Kaiju No 8 Staffel 1 Anime Serie Crunchyroll Streamen online Video on Demand DVD kaufen
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Felix Kamin / Flemming Stein / Kristina Tietz [Interview]

In der Animeserie Kaiju No. 8 (seit 13. April 2024 auf Crunchyroll) lernen wir den 32-jährigen Kafka Hibino kennen, der eigentlich für eine Firma arbeitet, welche die Überreste von Monstern beseitigt. Insgeheim träumt er aber davon, dass er irgendwann zu den Streitkräften berufen wird, die gegen die sogenannten Kaijus kämpfen. Stattdessen macht er eines Tages eine sonderbare Erfahrung, als er von einem winzigen Kaiju befallen wird und er sich in Folge selbst immer wieder in ein solches Monster verwandelt. Seither steckt er zwischen den Welten fest, kämpft einerseits gegen diese Viecher, wird als solches aber von anderen Menschen gejagt, da niemand etwas von seiner geheimen Identität erfahren darf. Wir haben uns zum Finale der ersten Staffel mit Felix Kamin, Flemming Stein und Kristina Tietz zum Interview zusammengesetzt und mit ihnen über die Arbeit an der Serie und ihre eigenen Erfahrungen gesprochen.

Ihr drei habt in Kaiju No. 8 drei wichtige Synchronrollen übernommen. Könntet ihr euch kurz vorstellen und verraten, wen ihr in der Serie so sprecht?

Kristina Tietz: Ich bin Kristina Tietz, bin 34 Jahre alt und mache jetzt Synchron seit knapp 25 Jahren, auch wenn das jetzt eher nebenbei läuft. Es ist inzwischen sehr viel Anime mit dazu gekommen, unter anderem eben Kaiju No. 8. Da spreche ich Kikoru Shinomiya und bin die Frau in der Geschichte. Ich finde, ich hab eine ganz coole Entwicklung innerhalb der Serie, von diesem etwas hochnäsigen, besserwisserischen „ich kann alles“-Mädchen zum Teamplayer. Ich mag ihre freche Art: Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und das spiegelt mich ganz gut wider, glaube ich. Und sie ist sehr ehrgeizig, was mir gut gefällt.

Felix Kamin: Also ich bin der Felix, bin gebürtiger Berliner, ich spreche den Kafka Hibino. Ich mache das Ganze mittlerweile seit knapp zweieinhalb Jahren. Kafka ist jetzt meine allererste Hauptrolle tatsächlich, das erste größere Projekt. Ich kann mich sehr gut mit Kafka identifizieren, weil der auch so ein bisschen sein Leben lang so diesem einen Traum hinterher gerannt ist. Bei mir war es Synchronsprechen. Bei ihm war es, Mitglied der Verteidigungseinheit zu werden. Er ist auch total der Durchschnittstyp, arbeitet eigentlich als Putzkraft bei der Kaiju-Beseitigungsfirma und beseitigt Überreste von diesen Kaijus, die von den höheren Mitgliedern der ganzen Einheiten bekämpft werden. Er verschluckt eines Nachts einen Kaiju und wird dabei selber zu einem Kaiju. Seither lebt er in diesem Zwiespalt, dass er auf der einen Seite ein Kaiju ist, auf der anderen möchte gegen Kaijus kämpfen in der Verteidigungseinheit. Das funktioniert alles aber nicht und daraus entwickelt sich ein tierisch großes Problem. Kafka ist ein total bodenständiger, sehr sympathischer Typ, den ich wirklich lieb gewonnen habe.

Warum war es dein Traum, Synchronsprecher zu werden?

Felix Kamin: Das weiß ich gar nicht so genau. Ich hatte seit frühester Kindheit schon immer irgendwie total den Bezug zu Hörspielen und zu Filmen und zu Serien. Das hat mich, seit ich denken kann, eigentlich immer fasziniert. Und ich war auch damals total verblüfft, als ich rausgefunden habe, dass das echte Menschen machen im Studio am Mikrofon. Und als ich mir das erschlossen habe, wollte ich das immer machen, weil ich das einfach einen super schönen Beruf finde und Schauspiel generell total cool finde.

Flemming Stein: Ja, mein Name ist Flemming Stein. Ich komme aus Hamburg, wohne auch hier. Bei mir ist es so ein bisschen ähnlich wie bei Krissi. Ich bin jetzt auch schon seit 22 Jahren in der Synchronbranche tätig und damit auch irgendwie ein bisschen aufgewachsen. Hab dann aber nach der Schule erstmal noch mal etwas anderes studiert, Wirtschaftsingenieurwesen, weil die Eltern gesagt haben: Mach noch etwas Richtiges. Er hat mich aber nie so richtig losgelassen. Ich mag auch die Synchronarbeit immer total, weil du immer noch so ein bisschen was lernen kannst. Ich habe dann noch eine Schauspielausbildung gemacht und letztes Jahr abgeschlossen. Seitdem spiele ich hier in Hamburg Theater. In Kaiju No. 8 spreche ich den Reno Ichikawa. Ich bin auch voll happy darüber. Es ist immer ein bisschen so, dass man seine Rolle am tollsten findet. Ich mag den sehr gern. Er ist ein sehr zielstrebiger, lösungsorientierter Mensch. Da sehe ich mich auf jeden Fall auch. Er hat einiges durchgemacht  in der Vergangenheit. Das wird alles erst später beleuchtet, warum er in diesen dieses Verteidigungscorps möchte. Er ist eher so kalt und viel bei sich und will bei dieser Kaiju-Beseitigungsfirma erstmal ein bisschen Erfahrung sammeln, was diese Viecher überhaupt angeht. Dabei trifft er auf Kafka und später auf Kikoru. Die werden zu seiner Gang und er möchte die so ein bisschen beschützen.

