Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten The Day the Earth Blew Up: A Looney Tunes Movie
© Warner Bros.

Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten

Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten The Day the Earth Blew Up: A Looney Tunes Movie
„Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten“ // Deutschland-Start: 1. August 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Seit ihrer Kindheit sind Schweinchen Dick und Daffy Duck engste Freunde, sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Doch nun steht ihnen die bislang größte Herausforderung bevor. Irgendetwas ist in ihr Haus gekracht, seither gibt es ein riesiges Loch in der Decke. Und dann wäre da noch der seltsame Schleim, den sie entdeckt haben. So oder so ist klar: Sie brauchen Geld, dringend, und möglichst viel. Nicht nur, dass die Schäden repariert werden müssen, ihnen macht auch eine Inspektorin zu schaffen, die darauf besteht, dass sämtliche Mängel beseitigt werden, sonst wird das Haus beschlagnahmt. Dumm nur: Welchen Job sie auch annehmen, alles geht schief und sie werden wieder gefeuert. Erst als sie Petunia Pig kennenlernen und diese ihnen einen Job in der örtlichen Kaugummifabrik besorgt, geht es wieder aufwärts – bis sie eine unheimliche Entdeckung machen …

Großer Auftritt der Zeichentrickikonen

Kommt er oder kommt er nicht? Seit Monaten zittern die Fans der Looney Tunes bereits, ob Coyote vs. Acme noch erscheint oder nicht. Eigentlich hätte der Animations-/Live-Action-Mix bereits 2023 in den Kinos laufen sollen, wurde dann komplett gestrichen, bevor versucht wurde, ihn an die Konkurrenz zu verkaufen. Während erbittert darüber gestritten wird, ging ziemlich unter, dass mit Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten parallel ein zweiter Film mit den Zeichentrickikonen produziert wurde, diesmal als reiner Animationsfilm. Der hätte eigentlich auf dem hauseigenen Streamingdienst HBO Max gezeigt werden, kommt stattdessen aber in die Kinos. Noch kurioser: Ausgerechnet Deutschland, nicht gerade ein führender Markt für Animationsfilme, kommt in den Genuss, während es in den USA keinen Termin gibt. Auch in Frankreich wurde bislang nichts angekündigt, obwohl das Werk auf dem dortigen Annecy Animationsfestival Weltpremiere hatte. Verstehen muss man diese groteske Veröffentlichungspolitik nicht.

Es ist auch schade, weil Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten durchaus einiges zu bieten hat. Beispielsweise handelt es sich um den ersten reinen Animationsfilm um die Looney Tunes, der in die Kinos kommt. Zuvor gab es lediglich Zusammenschnitte von Kurzfilmen, weitere Live-Action-Zwitter à la Space Jam oder Direct-to-Video-Produktionen. Allein deshalb schon durfte man neugierig sein, wie das Ergebnis ausfallen würde. Würde es dem Team gelingen, die beliebten Figuren in diesem ungewohnten Format zu etablieren? Die Antwort lautet ja, wenngleich mit kleineren Einschränkungen. Rein visuell orientieren sich Regisseur Peter Browngardt und die anderen an den kultigen Kurzfilmen, mit denen die Charaktere seit den 1930ern Ruhm erlangten. Klar, ganz ohne Computer geht es hier nicht. Man war aber zumindest darum bemüht, sich an der Optik von damals zu orientieren.

Spaß für die ganze Familie

Auch inhaltlich ist das hier den Klassikern nahe. Genauer greift man auf den Slapstickhumor zurück, der oft körperlicher Natur ist. Verbunden wird das mit einer ganzen Reihe verrückter Einfälle. Teilweise sind es fast schon zu viele: Man hat zuweilen den Eindruck, dass das 11 (!) Mann große Drehbuchteam alles hineinpacken durfte, was es wollte, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob daraus etwas Kohärentes wird. Tatsächlich ist die Geschichte von Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten schon ziemlich dünn. So dünn, dass weit vor Ende irgendwie alles auserzählt ist, obwohl die gesamte Laufzeit mit nicht einmal 90 Minuten ziemlich kurz ist. Da merkt man dann doch, dass die DNA der Figuren kurze Szenen sind, keine längeren narrativen Werke.

Das heißt aber nicht, dass man hiermit keinen Spaß haben kann. Es kann sogar die ganze Familie Spaß haben, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Während Kinder sich an den überdrehten, hyperaktiven Figuren erfreuen, die lustig gestaltet sind und bei denen ständig etwas geschieht, werden erwachsene mit Nostalgie gelockt. Das betrifft nicht nur die Figuren, mit denen Generationen von Menschen aufgewachsen sind. Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten verweist zudem auf Science-Fiction-Filme von anno dazumal. Der visuelle Witz rund um den Farmer, bei dem die beiden Protagonisten aufgewachsen sind, dürfte auch eher bei einem erwachsenen Publikum auf Gegenliebe stoßen. Insofern darf man hoffen, dass der Erfolg groß genug ist, um weitere Langfilme zu rechtfertigen – und vielleicht doch noch die Kollegen von Coyote vs. Acme aus ihrem Gefängnis zu entlassen.



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Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten
fazit
„Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten“ begleitet die beiden Zeichentrickikonen, wenn sie sich in ein durchgeknalltes Abenteuer stürzen und eine ko(s)mische Verschwörung aufdecken. So ganz klappt das mit der Spielfilmlänge nicht, zwischendurch geht die Luft aus. Aber der Animationsfilm macht Spaß und ist in vielerlei Hinsicht klassisch.
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