Tess McGill (Melanie Griffith) hat sich aus einfachen Verhältnissen nach oben gearbeitet und in Abendkursen einen Abschluss in Betriebswirtschaft gemacht. Ihr Wunsch ist es, in der Finanzbranche Karriere zu machen. So richtig hat dies bislang aber nicht geklappt, so sehr sie sich auch anstrengt, wird sie von den Männern in ihrem Unternehmen nicht respektiert. Als es wieder zu einem Übergriff kommt, wechselt sie in die Abteilung von Katharine Parker (Sigourney Weaver), die sie ermuntert ihr nachzueifern. Doch als sich ihre Chefin bei einem Skiurlaub das Bein bricht, stellt Tess fest, dass diese eine Idee von ihr gestohlen hat. Empört beschließt die Assistentin, während der Abwesenheit von Katherine das Geschäft voranzutreiben und lernt dabei auch deren Partner Jack Trainer (Harrison Ford) kennen …
Sexismus und Skrupellosigkeit
In Folge von #MeToo gab es zahlreiche Filme, die sich mit sexuellen Übergriffen gegenüber Frauen beschäftigten, gerade auch im beruflichen Umfeld. Einige davon erzählten dabei wahre Geschichten, darunter etwa She Said oder Bombshell – Das Ende des Schweigens. Andere Werke, beispielsweise The Assistant, nahmen das Thema und wagten eigene Blicke in die Abgründe. Aber schon vor dem Dammbruch finden sich Beispiele dafür, wie Filmschaffende sich mit der Sexualisierung von Frauen bei der Arbeit beschäftigen. Ein bekannterer Titel ist Die Waffen der Frauen, das 1988 zu einem Kassenschlager wurde und für mehrere Oscars nominiert wurde. Pikant: Ausgerechnet Kevin Spacey spielt den übergriffigen Vorgesetzten, der die junge Sekretärin bedrängt und dabei zunächst so tut, als sei dies in ihrem Interesse.
Nach diesem Einstieg rückt das Thema jedoch etwas in den Hintergrund, wenn der Film sich anderen Themen zuwendet und mehrgleisig fährt. Die Kritik an einer frauenfeindlichen Branche wird zu einem Kommentar über Klassenunterschiede und Berufsethik. Schließlich ist Katherine ein Beleg, dass man durchaus auch als Frau Karriere machen kann. Es braucht dafür jedoch eine gehörige Portion Skrupellosigkeit. Tess wird als Gegenentwurf angelegt, ist die Gute in einem schlechten Umfeld. Dabei arbeitet Die Waffen der Frauen schon mit Ambivalenzen, wenn sich die Protagonistin als Chefin ausgibt und dabei auch optisch eine Wandlung durchmacht. Sie stellt die Regeln nicht grundsätzlich in Frage, sondern versucht, diese für sich zu nutzen, steht also gewissermaßen zwischen den Fronten.
Als Liebeskomödie austauschbar
Als Thema ist das durchaus interessant. Drehbuchautor Kevin Wade (Rendezvous mit Joe Black) kombiniert diesen Komplex jedoch mit einer Liebesgeschichte. So geht es in Die Waffen der Frauen eben nicht nur darum, wie eine Frau aus einfachen Verhältnissen sich den Weg nach oben erkämpft. Sie trifft dabei auch ihre große Liebe, einen Prinzen, der unverschämt gut aussieht und selbst zu der Elite gehört. Das verleiht dem Film etwas Märchenhaftes. Es macht ihn aber auch austauschbar. Dass Tess den Hauptpreis gewinnt, ist ebenso obligatorisch wie die Enthüllung ihrer Lügen – ein in Liebeskomödien immer wieder gern verwendetes Motiv. Je länger die Geschichte andauert, umso weniger Persönlichkeit hat sie dann auch. Da bleibt nicht so wahnsinnig viel hängen.
Dass insgesamt der Eindruck positiv bleibt, liegt an dem Ensemble. Gerade Sigourney Weaver als herablassende Chefin, die sich nach außen hin als Freundin verkauft, macht Spaß. Die Chemie zwischen Griffith und Ford ist gut, auch die anderen im prominent besetzten Ensemble überzeugen, darunter Joan Cusack als beste Freundin und Alec Baldwin in der Rolle des schmierigen Freundes. Zusammen mit den besagten größeren Themen des Films hat Die Waffen der Frauen dadurch schon einiges zu bieten und gehört damit sicherlich zu den interessanteren Liebeskomödien der damaligen Zeit. Eine, die zudem – trotz der extremen 80er-Jahre-Optik nebst passender Musik – zeitlos genug ist, um auch mehrere Jahrzehnte später einen Blick zu rechtfertigen.
OT: „Working Girl“
Land: USA
Jahr: 1988
Regie: Mike Nichols
Drehbuch: Kevin Wade
Musik: Carly Simon
Kamera: Michael Ballhaus
Besetzung: Melanie Griffith, Harrison Ford, Sigourney Weaver, Alec Baldwin, Joan Cusack
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1989 | Bester Film | nominiert | |
Beste Regie | Mike Nichols | nominiert | ||
Beste Hauptdarstellerin | Melanie Griffith | nominiert | ||
Beste Nebendarstellerin | Sigourney Weaver | nominiert | ||
Beste Nebendarstellerin | Joan Cusack | nominiert | ||
Bestes Lied | Carly Simon „Let the River Run“ | Sieg | ||
BAFTA | 1990 | Beste Hauptdarstellerin | Melanie Griffith | nominiert |
Beste Nebendarstellerin | Sigourney Weaver | nominiert | ||
Beste Musik | Carly Simon | nominiert | ||
Golden Globes | 1989 | Bester Film (Komödie oder Musical) | Sieg | |
Beste Regie | Mike Nichols | nominiert | ||
Bestes Drehbuch | Kevin Wade | nominiert | ||
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) | Melanie Griffith | Sieg | ||
Beste Nebendarstellerin | Sigourney Weaver | Sieg | ||
Bestes Lied | Carly Simon „Let the River Run“ | Sieg |
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