Mord im Mittsommer: Heute Nacht bist du tot

Der Schock ist groß bei Maria Nielsen (Lena B. Eriksson), als sie die Leiche ihres Sohns Marcus findet, umso mehr, da sich dieser erhängt hat. Wie kann das sein, wo er doch so lebensfroh war und noch viele Pläne hatte? Kommissar Thomas Andreasson (Jakob Cedergren) und seine Kollegin Mia Holmgren (Sandra Andreis) haben dann auch ihre Zweifel daran, dass es sich wirklich um einen Selbstmord handeln soll. Aber warum sollte jemand ein Interesse daran haben, den Psychologiestudenten zu töten? Als kurze Zeit später ein weiterer Mann stirbt, der ein wichtiger Zeuge sein könnte, ist sich die Polizei sicher, dass die Geschichte größer sein muss. Währenddessen ist Nora Linde (Alexandra Rapaport) damit beschäftigt, die Nachbarvilla zu vermieten …

Vierte Staffel der Krimiserie

Als ZDFneo 2014 Mord im Mittsommer ins Programm aufnahm, gab es gleich die geballte Packung. Im wöchentlichen Abstand gab es dann die ersten drei Staffeln zu sehen. Dabei hatte man jedoch an der Länge herumgedoktert. Obwohl im Original bei allen Staffeln drei Folgen à rund 43 Minuten vorlagen, kürzte man Tod im Fischernetz, Tod im Schärengarten und schließlich Die Toten von Sandhamn ein wenig, machte aus den drei Episoden jeweils einen Spielfilm. 2016 wiederholte sich das Spiel, als der Sender Heute Nacht bist du tot zeigte, die vierte Staffel der schwedischen Krimiserie. Erneut gab es eigentlich drei Folgen, die zu einem Film zusammengeschnitten wurden. Erst bei einer späteren Ausstrahlung auf arte wurde die Originalversion gezeigt, die seither dann auch so im deutschen Fernsehen zu sehen ist.

Das Prinzip war beim vierten Anlauf natürlich längst etabliert. Mal wieder geht es damit los, dass eine Leiche entdeckt wird, das Polizeiduo muss im Anschluss herausfinden, wer hinter dem Mord steckt. Etwas unerwartet ist, wie aus dem einen Mord mehrere werden, die zwar irgendwie zusammenhängen müssen und doch Unterschiede aufweisen. Das Publikum darf also nach Lust und Laune rätseln, was und wer dahintersteckt. Zumal die Morde eine eigenartige Besonderheit aufweisen, eine Art System. Wer gern grübelt, bekommt bei Mord im Mittsommer: Heute Nacht bist du tot daher schon etwas zu tun, wobei die Auflösung nicht die beste ist. Das ist alles schon recht konstruiert, Glaubwürdigkeit sollte man nicht erwarten. Die Geschichte selbst ist auch nicht wirklich interessant, wenn da nur alte Klischees aufgewärmt werden.

Zu viele Stränge und Figuren

Dennoch ist die vierte Staffel wieder etwas besser als die vorherige. Das liegt auch daran, dass man den Dramateil zurückgeschraubt hat. Ganz darauf wird zwar nicht verzichtet, irgendwie will diese Serie ständig irgendwelche Liebesgeschichten einbauen. Dieses Mal bändelt Thomas wieder mit seiner Exfrau Pernilla (Ane Dahl Torp) an, während das Publikum doch längst weiß, dass er und Nora eigentlich füreinander bestimmt sind. Dabei wird wie schon beim letzten Mal ein potenzielles Love Interest für Nora eingeführt. Ach ja, und ihr Exmann Henrik (Jonas Malmsjö), der in den ersten beiden Staffeln eine größere Rolle spielte, ist in Mord im Mittsommer: Heute Nacht bist du tot auch wieder mit von der Partie. Für die Geschichte hätte es das gar nicht gebraucht. Es stört aber auch nicht weiter.

Insgesamt ist der Krimi ganz brauchbar, wobei er tatsächlich eine Kürzung vertragen hätte. Es dauert schon ziemlich lang, bis die Ermittlungen mal vorankommen, auch weil zwischendurch ein paar unnötige Nebelkerzen geworfen werden. Ein einigermaßen genreaffines Publikum weiß da sofort, dass dies alles gar nichts bringt. Interessant sind diese Einfälle sowieso nicht. Die Zeit hätte man besser investiert, um Mia etwas mehr Eigenleben zu gönnen. Diese ist in Mord im Mittsommer: Heute Nacht bist du tot einfach nur da. Dafür wird erneut Nora umständlich in die Geschichte integriert, ohne eine plausible Erklärung, warum man sie unbedingt in den Fall hineinbringen sollte.