Als junge Frau hatte Helen Carter (Rebecca Immanuel) davon geträumt, einmal Ärztin zu werden. Doch eine ungewollte Schwangerschaft zwang sie dazu, ihr Medizinstudium vorzeitig abzubrechen. Stattdessen wurde sie alleinerziehende Mutter und arbeitet inzwischen als Verkäuferin im Drugstore ihrer Freundin Mildred Sheen (Mignon Remé). Jetzt, da ihr Sohn Louis (Jascha Baum) aber erwachsen ist und selbst kurz davor steht, sein Studium abzuschließen, will Helen ihren alten Traum doch noch wahr werden lassen. Einfach ist das nicht. So ist sie notgedrungen sehr viel älter als ihre Kommilitonen und Kommilitoninnen, was Prof. Benjamin Letztler (Oliver Sauer) sie auch unentwegt spüren lässt. Und dann zieht auch noch Louis wieder bei ihr ein und torpediert damit ihren Flirt mit dem Taxifahrer Marc Bloom (Alexander Wipprecht) …
Liebe und mehr
Liebesfilme beim ZDF Herzkino? Da werden die meisten an Rosamunde Pilcher und Inga Lindström denken, die inzwischen auf über 170 bzw. über 100 Titel kommen. Dabei gerät etwas in Vergessenheit, dass es lange noch eine dritte Reihe gab, die in eine ganz ähnliche Richtung ging. Immerhin 42 Filme gab es, die auf den Romanen der britischen Schriftstellerin Katie Fforde basierten. Doch mit Du lebst nur einmal war Anfang 2021 Schluss, weitere Adaptionen wird es nicht geben, auch verschiedenen Gründen. Seither können Fans höchstens darauf hoffen, dass die alten Teile wiederholt werden in den ruhigen Phasen des Jahres. So auch 2024, wenn inmitten der Sommerpause noch einmal Für immer Mama ausgepackt wird, einer der letzten Filme der 2010 gestarteten Reihe.
Ein großer Verlust ist die Einstellung dabei kaum. So unterscheiden sich die Filme von den obigen Kolleginnen zwar durch das Setting. Statt der englischen Region Cornwall bzw. Schweden halten wir uns hier in den USA auf. Ansonsten hätte man die Geschichte ohne große Veränderungen auch bei den Inhouse-Kolleginnen unterbringen können. Wobei das Thema Romanze hier weniger wichtig ist, als es oft der Fall ist. Zwar gibt es auch hier ein Love Interest, welches quasi direkt zum Einstieg vorgestellt wird. Wenig überraschend kommt es dabei auch zu einem Happy End, Katie Fforde: Für immer Mama vermeidet in der Hinsicht jede Überraschung. Der 40. Teil der Reihe versucht aber zumindest, diese Romanze mit anderen Geschichten zu verbinden und inhaltlich etwas mehr zu bieten.
Gutes Thema, unnötig dramatisiert
Das Thema, wie eine Frau in den mittleren Jahren endlich ihren Traum wahrmachen will, ist dabei sicher nicht uninteressant und bietet einiges an Identifikationsfläche. Dass Frauen zu oft ihre eigenen Wünsche zurückstellen mussten, um sich um die Familie zu kümmern, ist nun wirklich kein Geheimnis. Da dürfte Katie Fforde: Für immer Mama schon einigen aus dem Herzen sprechen. Auch das Motiv, in mittleren Jahren noch einmal eine neue Liebe zu entdecken, ist ganz schön, hat auch einige nette Szenen zur Folge. Im Vergleich zu anderen Herzkino-Romanzen ist das hier zudem recht zurückgenommen, sieht man einmal von dem obligatorischen und zugleich völlig überflüssigen Streit ab, der kurz vor knapp alles zunichtemachen droht.
Leider gilt das auch für andere dramatische Zuspitzungen. Das ständige Mobbing des stereotypen Arztes hätte es ebenso wenig gebraucht wie die späten Probleme, die ebenso plötzlich kommen wie gelöst sind. Diese verschwendete Zeit hätte Katie Fforde: Für immer Mama besser für eine Vertiefung der Beziehungen verwendet. Die Annäherung von Mutter und Sohn etwa ist zu wichtig, um sie derart lieblos abzuhandeln. Auch wenn das Drama zumindest Ansätze zeigt, sich mit realen Geschichten auseinanderzusetzen, wird daraus dann doch nur eines dieser völlig überzogenen Werke, die unter ihrem eigenen Gewicht kollabieren. Da die schauspielerische Leistung bzw. die Synchronisation oft dürftig sind, bleibt trotz einer vielversprechenden Grundsituation nichts übrig, wofür es sich einzuschalten lohnt.
OT: „Katie Fforde: Für immer Mama“
Land: Drama, USA
Jahr: 2020
Regie: Helmut Metzger
Drehbuch: Elke Rössler
Vorlage: Katie Fforde
Musik: Jens Fischer
Kamera: Meinolf Schmitz
Besetzung: Rebecca Immanuel, Alexander Wipprecht, Jascha Baum, Mignon Remé, Oliver Sauer, Charleen Deetz
Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.
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