Lying and Stealing
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Lying and Stealing

Lying and Stealing
„Lying and Stealing“ // Deutschland-Start: 5. Dezember 2019 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ivan Warding (Theo James) liebt die Kunst, liebt es, sie zu studieren und zu begutachten. Diese Eigenschaft kommt ihm bei seiner Tätigkeit zugute, hat er sich doch darauf spezialisiert, wertvolle Kunststücke zu stehlen. Letzteres hat auch mit seiner Familiengeschichte zu tun: Sein Vater hat ihm jede Menge Schulden hinterlassen – ausgerechnet bei dem Gangster Dimitri Maropakis (Fred Melamed). Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als in dessen Auftrag kriminellen Machenschaften nachzugehen. Darin ist er ebenso gut wie erfolgreich, elegant bewegt er sich in obersten Kreisen. Dennoch: So langsam sollte damit mal Schluss sein. Er wartet auf den einen großen Coup, der ihn aus diesem Leben befreien soll. Nun scheint die Chance gekommen zu sein. Gemeinsam mit der angehenden Schauspielerin Elyse Tibaldi (Emily Ratajkowski) plant er einen letzten großen Coup …

Beutezug im Mittelmaß

Anderen Menschen etwas zu stehlen, das ist eigentlich kein besonders vorbildliches Verhalten. Bei Heist Movies spielt das aber keine Rolle, dort ist das Publikum dazu aufgerufen, den Dieben und Diebinnen die Daumen zu drücken. So auch bei Lying and Stealing. Der Kniff hier ist, dass zum einen der Protagonist nicht aus freiwilligen Stücken die kriminelle Laufbahn eingeschlagen hat. Er muss vielmehr das in Ordnung bringen, was sein Vater verbockt hat. Außerdem stiehlt er nur von den Superreichen. Leuten also, die solche Verluste locker wegstecken können und in dem Film ohnehin nicht besonders gut wegkommen. Auf diese Wiese sollen die Zuschauer und Zuschauerinnen sich nicht lange mit lästigen moralischen Fragen aufhalten. Die interessiert hier niemand.

Wichtiger ist die Frage, wie denn an die begehrten Schätze heranzukommen ist. Schließlich leben Heist Movies maßgeblich davon, dass irgendwelche komplexen Pläne ausgedacht werden. Die Bandbreite reicht dabei von realistisch wie beim Klassiker Rififi, das durch eine halbstündige Einbruchsszene Geschichte geschrieben hat, bis zu völlig überzogen, der Blockbuster Ocean’s Eleven hat das vorgemacht. Lying and Stealing ist irgendwo in der Mitte angesiedelt. Sonderlich realistisch ist der US-amerikanische Krimithriller nicht, man wollte hier eher cool und stylisch rüberkommen. Es nimmt aber auch nicht die Ausmaße dieser absurden Raubkonstrukte an, wie man sie bei anderen Genrebeiträgen findet, wo bis ins kleinste Detail gewerkelt wird.

B-Movie, der seinen Zweck erfüllt

Grundsätzlich ist das nicht verkehrt. Das Problem ist nur, dass es hier insgesamt relativ wenig gibt, was irgendwie hervorstechen würde. Da wurde weder in die Figuren noch in den Ablauf der Handlung sonderlich viel investiert. Es bleibt nur wenig zurück. Allenfalls die Fokussierung auf den Kunstbereich sorgt für ein wenig eigene Farbe. An manchen Stellen meint man sogar, dass dies in eine satirische Richtung gehen könnte, was bei diesem Umfeld immer eine Option ist – siehe kürzlich Problemista oder The Kill Room. Regisseur und Co-Autor Matt Aselton kann sich aber nicht völlig dazu durchringen, etwas in diese Richtung anzubieten. Lying and Stealing bleibt auch bei diesem Aspekt eher nichtssagend und fängt nicht viel mit dem eigenen Setting an.

Das bedeutet dann nicht, dass der Film wirklich schlecht ist. Er hat schon einen gewissen altmodischen Charme, wenn er sich vor dem Genre verneigt. Hin und wieder gibt bei dem Ausflug in die Welt der Schönen und Reichen nette Settings. Das Ensemble erfüllt ebenfalls seinen Zweck, auch wenn Theo James (The Gentlemen) hier keine übermäßig große schauspielerische Bandbreite demonstriert. So wie alles mehr oder weniger seinen Zweck erfüllt. Wem das reicht, kann sich mit dem B-Movie schon seine Zeit vertreiben. Die ganz große Spannung kommt bei Lying and Stealing eher nicht auf. Man muss sich hier aber auch weder langweilen noch ärgern.

Credits

OT: „Lying and Stealing“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Matt Aselton
Drehbuch: Matt Aselton, Adam Nagata
Musik: Sonya Belousova, Giona Ostinelli
Kamera: Corey Walter
Besetzung: Theo James, Emily Ratajkowski, Fred Melamed, Ebon Moss-Bachrach, Isiah Whitlock Jr., Evan Handler, Julia Haart

Bilder

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Lying and Stealing
fazit
In „Lying and Stealing“ will ein Kunstdieb noch einen letzten Coup, um dann endlich frei zu sein. Geschichte und Figuren sind nicht originell, allgemein fehlt dem Heist Movie etwas, woran man sich erinnern müsste. Aber es erfüllt schon alles irgendwie seinen Zweck. Wem das reicht, kann reinschauen.
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