Exploding Kittens – Staffel 1

Eigentlich fand Gott ja, dass er einen guten Job gemacht hatte mit der Erde und den Menschen. Doch nicht alle teilen diese Ansicht. Und so wird er auf die Erde geschickt, wo er ein besseres Verhältnis zur Menschheit aufbauen soll. Die Sache hat aber einen Haken: Anstatt in seinem üblichen Körper auf Reisen zu gehen, wurde er in eine rundliche Hauskatze verwandelt, was mit einer Reihe von Einschränkungen einhergeht. Und das ist nicht das einzige Hindernis, als er eine zerrüttete Familie wieder voranbringen soll. Es stellt sich heraus, dass sein großer Widersacher, der Anti-Christ, ebenfalls auf die Erde gereist ist – und seinerseits in dem Körper einer Katze steckt …

Katzenchaos mit Spielebasis

Dass Videospiele gern als Vorlage für Filme und Serien genommen werden, ist bekannt. Genügend Beispiele gibt es schließlich, darunter auch viele, die sehr erfolgreich waren. Sehr viel seltener sind Titel, die auf Gesellschaftsspielen basieren. Da war beispielsweise die Kultkomödie Alle Mörder sind schon da, die dem Brettspielklassiker Cluedo nachempfunden ist. Battleship wiederum orientiert sich an Schiffe versenken, oder tut zumindest so als ob. Mit der Netflix Animationsserie Exploding Kittens kommt nun eine weitere Adaption, die eine spielerische Quelle hat. Genauer steht ein beliebtes Kartenspiel Pate, bei dem es darum geht, möglichst keine der titelgebenden explodierenden Katzen zu bekommen, weil es dann Game over heißt. Und wenn, heißt es hoffen, dass man sie rechtzeitig entschärfen kann.

Was das Ganze mit der Serie zu tun hat? Das weiß man auch neun Folgen später nicht so genau. Zwischendurch wird zwar schon mal eine Partie mit der Vorlage gespielt. Außerdem sieht man natürlich diverse Katzen, die den Designs der Kartenvariante nachempfunden sind. Aber obwohl Matthew Inman, der an dem Spiel beteiligt war, gemeinsam mit Shane Kosakowski die Adaption konzipiert hat, ist die Verbindung ziemlich dünn. Fans wird das eventuell enttäuschen. Aber das muss ja nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Serie deswegen schlecht ist. Zumal das animierte Exploding Kittens zwar eine andere „Geschichte“ erzählt, aber ebenfalls auf einen absurden Humor setzt, wenn Gott, Antichrist und andere Gestalten in unerwarteter Form auf die Erde kommen.

Alltag und Absurdität

Die Serie setzt dabei auf einen Mix aus Alltäglichem und Verrücktem. Auf der einen Seite gibt es typische Sitcom-Momente aus dem Leben der dysfunktionalen Familie. Es kann aber auch kräftig eskalieren, wenn die Begegnung der beiden tierischen Kontrahenten auf nicht weniger als das Armageddon hinauslaufen soll. Passt das zusammen? Nicht wirklich. So ganz weiß man bei Exploding Kittens dann auch nie, was denn nun die Geschichte sein soll. Die Episoden springen hin und her, ohne ein erkennbares Ziel zu verfolgen. Das heißt nicht, dass es keine Entwicklung gibt. Diese betrifft aber primär das Verhältnis der Figuren, wenn sich beispielsweise die Gottkatze immer stärker einlebt. Aber auch bei den Menschen tut sich im Laufe der Zeit einiges.

Das kann man sich dann schon gut anschauen, es passiert auf jeden Fall genug in den zwischen 20 und 25 Minuten langen Episoden. Vor allem im englischsprachigen Original kann das amüsant sein, wenn der aus Lucifer bekannte Tom Ellis die Hauptfigur spricht und damit vom Teufel zu Gott wechselt. Das erhoffte Highlight ist Exploding Kittens aber eher nicht geworden. Dafür ist der anarchische Humor dann doch auch anderen Animationskomödien für Erwachsene zu ähnlich. Und eben nicht immer wirklich lustig. Aber da gab es gerade auf Netflix deutlich Schlechteres. Das absonderliche Szenario und die zum Teil witzig gestalteten Designs machen die Serie zu einer der besseren aus dem Segment. Und unter dem hyperaktiven Gag-Dauerbeschuss finden sich auch genügend Gründe, warum man einmal einen Blick wagen kann.