Host
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Host

Host
„Host“ // Deutschland-Start: 22. August 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Es ist das Jahr der COVID-Pandemie und damit die Zeit des Lockdowns. Wie jede Woche trifft sich Haley (Haley Bishop) mit ihren Freundinnen zu einem Zoom-Meeting, doch dieses Mal hat sie etwas ganz Besonderes vor. Mit der Hilfe eines Mediums will sie eine Séance durchführen, bei der sie die Welt der Geister kontaktieren wollen. Jemma (Jemma Moore), Emma (Emma Louis Webb), Caroline (Caroline Ward) und Radina (Radina Drandova) sind pünktlich an ihren Handys oder Laptops und haben die nötigen Vorbereitungen getroffen. Viele von ihnen nehmen die Séance nicht sonderlich ernst und erlauben sich einen Scherz, was besonders Haley sehr verärgert. Als auf einmal das Medium nicht mehr im Meeting ist und auch nicht mehr kontaktiert werden kann, kommt es zu einigen unheimlichen Ereignissen, zuerst nur ein paar seltsamen Geräuschen, dann aber zu beunruhigenden Vorkommnissen. Die Freundinnen ahnen, dass sie ohne es zu wissen, einen bösen Geist in ihre Mitte geladen haben, der es nun auf sie abgesehen hat.

Aus der Not heraus

Mit 19 Jahren begann die Karriere von Regisseur Rob Savage, als er das romantische Drama Strings inszenierte. Danach sollte es für Savage aber ins Horrorgenre gehen, dem er bis heute treu geblieben ist, wobei er Werke wie Dashcam oder The Boogeyman kreierte. Während der Pandemie war er wie viele andere seiner Kollegen die meiste Zeit zu Hause und vertrieb sich die Zeit mit einem Prank, den er während eines Zoom-Meetings drehte und der schließlich das Fundament legte für das Drehbuch zu Host. Der fertige Film wurde vom Streamingdienst Shudder herausgebracht und wurde langsam aber sicher zu einem Hit für Savage und sein Team, die bewiesen, dass sie mit sehr wenigen Mitteln große Wirkung erzielen konnten und in den Augen vieler Kritiker so etwas wie das neue The Blair Witch Project geschaffen hatten.

Man kann Host natürlich als einen typischen Pandemie-Film betrachten, jedoch verweist Savages Film auf eine Tradition innerhalb des Genres, die schon lange zurückgeht. Technologie hat von jeher Chancen geboten, aber auch Tor und Tür für jene Zwischenwelten geöffnet, für das „Dazwischen“, was ansonsten im Alltag vieler keinen Platz hat. In der Zeit der Lockdowns sind wir angewiesen auf Programme wie Zoom sowie unsere technologischen Gadgets, was uns in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht hat, dessen Folgen noch nicht absehbar sind. Host spielt auf eine Situation an, die vielen Zuschauern sehr bekannt sein dürfte, deren Normalität aber schon bald ins Unheimliche gekehrt wird.

Die eigentlich sehr banale Ausgangssituation ist eingerahmt in einer Dramaturgie, die man beispielsweise aus dem Found-Footage-Horror kennt und nach und nach etwas offenbart, das sich außerhalb der Kontrolle der Charaktere befindet. Was Savage und sein Team, besonders die Darstellerinnen, aus diesem Fundament herauskitzeln, ist durchaus beachtlich, selbst wenn nicht jeder Schreckmoment sitzt oder ins Leere geht. Die Technologien und die Normalität, auf die sich die Charaktere verlassen, werden zunehmend zu einer Bedrohung und einer falschen Sicherheit, die in bisweilen schockierenden Momenten viele Schrecken zeigt.

Die Geister, die wir riefen

Host wurde mit einer Kampagne beworben, die in manchen Aspekten an das Viral Marketing von The Blair Witch Project erinnert. Der „gruseligste Horrorfilm“ wird hier angepriesen und die Optik erinnert an diverse YouTube Videos und verweist auf diverse düstere Legenden, die im Internet kursieren. Wenn wir das Video einer Figur sehen, die ihrem Alltag nachgeht, können wir nicht sicher sein, ob sich dahinter nichts etwas Düsteres verbirgt, genauso wenig, wie wir jedes Geräusch nach ein paar Minuten verdächtigen, einen weiteren düsteren Abgrund nach sich zu ziehen.

Die Darstellerinnen tun ihr Übriges, um den schleichenden Horror und die Atmosphäre des Filmes zu tragen, auch wenn einige ihrer Entscheidungen (wie in jedem Horrorfilm) nicht nur unlogisch, sondern reichlich dämlich erscheinen. Generell ist das vielleicht der schlimmste Schwachpunkt von Host, denn trotz der zeitgemäßen Ästhetik übernimmt er eine Prämisse, die man schon viele Male gesehen hat. Oder zweifelt jemand wirklich noch daran, dass es eine schlechte Idee ist, eine Séance durchzuführen, geschweige denn, diese zu stören?

Credits

OT: „Host“
Land: UK
Jahr: 2020
Regie: Rob Savage
Drehbuch: Gemma Hurley, Rob Savage, Jed Shepherd
Besetzung: Haley Bishop, Jemma Moore, Emma Louis Webb, Radina Drandova, Caroline Ward, Edward Linard, Seylan Baxter

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Host
fazit
„Host“ ist ein interessanter Horrorfilm, der durch seine Ästhetik zu punkten versucht. Im Kern bedient Rob Savages Film jedoch eine Prämisse, die man schon viele Male gesehen hat und die leider wenig Überraschendes zu bieten hat und sich besonders an jene richtet, die nach wie vor auf jump scares hereinfallen.
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