Der Anime basiert ja auf einem Manga. Kanntet ihr den vorher, bevor ihr mit dem Anime angefangen habt?

Felix Kamin: Ich nicht.

Kristina Tietz: Ich tatsächlich leider auch nicht. Ich lese nur wenig Mangas. Vor Kurzem war ich dreimal dienstlich in Japan und bin dadurch erst ein bisschen zum Mangalesen gekommen. Kaiju No. 8 kannte ich aber nicht.

Flemming Stein: Ich habe es auch nicht vorher gelesen. Aber ich habe tatsächlich, da die Aufnahmen ja in Berlin stattfinden und ich dann immer gependelt bin zu den Aufnahmen, mir den Manga besorgt und bin jetzt auch beim neuesten Kapitel. Dadurch weiß ich schon so ein bisschen, wohin die Reise geht mit uns allen.

Glaubst du, dass es von Vorteil ist zu wissen, wie es weitergeht für deine Arbeit?

Flemming Stein: Ich glaube eigentlich nicht. Wir haben ja das Glück, eine tolle Regie zu haben, die uns da so ein bisschen durchleitet. Und das sind meistens die Leute, die dann wirklich Ahnung haben. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin auch meistens so, dass ich es gar nicht wissen will, auch so innerhalb einer Serie, was noch nicht passiert ist. Ich finde, das nimmt dann immer ein bisschen was vorweg. Wenn du weißt, dass deine Figur später böse wird, versuchst du das im Spiel irgendwie reinzubekommen, auch wenn sie noch gar nicht böse ist.

Felix Kamin: Also ich hatte jetzt als Kafka auch im Studio so Momente, wo ich durch die Scheibe geguckt habe und gesagt habe: „Oh mein Gott, was ist denn hier los?“ Also so richtige Überraschungsmomente, bei denen es mir dann auch geholfen hat, dieses Vorwissen nicht zu haben, weil ich dann das genauso aufs Spiel übertragen konnte. Du hast authentischere Reaktionen, als wenn du das schon alles im Vorhinein weißt.

Kaijus sind eng mit der Popkultur Japans verbunden. Was glaubt ihr, macht solche Geschichten insgesamt so beliebt, dass es die noch immer gibt und in solcher Zahl gibt?

Felix Kamin: Ich persönlich bin da so ein bisschen überfragt. Du meintest ja selber, dass das gerade in der japanischen Kultur so einen gewissen Platz hat. Du hast das ja seit Godzilla schon und das ist einfach ein verankerter Teil der Popkultur. Das wird natürlich auch sehr gut vom deutschen Markt aufgefangen und aufgenommen. Aber warum das so populär ist, weiß ich selbst nicht genau.

Flemming Stein: Was gibt es Geileres als Dinogekloppe?

Kristina Tietz: Wenn du in Tokio in der U-Bahn sitzt, die lesen alle so etwas, unabhängig vom Alter. Ich glaube, dass der Reiz auch darin liegt, dass alles übertrieben dargestellt werden kann, ohne übertrieben zu sein. Es ist einfach dieses Fantasy, das Sinn ergibt, im Manga-Universum, im Anime-Universum. Wir sind alle mit Godzilla-Filmen aufgewachsen. Vielleicht ist da auch diese Frage, was da unten auf dem Meeresboden lebt.

Was macht Kaiju No. 8 für euch so besonders im Vergleich zu anderen Kaiju-Geschichten?

Flemming Stein: Es gab schon krasse Stories, wo Menschen in ihrer Menschengestalt gegen Kaijus kämpfen. Bei Pacific Rim hatten sie zum Beispiel diese riesigen Roboter. Aber es ist schon etwas Besonderes, wenn die Menschen wirklich als Menschen kämpfen. Bei der Serie geht es auch viel darum, dass du dein Potenzial nutzt und siehst, wie viel du selbst als kleiner Mensch erreichen kannst.

Kristina Tietz: Du hast bei uns keine Roboter als Waffen, sondern du gehst mit anderen handelsüblichen Waffen daran und nicht im Großen, sondern als Gruppe. Das ist schon ein Unterschied.

