der Freakshow leisten können – ebenfalls eine Idee, die Browning in Freaks wieder aufgreifen wird. Die Eigenschaften, wegen der sie bei der Schau ausgelacht, angegafft oder bestaunt werden, sind in Echos Plan essentielle Zahnräder eines jeden Planes sowie der Täuschung gegenüber den „normalen“ Menschen. Hierbei vermischt der Regisseur Elemente des Vaudeville (das Verkleiden) und des Zirkus zu einem Kommentar auf das, was man gemeinhin als normal bezeichnet, wobei selbst Echo, Tweedledee und Hercules den Wunsch hegen, dazuzugehören, was natürlich den Kern des Dramas bildet.

Kontrolle über Andere

Darüber hinaus erzählt uns Browning eine Geschichte über das fatale Verlangen, Andere zu kontrollieren. Die Kuriositätenschau ist eine Form dieser Kontrolle, bei der die „Anderen“ in ihrem Metier bleiben und lediglich zur Belustigung und Unterhaltung herhalten. Ihr Milieu bleibt der Rand der Gesellschaft, was Echo, Hercules und Tweedledee ändern wollen. Innerhalb der Gruppe wollen sie jedoch einander kontrollieren, besonders Echo, dessen Charisma, Talent für Verkleidung und seine Eigenschaft als Bauchredner ihm behilflich sind, wenn es um Täuschung und Manipulation geht.

Chaney spielt dies mit den für ihn üblichen Manierismen, zeigt Echo als einen Mann, der getrieben ist von seiner Zeit als „Freak“ und einem daraus resultierenden, tiefen Hass gegenüber allem, was in Verbindung steht mit Normalität und Zivilisation. Victor McLaglen und Harry Eales spielen ebenfalls Figuren, die sich nach einem Moment der Überlegenheit sehnen, entweder der intellektuellen oder der physischen Art. Browning nutzt dabei die Konventionen des Krimis, um das Innenleben der Figuren darzulegen und über die gefährliche Überlegenheit nachzudenken, die wir als „normal“ definieren und es uns erlaubt, auf andere herabzusehen.

Credits

OT: „The Unholy Three“
Land: USA
Jahr: 1925
Regie: Tod Browning
Drehbuch: Waldemar Young
Kamera: David Kesson
Besetzung: Lon Chaney, Mae Busch, Matt Moore, Victor McLaglen, Harry Eales

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Die unheimlichen Drei
fazit
„Die unheimlichen Drei“ ist eine Mischung aus Krimi und Drama. Tod Browning erzählt von drei Charakteren, deren Hass und Ablehnung gegenüber der „normalen“ Gesellschaft so groß ist, dass sie mittels einer Täuschung dieser ein Schnippchen schlagen wollen. Der Film ist amüsant und unterhaltsam, lädt darüber hinaus zum Nachdenken über das Diktat der Normalität ein, einer Norm zu entsprechen und nach dieser zu leben.
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