Showdown in den Bergen

Früher einmal, da war Paul Vilar (Philippe Bas) als Offizier der Special Forces im Einsatz. Doch mit diesem Leben hat er abgeschlossen, inzwischen arbeitet er als Bergführer. Seine Ehe mit Audrey (Armelle Deutsch) ist gescheitert, auch das Verhältnis zu seiner Tochter Sara (Maïra Schmitt) war schon einmal besser. Umso größer ist seine Vorfreude auf das gemeinsame Wochenende mit der 17-Jährigen. Die Zeit in den Bergen soll ihnen helfen wieder einander näherzukommen. Der Trip nimmt jedoch eine böse Wendung, als Sara zufällig Zeugin wird, wie Marco Caizzi (Yann Pradal), Anführer einer Schlepperbande, einen Migranten tötet. Mehr noch, sie hat den Vorfall mit ihrem Handy gefilmt und wird nun von der Bande verfolgt …

Tod in den Bergen

Die Berge sind doch immer ein dankbarer Schauplatz für Genrefilme, da sie idyllische Bilder mit großer Gefahr verbinden. Sie sind zudem vielfältig einsetzbar. Ob nun der Action-Klassiker Cliffhanger – Nur die Starken überleben (1993), der Abenteuerthriller Vertical Limit – In größter Gefahr (2000) oder auch der französische Fernsehkrimi Schwarz wie Schnee (2021) und dessen Fortsetzung Schwarz wie Schnee 2: Tod auf dem Gipfel (2023), es gibt viele Beispiele, wie mit abgelegenen und luftigen Orten Spannung erzeugt werden soll. Mit On the Edge: Showdown in den Bergen ist ein weiterer solcher Film bei uns erschienen, der ursprünglich fürs französische Fernsehen produziert wurde und der in den Bergen spielt.

Im Gegensatz zu dem oben genannten Landsmann gibt es hier aber nichts zu rätseln. Wir erfahren zu Beginn des Films, wer die Verbrecher sind und was sie getan haben, sind schließlich live dabei. Stattdessen konzentriert sich Regisseur und Co-Autor Abel Ferry auf Actionszenen. Diese bestehen in On the Edge: Showdown in den Bergen unter anderem aus Verfolgungsjagden, zwischendurch darf aber auch mal gekämpft werden. Nicht ohne Grund hat man – mal wieder – einen Ex-Soldaten als Protagonisten genommen, der es zur Not mit einer ganzen Reihe von Feinden aufnehmen kann. Er ist zudem ein Bergexperte, was in der anfänglichen Szene gezeigt wird, als er einen anderen Kletterer rettet. Auch später wird er diese Kenntnisse anwenden. Über die Glaubwürdigkeit dieser Szenen kann man sich streiten, temporeich sind sie aber sicherlich.

Klischeehaft und austauschbar

Ausgebremst wird das durch einen Nebenstrang, der nicht minder klischeehaft ist. Mal wieder geht es darum, dass zwei entfremdete Familienmitglieder durch das gemeinsame Überwinden einer Gefahr zusammenfinden müssen. In Katastrophenfilmen findet man dieses Motiv andauernd. Aber auch andere Genrebeiträge setzen darauf, kürzlich etwa der Survivalthriller Quicksand – Gefangen im Treibsand, wo ein entfremdetes Paar in einer Treibsandgrube feststeckt. Spannend ist das nicht, zumal auch die Figurenzeichnung lausig ist. Der durchtrainierte Hauptdarsteller Philippe Bas (Monsieur Blake zu Diensten) macht zwar in den Actionszenen eine gute Figur, schafft es aber nicht, seine Rolle mit Leben zu füllen. Da ist einfach zu wenig Charakter, als dass man diese als Individuum wahrnimmt.

Das muss einen nicht stören. Tatsächlich schlecht ist On the Edge: Showdown in den Bergen auch nicht. Da ist mal wieder das Setting, das sich sehen lassen kann, wenn wir an der Seite des Duos über Felsen hechten, uns abseilen oder auch mal durch das Wasser zu entkommen versuchen. Natürlich ist da nichts dabei, das man nicht schon gesehen hat. Aber es funktioniert. Es bleibt nur wirklich gar nichts von dem Film zurück, dafür ist er letztendlich einfach zu langweilig und austauschbar. Das heimische Publikum hat dies aber offensichtlich nicht gestört und schaltete zahlreich genug ein, um einen zweiten Teil zu rechtfertigen, der hierzulande unter dem Titel On the Edge 2: Pfad der Wölfe auf den Markt gekommen ist und bei dem Bas erneut durch die Berge turnt.