Longlegs
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Longlegs

Longlegs
„Longlegs“ // Deutschland-Start: 8. August 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als die FBI-Agentin Lee Harker (Maika Monroe) eine hellsichtige Begabung zeigt, wird dies zum Anlass genommen, sie auf eine rätselhafte Mordserie anzusetzen. Über zwei Jahrzehnte hinweg kam es immer wieder zu Vorfällen, bei denen ein Familienvater seine Frau und Kinder auf grausame Weise tötete und anschließend sich selbst. Doch was brachte die Männer dazu? Das Rätsel ist umso größer, da bei keinem dieser Fälle eine fremde Person am Tatort war. Dass es überhaupt einen Zusammenhang gibt und es sich nicht um eine Reihe von Einzeltaten handelt, ist auf mysteriöse Botschaften zurückzuführen, die jeweils gefunden wurden und von keinem Familienmitglied stammten. Gemeinsam mit ihrer Chefin Agent Carter (Blair Underwood) macht sich Harker auf die Suche nach Hinweisen – und dem Serienmörder Longlegs (Nicolas Cage), von dem niemand weiß, ob es ihn überhaupt gibt …

Auf der Suche nach Antworten

Ein berühmter Familienname kann natürlich viele Türen öffnen, sei es im künstlerischen, politischen oder unternehmerischen Bereich. Er provoziert aber auch oft Vergleiche und zwingt die Betroffenen, sich beweisen zu müssen. Osgood „Oz“ Perkins ist es mittlerweile gut gelungen, auf eigenen Beinen zu stehen. Der Sohn des Schauspielers Anthony Perkins hat sich als Regisseur von Horrorfilmen Namen gemacht. Schon sein Debüt Die Tochter des Teufels über drei Frauen und ein unheimliches Internat erhielt 2015 positive Resonanz. Mit dem feministischen Schauerdrama Gretel & Hänsel lieferte er 2020 seinen bislang letzten und besten Film ab. Vier Jahre später meldet er sich mit seinem vierten Langwerk Longlegs zurück und es sieht danach aus, als würde er damit seinen ersten kommerziellen Hit landen.

Zum Teil ist der Erfolg sicherlich auf das Marketing zurückzuführen. So wurde der Film vorab als einer der unheimlichsten überhaupt angekündigt. Und dann ist da noch die Besetzung mit Nicolas Cage, der mit seinen wahnsinnigen Auftritten immer wieder eine Bereicherung darstellt, im Promomaterial aber nicht zu sehen war. Da durfte man sich schon fragen: Was genau versteckt Perkins? Das passt dann auch zu einem Film, der sich über längere Zeit nicht in die Karten schauen lassen will. Tatsächlich arbeitet Longlegs mit einer intensiven Mysteryatmosphäre, voller Andeutungen und unheimlicher Stimmungen, ohne dass dabei klar würde, worum es eigentlich geht. Erst ganz zum Schluss lässt der Regisseur, der auch das Drehbuch geschrieben hat, die Katze aus dem Sack. Zumindest Teile einer Katze, manche Frage bleibt unbeantwortet.

Stimmungsvoller Abstieg in die Hölle

Auf dem Weg zum Finale streift der Film mehrere Genres. So erinnert Longlegs anfangs nicht nur wegen seines 90er-Jahre-Settings an die Klassiker Das Schweigen der Lämmer und Sieben, bei denen es um die Jagd auf brutale Serienmörder geht. Nur dass Perkins wie schon bei den vorherigen Titeln eine übernatürliche Note einbaut. Da sind die hellseherischen Fähigkeiten der Protagonistin. Da ist der titelgebende Antagonist, der in einem Prolog einen kurzen Auftritt hat und von dem man sofort spürt, dass er nicht ganz von dieser Welt ist. Und bei der Auflösung verlassen wir sowieso komplett die Realität, wenig überraschend wird wieder eine okkulte Richtung eingeschlagen. Man sollte sich davon aber nicht zu viel erwarten. Die Erklärung ist etwas unbefriedigend, der Film wird auch nie so explizit, wie man das angesichts des Szenarios erwarten könnte.

Und doch ist der Genremix sehr sehenswert. Perkins hat schon früh in seiner Karriere bewiesen, dass er sich auf die Kreation von Stimmungen versteht und diese auszukosten weiß, während die Handlung in den Hintergrund rückt. Bei Longlegs hat er dies noch weiter perfektioniert. Der Abstieg in eine Hölle, die sowohl dämonischen wie psychologischen Ursprungs ist, ist schon sehr stilvoll geworden. Das Zusammenspiel von Bildern und Sound Design ist makellos, immer wieder gelingen fesselnde Aufnahmen, die auch mit Details spielen. Schauspielerisch ist der Film ebenfalls stark. Sicher wird der eher kurze Auftritt von Cage am meisten in Erinnerung bleiben, wenn er sich auch stimmlich von einer unbekannten Seite zeigt. Aber es ist Maika Monroe, die vor Jahren durch It Follows zu Horror-Ruhm gekommen war, die als sozial unbeholfene Agentin auf der Suche nach Antworten die Szenen an sich reißt, ganz ruhig und mit differenziertem Spiel, und damit zu dessen Qualität beiträgt.

Credits

OT: „Longlegs“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Oz Perkins
Drehbuch: Oz Perkins
Musik: Zilgi
Kamera: Andrés Arochi
Besetzung: Maika Monroe, Blair Underwood, Alicia Witt, Nicolas Cage

Bilder

Trailer

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Longlegs
fazit
In „Longlegs“ geht eine hellsichtige FBI-Agentin einer Reihe mysteriöserer Familienmorde nach. Der Film kombiniert dabei einen klassischen Serienmörderthriller mit Okkultem und anderen Elementen. Das ist vor allem atmosphärisch wieder sehr stark und zudem eindrucksvoll gespielt, selbst wenn die Geschichte nicht ganz mithalten kann.
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