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© Nathalie Eno

Die Verlegerin und der Autor

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„Die Verlegerin und der Autor“ // Deutschland-Start: 3. Juli 2024 (arte)

Inhalt / Kritik

Julien (Eric Caravaca) hat einen Traum: Er möchte einmal als Schriftsteller ganz groß herauskommen! Einen ersten Roman hat er sogar bereits geschrieben. Dummerweise interessiert sich bislang aber niemand dafür. Umso größer ist seine Hoffnung, als er über Beziehungen an einen Termin bei der einflussreichen Verlegerin Judith Zahn (Karin Viard) erhält. Diese Hoffnung wird jedoch sehr schnell zerschlagen, als diese ihn eiskalt auflaufen lässt und er sich anhören muss, wie wenig Talent er hat. Dennoch lässt sie sich kurze Zeit später aus eigennützigen Gründen auf ein Gespräch mit ihm ein. Dabei hat sie jedoch mehr Interesse an seinem jungen Körper als an seinem Werk, das sie trotz aller Behauptungen nie gelesen hat …

Humorvoller Kontrast

In ihrer langen Karriere hat die französische Regisseurin und Autorin Catherine Corsini die unterschiedlichsten Geschichten erzählt. Dabei geht es oft um zwischenmenschliche Themen, sei es eine Beziehung oder eine Familie. Zuletzt begleitete sie in Rückkehr nach Korsika (2023) eine Frau und ihre zwei Töchter bei einer Reise in die Heimat, was auch eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nach sich zog. An Impossible Love (2018) wiederum zeichnete den Weg einer schwierigen Beziehung nach, die keine sein darf. Ein früheres Beispiel ist Die Verlegerin und der Autor aus dem Jahr 2006, auch wenn die Künstlerin darin einen etwas anderen Weg einschlägt als bei den obigen Titeln.

Ein Unterschied: Wo die besagten Filme noch Dramen waren, die zum Teil sehr ernste Geschichten und Schicksale beinhalteten, da zieht Corsini hier den Humor vor. Das betrifft dann und wann die Situationen, wenn beispielsweise die Verlegerin einen Verehrer abwimmelt, um Platz für den jungen Julien zu schaffen. Es betrifft aber vor allem auch die Figuren selbst. Die Kaltschnäuzigkeit von Judith zeigt sich in einer Reihe von Szenen, andere Menschen sind für sie nur ein Mittel zum Zweck. An einer Stelle macht sie sich beispielsweise darüber lustig, dass sie mit Julien länger über sein Buch gesprochen hat, ohne es überhaupt zu kennen. Die Verlegerin und der Autor baut auf diese Weise einen starken Kontrast ein zwischen den beiden Figuren, die unterschiedlicher kaum sein können und doch zusammenfinden.

Mehr Farce als Romantik

Im Unterschied zu herkömmlichen Liebeskomödien, wo die Überwindung solcher Gegensätze Teil des Konzepts ist, wird er hier nie aufgelöst. Auch wenn die beiden viel Zeit miteinander verbringen, es wird keine wirkliche Liebesbeziehung daraus. Tatsächliche Romantik sollte man hier deshalb besser nicht erwarten, selbst wenn der Film in diese Richtung verkauft wird. Interessanter ist ohnehin, was Die Verlegerin und der Autor über den Literaturbetrieb zu sagen hat, der hier wirklich nicht gut wegkommt. Da nutzen sich alle gegenseitig aus, der eigentliche Inhalt der Bücher wird dabei zur Nebensache. An manchen Stellen wird das dann zur Farce. Zwar hätte der Film das gern noch konsequenter betreiben dürfen, die satirischen Ansätze werden nicht durchwegs verfolgt. Amüsant ist es aber schon, wenn hier Kunst und Kommerz durcheinandergewirbelt werden.

Das ist gerade auch ein Verdienst von Karin Viard (Maria träumt – Oder: Die Kunst des Neuanfangs, Tokio bebt), die als eiskalte Verlegerin viel Spaß macht. Das Zusammenspiel mit Eric Caravaca (Alles ist gutgegangen) funktioniert ebenfalls gut. Über manche Punkte kann man im Anschluss an den Film noch nachdenken, gerade auch was die künstlerische Verarbeitung realer Ereignisse angeht. Darf man einfach so die Lebensgeschichte eines anderen für sich nutzen? Wo liegen die Grenzen einer solchen Aneignung? Aber auch: Was bedeutet Kunst überhaupt? Sicherlich hätten Corsini und ihr Drehbuchteam da noch weiter in die Tiefe gehen können und dürfen. Sehenswert ist das hierzulande bislang unbekannte Die Verlegerin und der Autor aber auch in der vorliegenden Form.

Credits

OT: „Les Ambitieux“
Land: Frankreich
Jahr: 2006
Regie: Catherine Corsini
Drehbuch: Catherine Corsini, Benoît Graffin, Cédric Kahn
Musik: Grégoire Hetzel
Kamera: Hélène Louvart, Guillaume Schiffman
Besetzung: Karin Viard, Eric Caravaca, Jacques Weber, Gilles Cohen, Hélène Babu

Bilder

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Die Verlegerin und der Autor
fazit
„Die Verlegerin und der Autor“ erzählt von einem hoffnungsvollen Nachwuchsautor, der es mit einer berechnenden, eiskalten Verlegerin zu tun bekommt. Das Ergebnis ist eine Liebeskomödie ohne Romantik, dafür mit Spitzen gegen die Literaturindustrie. Das hätte sicherlich noch alles tiefer gehen können, macht aber auch so Spaß – vor allem dank der Hauptdarstellerin.
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