Felix Kamin: Was mir jetzt noch spontan über Kafka einfällt, ist, dass er schon in einem gesetzteren Alter ist. Er ist 32 Jahre alt. Das hast du in anderen Animes jetzt nicht wirklich oft. Da ist es meistens eher darauf gepolt, dass eine relativ junge Zuschauerschaft sich mit dem Protagonisten identifizieren kann und der dementsprechend dann auch 18, 20 oder sogar noch jugendlich ist. Und Kafka ist, wie es im Anime gesagt wird, ein alter Sack. Und das find ich mal ganz erfrischend tatsächlich.

Flemming Stein: Außerdem ist es so, dass Kaijus schon Teil der Welt sind. Es ist also nicht so, dass ein Godzilla auftaucht und die Menschheit gerät in Panik. Bei Kaiju No. 8“hat sich die Menschheit quasi damit abgefunden, dass es diese Kaijus gibt und sie zum alltäglichen Leben gehören.

Was allerdings nicht ganz so normal ist, ist sich selbst in ein Kaiju zu verwandeln. Das bringt gewisse Vorteile mit sich, gerade wenn man gegen andere Kaijus kämpft. Es hat aber auch weniger wünschenswerte Folgen. Würdet ihr insgesamt sagen, dass es etwas Positives oder etwas Negatives ist, so eine Fähigkeit zu haben?

Felix Kamin: Also in diesem Falle ist das ein zweischneidiges Schwert, weil Kafka das natürlich geheim halten muss, gerade in seinem beruflichen Umfeld, weil die Menschen darauf aus sind, Kaijus zu bekämpfen. Diese Differenzierung findet gar nicht statt: Obwohl er eigentlich ein Mensch ist, ist er trotzdem ein Kaiju und muss deswegen theoretisch auch beseitigt werden. In dem Sinne ist das also sowohl ein Segen als auch ein Fluch. Er kann Kaijus mit diesen Superkräften bekämpfen kann. Er hadert aber auch mit sich selbst und muss das geheimhalten.

Kristina Tietz: Ich würde das tatsächlich auch differenziert sehen. Es kann gut sein. Aber es kann auch schwierig werden, wenn es nur schwarz und weiß gibt, also entweder der Kaiju lebt oder der Kaiju stirbt. Da müsste man noch ein bisschen weiter im Kopf denken und sagen, dass es Kaijus gibt, die noch menschlich sind, vom Herzen und vom Verstand, und einfach nur im Körper eines Kaijus stecken.

Es gibt ja ganz unterschiedliche Formen von Kaijus, nicht nur in der Serie, sondern insgesamt. Wenn ihr euch in ein Kaiju verwandeln würdet und die Wahl hättet, welchen Kaiju würdet ihr euch aussuchen?

Flemming Stein: Ich glaube, ich wäre irgend so ein Wasser-Kaiju. Da hätte ich Bock drauf. Da kann ich schwimmen, kann gut abtauchen, wenn das Verteidigungscorps anrückt. Das wäre schon ganz cool.

Kristina Tietz: Ich wäre wahrscheinlich klein und wendig.

Felix Kamin: Ich fände tatsächlich irgendwas interessant, das fliegen könnte. Das müsste nicht einmal etwas Superstarkes sein. Mir gefällt dieser Freiheitsgedanke dahinter.

Flemming Stein: Aber wir würden alle natürlich keine Menschen angreifen … oder vielleicht doch?

Zum Abschluss noch eine kurze Frage zum Synchronsprechen. Orientiert ihr euch bei dem Einsprechen daran, wie die japanische Vorlage gewesen ist, oder versucht ihr da eher euer eigenes Ding draus zu machen? 

Flemming Stein: Also ich finde, man nimmt schon auf jeden Fall viel ab, auch stimmlich. Natürlich spricht man immer mit seiner Stimme. Aber sie ist ja wandelbar, wenn sie gut trainiert ist. Da passt man sich manchmal ein bisschen an. Und dann versucht man einfach, die Situation abzunehmen. Du spielst dann ja eine Rolle und versuchst als Figur auf das zu reagieren, was da gerade geschieht, und das so wiederzugeben.

Felix Kamin: Da kann ich eigentlich nur beipflichten. Bei Kafka zum Beispiel ist es so, dass er im Original eigentlich so ein bisschen tiefer angelegt ist. Aber letztendlich ist er nur 32 ist und nicht irgendwie so ein superalter Opa. Deswegen haben wir uns entschieden, das ganz normal zu machen, so wie ich eben spreche.

Kristina Tietz: Um hier noch einmal die weibliche Perspektive hineinzubringen. Du hast das bei Animes oft, dass die Stimmen sehr hoch sind und zum Teil sehr quietschig. Und dann musst du dich mit der Regie abstimmen, ob du das auch so willst oder lieber auf eine natürlichere Schiene gehst, die nicht ganz so übertrieben ist. Wenn ihr euch dann geeinigt habt und feststeht, welche Töne mir zur Verfügung stehen, fängt dann das eigentliche Schauspiel statt.

Vielen Dank für das Interview!



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