Exhuma
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Exhuma

„Exhuma“ // Deutschland-Start: 26. Juli 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als die Schamanin Lee Hwa-rim (Go-eun Kim) und deren Gehilfe Yoon Bong-gil (Do-hyun Lee) von einer vermögenden Familie beauftragt werden, den Grund hinter der schweren Krankheit des neugeborenen Sohnes herauszufinden, steht schnell fest, dass die Antwort in der Vergangenheit begraben liegen muss. Der Geist eines Vorfahren treibt sein Unwesen, dessen sind sich die beiden sicher. Der Großvater muss der Übeltäter sein. Und so machen sie sich mit dem Feng-Shui-Meister Kim Sang-deok (Min-sik Choi) und dem Bestatter Yeong-geun (Hae-jin Yoo) an die Arbeit und wollen den Sarg des Vorfahren ausgraben und ein Ritual durchführen. Dabei ahnen sie noch nicht, welche schwerwiegenden Folgen dies haben wird …

Horrorhit aus Südkorea

Mit okkulten Stoffen kennt sich Jae-hyun Jang natürlich bestens aus. The Priests, mit dem der südkoreanische Regisseur und Autor 2015 sein Langfilmdebüt vorlegte, war ein größerer Erfolg. Damals ging es um zwei Priester, die einen gefährlichen Exorzismus durchführen muss. Auch bei seinem zweiten Film Svaha – The Sixth Finger (2019) stand ein Geistlicher im Mittelpunkt. Dieses Mal nahm er den Kampf mit einer Sekte auf. Dass es in seinem neuen Film Exhuma wieder um böse Dämonen geht, verwundert dabei niemanden, der Mann hat seine Nische gefunden. Überraschend ist jedoch, wie erfolgreich der dritte Langfilm sein würde. Mit knapp 12 Millionen Besuchern und Besucherinnen in Südkorea mauserte sich der Horrorfilm 2024 zu einem der erfolgreichsten aller Zeiten. In der aktuellen Jahresliste steht er unangefochten auf Platz eins.

Das macht natürlich neugierig und lässt einen spekulieren, was genau an dem Titel nun anders ist als bei den vielen anderen okkulten Geschichten, die aus dem fernöstlichen Land zu uns gekommen sind. Auf den ersten Blick nichts. Mal wieder hat da ein böses Wesen Besitz ergriffen, mal wieder muss eine heldenhafte Truppe dieses Wesen besiegen. Dabei stellt sie fest, dass an allem deutlich mehr dran ist und natürlich der Feind deutlich mächtiger als ursprünglich angenommen. Schließlich braucht es Luft nach oben, der okkulte Kampf setzt maßgeblich auf eine fortwährende Eskalation. Zwischendurch dürfen die Leute zwar glauben, dass alles abgeschlossen ist. Aber das ist wie immer ein Irrtum, höchstens eine Verschnaufpause. In der Hinsicht ist Exhuma ein recht traditioneller Genrevertreter, bietet ziemlich genau das, was man erwarten kann.

Düstere Geschichtsstunde

Was den Film von vielen anderen unterscheidet, ist der Verweis auf die Geschichte des Landes. Anstatt einen beliebigen Dämon auszupacken, geht es hier um einen Vorfahren, der zum Symbol wird für die turbulente Historie des Landes. Exhuma geht da nicht einfach nur persönlichen Kränkungen nach, sondern befasst sich mit Punkten, die Korea als Nation geprägt hat. Das ist durchaus interessant, dabei aber für ein heimisches Publikum gedacht. Außenstehende werden damit vielleicht weniger anfangen können. Allgemein ist das Werk ziemlich überladen, was dann auch zu der exzessiven Laufzeit geführt hat, ein häufiges Manko im südkoreanischen Kino. 140 Minuten hätte es nun wirklich nicht gebraucht, dafür dreht sich das Geschehen zu lange im Kreis.

Atmosphärisch ist das hingegen gut umgesetzt, Jang weiß schon, was er da tut. Die Inszenierung ist auch einfallsreicher, als man es aus diesem Segment gewohnt ist. Zwar wird es nicht so experimentell, wie man das von einem Film erwarten könnte, der in der Berlinale Sektion Forum debütiert ist, wo sonst Titel wie Shahid laufen. Zumindest aber hebt sich das Ganze von den vielen 08/15-Okkulttiteln ab, die das Direct-to-Video-Segment dominieren. Ein absoluter Muss-Film ist Exhuma damit vielleicht nicht, der enorme Erfolg ist zumindest für ein westliches Publikum nicht ganz nachzuvollziehen. Da war beispielsweise The Wailing – Die Besessenen, ein weiterer südkoreanischer Beitrag aus diesem thematischen Umfeld, doch der interessantere. Für sich genommen ist es aber durchaus spannend, sich mit dieser Gruppe auf Spurensuche zu begeben und immer tiefer hineinzutauchen.

Credits

OT: „Pamyo“
Land: Südkorea
Jahr: 2024
Regie: Jae-hyun Jang
Drehbuch: Jae-hyun Jang
Musik: Tae-seong Kim
Kamera: Mo-gae Lee
Besetzung: Min-sik Choi, Go-eun Kim, Hae-jin Yoo, Do-hyun Lee

Bilder

Trailer

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Exhuma
fazit
„Exhuma“ kombiniert typische Elemente okkulter Horrorfilme mit einer Aufarbeitung der koreanischen Geschichte. Das ist dann mehr für das heimische Publikum gedacht, weshalb der enorme Erfolg für ein westliches nicht ganz nachzuvollziehen ist. Zumal die Laufzeit wieder viel zu lang ist. Für sich genommen ist das aber ein sehenswerter Genrebeitrag, der sich auch inszenatorisch von anderen Titeln abhebt.
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