Nur noch ein einziges Mal It Ends With us
© Sony Pictures

Nur noch ein einziges Mal – It Ends with Us

„Nur noch ein einziges Mal – It Ends with Us“ // Deutschland-Start: 15. August 2024 (Kino) // 7. November 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Lily (Blake Lively) ist fest entschlossen: Sie will einen Neuanfang. Noch immer aufgewühlt darüber, eine Grabrede zu ihrem Vater halten zu müssen, der ihre Mutter jahrelang misshandelt hat, eröffnet sie einen Blumenladen in Boston. Gleichzeitig lernt sie Ryle (Justin Baldoni) kennen, einen erfolgreichen Neurochirurgen, der sich zufällig als Bruder ihrer Kollegin Alyssa (Jenny Slate) herausstellt. Zwar will dieser anfangs keine Beziehung, ist nur an einer lockeren Geschichte interessiert. Mit der Zeit kommen sie sich aber doch noch näher. Einfach ist das nicht, da Ryle auch eine andere Seite hat, mit der Lily nicht gut klarkommt. Richtig schwierig wird es jedoch, als sie ihre Jugendliebe Atlas (Brandon Sklenar) wieder trifft und die beiden sich auf Anhieb wieder gut verstehen – sehr zum Ärger ihres Freundes …

Attraktive Liebe mit Schönheitsflecken

Bekannt geworden ist Justin Baldoni eigentlich als Schauspieler durch die komödiantische Serie Jane the Virgin. Wenn der US-Amerikaner selbst Regie führt, scheint er jedoch eine Vorliebe für dramatischere Stoffe zu haben. So erzählte er in seinem Debüt Drei Schritte zu dir (2019) von zwei schwerkranken Jugendlichen, die sich ineinander verlieben. Bei seinem zweiten Film Clouds (2020) bewegte er sich in einem ähnlichen thematischen Umfeld, dieses Mal erzählte er die wahre Geschichte eines krebskranken Teenagers, der einen Überraschungshit landete. Mit Nur noch ein einziges Mal – It Ends with Us folgt nun der dritte inszenierte Film Baldonis. Zwar gibt es hier keine sterbenden Jugendlichen. Dramatisch wird es aber erneut, wenn sich der Regisseur mit schweren Themen auseinandersetzt.

Dabei dauert es aber eine Weile, bis er wirklich dort ankommt. Zunächst meint man noch, dass es sich um einen herkömmlichen Liebesfilm handelt. Ob es der umschwärmte Junggeselle ist, der zum ersten Mal eine wirkliche Beziehung wagt, oder der „Zufall“, dass dieser ausgerechnet der Bruder von der Kollegin und späteren besten Freundin ist, da darf man schon mit den Augen rollen. Als dann irgendwann auch noch eine alte Liebe auftaucht und Zweifel in der Beziehung säht, meint man endgültig, in einer Herzkino-Romanze gelandet zu sein. Zumal Nur noch ein einziges Mal – It Ends with Us natürlich mit einem sehr attraktiven Ensemble punktet, bei dem das Publikum in den Kinos schon einmal ins Schwärmen geraten darf.

Zwischen Höhenflug und Abgrund

Doch mit der Zeit werden die Abgründe hinter dieser Fassade deutlich. Eine Vorahnung wird früh mitgegeben, wenn es um die kaputte Familie der Protagonistin geht. Aber erst spät wird klar, dass die Adaption des gleichnamigen Bestseller-Romans von Colleen Hoover von Gewalt in Beziehungen erzählt. Baldoni hält das lange vage, will sich nicht ganz festlegen, wenn Brutalität und Romantik auf eigenartige Weise zusammenkommen. Im Gegensatz zu der unsäglichen Reihe After, wo eine toxische Beziehung wieder und wieder romantisiert wird, ist dieses Schwanken bei Nur noch ein einziges Mal – It Ends with Us vertretbar. Schließlich geht es maßgeblich auch darum, dass Lily erst noch erkennen muss, was da gerade geschieht und dass sie das Muster ihrer Eltern wiederholt.

Prinzipiell ist das dann schon in Ordnung so. Für den große Wurf reicht es aber nicht. Da ist der Hang zum Melodram, wenn vieles aufgebauscht wird, anstatt sich auf das Thema zu konzentrieren und die Geschichte für sich sprechen zu lassen. Bei den Dialogen hapert es auch, da sind viele Stellen dabei, die nicht sonderlich natürlich geworden sind. Für einen Film, der den schrecklichen Alltag vieler Frauen darstellen möchte, ist das dann doch zu weit vom Alltag entfernt. Ob es die Sprünge in der Chronologie unbedingt gebraucht hätte, darüber kann man sich ebenfalls streiten. Insgesamt ist Nur noch ein einziges Mal – It Ends with Us sicherlich ein ordentliches Drama geworden. Man muss Baldoni, der hier das erste Mal in einem seiner Filme mitspielt, auch anrechnen, dass er einen überraschend ambivalenten Mann spielt, anstatt es sich einfach zu machen. Am Ende hat der Mut dann aber doch nicht gereicht, um wirklich in die Vollen zu gehen.



(Anzeige)

Nur noch ein einziges Mal – It Ends with Us
fazit
„Nur noch ein einziges Mal – It Ends with Us“ kombiniert eine herkömmliche Romanze mit dem Thema Gewalt in Beziehungen, wenn eine neue Liebe eine hässliche Seite entwickelt. Die Bestsellerverfilmung hat dabei einiges zu erzählen, auch wenn der Mut am Ende nicht ganz gereicht und der Film zum überflüssigen Melodram neigt.
Leserwertung19 Bewertungen
4.6
5
von 10